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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Gesserit konnten dies erkennen. Bald war es soweit, dann war die Zeit reif, sein Bewußtsein neu aufzubauen, es in eine Form zu bringen, die den Bedürfnissen der Schwesternschaft weiter entgegenkam. Aber zuerst sollte er noch etwas schmoren.
    Odrades Aufmerksamkeit richtete sich auf die Aussicht, um die Spannung dieser Verzögerung abzubauen. Die Bene Gesserit hatten diese Stadt für ihre Vertretung auf Rakis gewählt, weil der umfangreiche Wiederaufbau des nordöstlichen Viertels die gesamte Umgebung verändert hatte. Hier konnte man an- und umbauen, wie es einem gefiel. Die uralten Gebäude, die den Fußgängern leichten Zutritt verschafften, die breiten Straßen für offizielle Bodenfahrzeuge, und die Plätze, auf denen Ornithopter landen konnten – all das hatte sich verändert.
    Um mit der Zeit zu gehen.
    Die neuen Gebäude standen viel näher an den grünbepflanzten Alleen, deren hohe und exotisch aussehende Bäume einen enormen Wasserverbrauch hatten. Thopter durften nur noch auf den Landeplätzen bestimmter Häuser niedergehen. Fußgängerwege klebten als leichte Erhöhungen an den Gebäuden. Man hatte die Häuser mit Liftschächten ausgestattet, die entweder durch Münze, Schlüssel oder Fingerabdruckmuster in Betrieb gesetzt wurden – ihre glühenden Energiefelder wurden von dunkelbraunen, leicht transparenten Umhüllungen verdeckt. Die Liftschächte wirkten im nichtssagenden Grau des Plastons und des Plaz wie dunkle Höhlen. Die nur vage erkennbaren Benutzer dieser Röhren erzeugten den Effekt sich auf- und abwärts bewegender graubrauner Würstchen.
    Alles im Namen der Modernisierung.
    Waff, der hinter ihr stand, rührte und räusperte sich.
    Odrade drehte sich nicht um. Die beiden Wach-Schwestern wußten, was sie vorhatte; sie ließen sich nichts anmerken, Waffs zunehmende Nervosität war lediglich eine Bestätigung, daß alles gut verlief.
    Odrade hatte jedoch nicht das Gefühl, daß wirklich alles gut verlief.
    Sie interpretierte den Blick aus dem Fenster lediglich als ein weiteres beunruhigendes Symptom dieses beunruhigenden Planeten. Tuek, erinnerte sie sich, hatte die Modernisierung der Stadt nicht gewollt. Er hatte sich beschwert und verlangt, daß man einen Weg finden müsse, die Modernisierung aufzuhalten und die alten Landmarken zu erhalten. Der ihn ersetzende Gestaltwandler nahm die gleiche Position ein.
    Wie dieser neue Gestaltwandler Tuek doch glich. Dachten diese Wesen eigentlich selbst oder spielten sie ihre Rolle nur nach den Befehlen ihrer Herren? Waren die Neuen immer noch unfruchtbar? Wie sehr unterschieden sich die neuen Gestaltwandler von einem Normalmenschen?
    An diesem Betrug war etwas, das Odrade Sorgen machte.
    Die Berater des falschen Tuek – jene, die voll über das informiert waren, was sie für ›die Tleilaxu-Verschwörung‹ hielten – sprachen davon, daß die Öffentlichkeit sie in bezug auf die Modernisierung unterstütze, und sie prahlten offen damit, daß sie endlich zum Zuge gekommen waren. Albertus erstattete ihr regelmäßig über alles Bericht. Und jeder neue Bericht beunruhigte sie noch mehr. Selbst die offen erkennbare Unterwürfigkeit Albertus' störte sie.
    »Natürlich meint der Rat damit nicht, daß er die Öffentlichkeit je mobilisieren würde«, meinte Albertus.
    Sie mußte ihm zustimmen. Das Verhalten des Rates signalisierte jedoch, daß er in den mittleren Rängen der Priesterschaft starke Unterstützung fand – vor allen Dingen unter den Aufsteigern, die es wagten, über ihren Zerlegten Gott auf Wochenendparties Witze zu reißen ... unter jenen, die der Melangeschatz, den Odrade im Sietch Tabr gefunden hatte, besänftigte.
    Neunzigtausend Tonnen! Die Ernte eines halben Jahres aus den Wüsten von Rakis. Schon ein Drittel dieser Menge stellte unter dem gegenwärtigen Kurs ein bemerkenswertes Handelsvolumen dar.
    Ich wünschte, ich wäre dir niemals begegnet, Albertus.
    Sie hatte ihn wieder zu dem Mann machen wollen, der bekümmert war. Was sie wirklich getan hatte, war für jemanden, der nach den Methoden der Missionaria Protectiva ausgebildet worden war, leicht zu erkennen.
    Ein kriecherischer Speichellecker!
    Es machte jetzt keinen Unterschied mehr, daß seine Unterwürfigkeit vom absoluten Glauben an ihre heilige Verbindung mit Sheeana gespeist wurde. Odrade hatte nie zuvor darüber nachgedacht, wie leicht die Lehren der Missionaria Protectiva die menschliche Unabhängigkeit zerstörten. Aber dies war natürlich immer ihr Ziel gewesen: Macht Jünger

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