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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Panik erfüllt!
    Teg zielte etwas tiefer und fegte die Gestaltwandler hinweg, die ihm am nächsten waren. Er ließ sie die volle Kraft des Strahls spüren und verheimlichte nun nicht mehr, daß er noch eine Waffe besaß. Der tödliche, hin- und herrasende Bogen gab den Angreifern genügend Gelegenheit, zu erkennen, daß sich das Magazin seiner Waffe mit einem letzten Aufflackern leerte.
    So! Er hatte sie genarrt! Von nun an würden sie etwas vorsichtiger zu Werke gehen.
    Vielleicht hatte er sogar noch eine Chance, zu Duncan und Lucilla aufzuschließen. Seine Gedanken ganz auf diese Vorstellung gerichtet, drehte Teg sich um und kletterte über das Felsgestein aus seinem Versteck. Als er den fünften Schritt getan hatte, empfand er plötzlich das Gefühl, gegen eine Mauer gerannt zu sein. Er hatte noch genügend Zeit, um sich klarzumachen, was geschehen war: Jemand hatte ihm mit einem Lähmer voll ins Gesicht und gegen die Brust geschossen! Und der Schuß war geradewegs von oben gekommen – aus der Richtung, in die er Duncan und Lucilla geschickt hatte! Als er in die Finsternis stürzte, machte sich Trauer in ihm breit.
    Auch andere konnten offenbar unerwartete Dinge tun!

32
     
Alle organisierten Religionen sehen sich dem gleichen Problem gegenüber, einer Schwachstelle, durch die wir sie unterwandern und unseren Zielen gegenüber gefügig machen können: Wie unterscheiden sie einen Frevel von einer Offenbarung?
Missionaria Protectiva
Die Inneren Lehren
     
     
    Odrade hielt den Blick sorgfältig von dem kühlen Grün des unter ihr befindlichen Platzes abgewandt, auf dem Sheeana mit einer Lehrschwester saß. Die Lehrschwester war die beste; sie paßte genau zum nächsten Stadium von Sheeanas Erziehung. Taraza hatte sämtliche Lehrerinnen mit größter Sorgfalt ausgewählt.
    Wir kommen mit unserem Plan voran, dachte Odrade. Aber hast du geahnt, Mutter Oberin, inwiefern uns diese Zufallsentdeckung hier auf Rakis zeichnen würde?
    War es überhaupt ein Zufall gewesen?
    Odrades Blick schweifte über die niedrigeren Dächer hinüber zur Ordensburg der mächtigen Festung, die das Hauptquartier der Schwesternschaft auf Rakis darstellte. Im heißen Licht der Mittagssonne leuchteten die Regenbogenfliesen.
    Es gehört alles uns.
    Daß eine Ordensburg der Bene Gesserit die größte Demonstration ihrer Anwesenheit war, die die Priester in der heiligen Stadt Keen duldeten, wußte sie. Und ihr Aufenthalt in der Festung war angesichts der Abmachung, die sie mit Tuek getroffen hatte, reinster Hohn. Aber das war vor der Entdeckung des Sietch Tabr gewesen. Und außerdem gab es Tuek gar nicht mehr. Der Tuek, der sich in den priesterlichen Bezirken herumtrieb, war ein Gestaltwandler, über dem permanent das Damoklesschwert schwebte.
    Odrade richtete ihre Gedanken wieder auf Waff, der mit zwei Wach-Schwestern hinter ihr stand und in der Nähe der Tür seiner Penthouse-Zuflucht wartete, deren plazgepanzerte Fenster eine vorzügliche Aussicht erlaubten. Eine Ehrwürdige Mutter in Robe harmonierte mit der beeindruckend schwarzen Möblierung nur dann, wenn sie einem Besucher die helleren Stellen ihres Gesichtes zeigte.
    Hatte sie Waff richtig eingeschätzt? Man war genauestens nach den Lehren der Missionaria Protectiva verfahren. Hatte sie den Spalt seiner psychischen Panzerung genügend weit geöffnet? Man würde ihn zum baldigen Sprechen anstacheln. Dann würden sie es erfahren.
    Waff stand gelassen da. Sie konnte sein Abbild im Plaz des Fensters erkennen. Er gab mit keiner Geste zu verstehen, daß er wußte, warum die beiden hochgewachsenen, dunkelhaarigen Schwestern ihn flankierten: um ihn davon abzuhalten, gewalttätig zu werden. Aber gewiß wußte er es.
    Sie bewachen mich, nicht ihn.
    Waff stand mit gebeugtem Kopf da. Er verbarg seine Züge vor ihr, doch sie wußte, daß er unsicher war. Soviel war gewiß. Zweifel konnten wie ein verhungerndes Tier sein, und sie hatte seinem hungrigen Zweifel genügend Nahrung gegeben. Er war sich absolut sicher gewesen, daß ihre Wüstenreise mit seinem Tod enden würde. Sein Zensunni- und Sufi-Glaube redete ihm jetzt ein, es sei Gottes Wille gewesen, daß er verschont worden war.
    Und gewiß dachte Waff jetzt über seine Vereinbarung mit den Bene Gesserit nach. Nun erkannte er endlich, auf welche Weise er sein Volk kompromittiert und die wertvolle Tleilaxu-Zivilisation in eine schreckliche Gefahr gebracht hatte. Ja, seine Gelassenheit schwand allmählich dahin, aber nur die Augen einer Bene

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