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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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»Sie?«
    »Haben Sie gedacht, jemand mit geringeren Fähigkeiten hätte es schreiben können?«
    Waff nickte; es bedurfte keiner weiteren Worte, um ihn zu überzeugen. Es war Nahrung für einen Gedanken, der ihm ohnehin schon gekommen war – ein letzter Punkt ihrer Allianz: Die großen Geisteskräfte der Ehrwürdigen Mütter würden den Tleilaxu bei jedem Schritt beratend zur Seite stehen! Was machte es schon, wenn die Huren aus der Diaspora ihnen zahlenmäßig weit überlegen waren? Wer konnte sich mit ihrem kombinierten Wissen und ihren unüberwindlichen Waffen messen?
    »Und der Titel des Manifests ist nicht einmal falsch«, sagte Odrade. »Ich stamme wirklich von den Atreides ab.«
    »Würden Sie sich für unsere Zuchtzwecke zur Verfügung stellen?« fragte Waff mutig.
    »Ich bin zwar fast über das erforderliche Alter hinaus, aber verfügen Sie über mich!«

33
     
Mir fallen Freunde ein,
aus unvergeßnen Kriegen.
Von jeder einzelnen Wunde geläutert.
Sie sind die schmerzenden Stellen,
an denen wir uns schlugen.
Schlachten, die man lieber vergißt,
denn niemand hat sie gesucht.
Was haben wir gegeben?
Was hat es uns eingebracht?
Lieder der Diaspora
     
     
    Die Vorausplanung Burzmalis basierte auf dem Besten, was er von seinem Bashar gelernt hatte: er behielt seine Absichten, soweit es ihre Möglichkeiten und Rückzugspositionen anging, für sich. Das war das Vorrecht eines Kommandanten! Und den Notwendigkeiten entsprechend, lernte er alles über das Terrain, was er nur lernen konnte.
    In den Zeiten des alten Imperiums – und sogar noch unter der Herrschaft Muad'dibs – hatte das Gebiet, das die Gammu-Festung umgab, als Waldreserve gedient. Es lag oberhalb des öligen Bodens, der das Land der Harkonnens fast gänzlich bedeckte. Hier hatten die Harkonnens das feinste Pilingitam angepflanzt, ein Holz von gleichbleibendem Wert, das von den reichsten der Reichen hoch geschätzt wurde. Schon in früheren Zeiten hatten die Gebildeten es bevorzugt, sich mit feinem Gehölz zu umgeben. Das in Massen hergestellte Material, das man damals unter Bezeichnungen wie Polastin, Polaz und Pormabat (später: Tin, Laz und Bat) gekannt hatte, gefiel ihnen weniger. Außerdem hatte man in der Ära des alten Imperiums für die gewöhnlichen Reichen der Kleineren Häuser – auch wenn sie den Wert seltener Hölzer kannten – einen bestimmten Ausdruck geprägt.
    »Er ist ein 3PO«, hieß es, wenn man über jemanden redete, der sich mit billigen Kopien einer Substanz umgab, die unter aller Würde war. Und wenn die Überreichen einmal gezwungen waren, selbst etwas von diesem jämmerlichen 3PO zu verwenden, verbargen sie es nach Möglichkeit hinter EP (dem einzigen P): Pilingitam.
    Daran dachte Burzmali, während er seine Leute einteilte, um in der Nähe der Nicht-Kugel nach strategisch einsetzbarem Pilingitam Ausschau zu halten. Das Holz dieses Baumes wies viele Qualitäten auf und hätte jeden Schreinermeister begeistert: Frisch geschlagen war es wie Nadelholz; getrocknet und abgelagert endete es als Hartholz. Es absorbierte zahlreiche Pigmente, und nach der letzten Appretur sah es aus, als sei seine Maserung völlig natürlich. Was noch wichtiger war: Pilingitam wurde niemals von Pilzen befallen, und es gab auch kein Insekt, das in ihm je eine ernsthaft in Erwägung gezogene Nahrungsquelle gesehen hätte. Zu guter Letzt war es feuerfest. Die älteren Äste des lebenden Baumes sprossen aus einem großen Hohlraum seines Kerns und wuchsen außerhalb weiter.
    »Wir werden das Unerwartete tun«, sagte Burzmali zu den Männern seines Suchtrupps.
    Als er diese Region zum ersten Mal überflogen hatte, war ihm das charakteristische Zitrusgrün der Pilingitamblätter aufgefallen. Zwar war man den Wäldern dieses Planeten während der Hungerjahre massiv zu Leibe gerückt – falls man sie nicht ganz abgeholzt hatte –, aber die Schwesternschaft hatte angeordnet, zwischen den ewiggrünen Pflanzen und Hartholzbäumen neue heranzuziehen.
    Burzmalis Suchtrupp fand einen dieser EPs; er lag oberhalb jener Stelle, unter der sich die Nicht-Kugel befand. Das Blattwerk des Baumes nahm beinahe drei Hektar ein. Am Nachmittag des kritischen Tages ließ Burzmali seine Späher in einiger Entfernung Stellung beziehen und öffnete in der dünnen Borke einen Schacht, der zum geräumigen Kern des Pilingitam führte. Dort richtete er sein Hauptquartier ein und bereitete alles Nötige zur Flucht vor.
    »Der Baum ist eine Lebensform«, erklärte er seinen Leuten.

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