Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
schrecklichen Spiel weggeworfen hatte, am Fuß einer Wand.
    Der Gang führte auf geradem Weg an Eingängen vorbei, die zu beiden Seiten in kleine Kammern führten. Wohin der tastende Strahl ihrer Lampe auch fiel, nirgendwo sah sie einen Gegenstand von Wert: ein paar vereinzelte Gewürzfasern, kleine erstarrte Klumpen geschmolzenen Felsgesteins und da und dort erstarrte Hitzeblasen auf dem Boden, den Wänden, der Decke.
    Was für ein Kampf hat hier getobt?
    Auf den Böden mancher Räume konnte man Flecken erkennen. Blutlachen? – Einer der Räume wies in einer Ecke ein kleines Häufchen bräunlicher Kleidungsstücke auf. Unter Odrades Füßen zerfielen brüchigen Textilfetzen.
    Staub. Überall Staub. Wenn sie ging, wirbelten ihre Füße ihn auf.
    Der Gang endete an einem Torbogen, hinter dem sich ein balkonartiger Vorsprung befand. Sie schickte den Lichtstrahl über den Vorsprung hinaus: eine gewaltige Kammer, noch weit größer als die untere. Die gewölbte Decke war so hoch, daß sie bis ins felsige Fundament der großen Mauer hineinreichen mußte. Breite, flache Stufen führten von hier aus zum Boden der Kammer hinab. Zögernd ging Odrade die Treppe hinunter, bis sie deren Ende erreichte. Der Lichtstrahl wanderte in alle Richtungen. Mehrere Gänge zweigten von der großen Kammer ab. Manche, stellte sie fest, waren mit Gestein blockiert worden; die übriggebliebenen Felsen lagen verstreut überall herum.
    Odrade prüfte die Luft. Der Staub, den ihre Füße aufwirbelten, wurde von einem klar erkennbaren Melangegeruch überlagert. Der Geruch vermischte sich mit ihrem Eindruck von Gefahr. Sie wollte gehen, zurück zu den anderen. Aber die Gefahr lockte sie. Sie mußte sich über ihre Natur klar werden.
    Sie wußte jetzt, wo sie war. Sie befand sich in der großen Versammlungshalle des ehemaligen Sietch Tabr. Hier hatte man zahllose Gewürzorgien und Stammessitzungen abgehalten. Der Naib Stilgar hatte ihnen vorgesessen. Gurney Halleck hatte sich hier aufgehalten. Lady Jessica. Paul Muad'dib. Chani, die Mutter Ghanimas. Hier hatte Muad'dib seine Krieger ausgebildet! Der ursprüngliche Duncan Idaho war hiergewesen ... und der erste Idaho-Ghola!
    Warum sind wir hierhergeleitet worden? Worin besteht die Gefahr?
    Sie befand sich hier, genau hier! Sie fühlte es.
    An diesem Ort hatte der Tyrann ein Gewürzlager versteckt. Die Unterlagen der Bene Gesserit sagten aus, die gesamte Kammer sei bis zur Decke mit Melange angefüllt gewesen – und das gleiche hatte auch für viele der sie umgebenden Korridore gegolten.
    Odrade drehte sich, ihr Blick folgte dem Pfad, den der Lichtstrahl erzeugte. Dort oben lag die Loge der Naibs. Und dort die, die Muad'dib hatte bauen lassen.
    Und da ist der Torbogen, durch den ich gekommen bin.
    Sie ließ den Lichtstrahl über den Boden huschen und bemerkte jene Stellen, an denen irgendwelche Sucher den Fels verbrannt oder sonstwie bearbeitet hatten, um noch mehr von dem legendären Gewürzvorrat des Tyrannen aufzuspüren. Die Fischredner hatten den größten Teil des Lagers ausgeräumt, nachdem der Idaho-Ghola, der der Gefährte der ruhmreichen Siona gewesen war, die Lage des Verstecks enthüllt hatte. Die Aufzeichnungen besagten, spätere Suchtrupps hätten hinter falschen Wänden und Böden noch weitere Lager gefunden. Die Weitergehenden Erinnerungen enthielten zahlreiche Augenzeugenberichte und Bestätigungen derselben. Während der Hungerjahre war es zu Gewalttätigkeiten gekommen, als verzweifelte Suchtrupps sich zu diesem Ort durchgeschlagen hatten. Vielleicht erklärte dies die Leichen. Mancher hatte hart gekämpft, nur um eine Chance zu erhalten, Sietch Tabr zu durchstöbern.
    Wie man es sie gelehrt hatte, versuchte Odrade, das innere Gefühl der Gefahr als Führungsinstrument einzusetzen. Klebte die Ausstrahlung der Gewalt nach all den Jahrtausenden etwa immer noch an diesen Steinen? Nein, das war es nicht. Die Warnung betraf etwas Unmittelbares. Ihr linker Fuß berührte ein Stück unebenen Boden. Das Licht stieß inmitten des Staubs auf eine dunkle Linie. Odrade schob den Unrat mit dem Fuß beiseite. Sie enthüllte einen Buchstaben, dann ein komplettes Wort. Man hatte es in den Boden gebrannt.
    Sie las das Wort zunächst stumm, dann sprach sie es aus.
    »Arafel.«
    Sie kannte es. Die Ehrwürdigen Mütter aus der Tyrannen-Ära hatten es dem Bewußtsein der Bene Gesserit eingeprägt und waren seiner Bedeutung bis zu den ältesten Quellen zurück gefolgt.
    »Arafel: die Wolkenfinsternis am

Weitere Kostenlose Bücher