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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Körper hat. Sie haben ihn uns untergeschoben. Wenn die Tleilaxu ihn in die Hände bekommen, werden sie viel über uns erfahren.«
    »Das wäre nicht gerade elegant gelöst.«
    »Das ist auch nicht ihre Art!«
    »Ich meine ja auch, daß unsere Lage noch nicht ganz überschaubar ist«, sagte Odrade, »aber Argumente dieser Art sagen mir nichts anderes, als daß wir den Ghola erst dann umbringen dürfen, nachdem wir ihn selbst untersucht haben.«
    »Dann könnte es zu spät sein! Verflucht sei dieses Bündnis, Dar! Du hast ihnen etwas geliefert, mit dem sie uns packen können ... so wie wir sie packen können. Aber keiner von uns wagt es, den ersten Schritt zu tun.«
    »Ist das nicht ein perfektes Bündnis?«
    Taraza seufzte. »Wann müssen wir ihnen den Zutritt zu unseren Zuchtunterlagen gewähren?«
    »Bald. Waff ist schon ganz ungeduldig.«
    »Und wann werden wir ihre ... Axolotl-Tanks zu sehen kriegen?«
    »Das ist natürlich der Hebel, mit dem ich ansetze. Er hat nur zögernd zugestimmt.«
    »Tiefer und tiefer hinab in die Tasche des anderen«, brummte Taraza.
    In völlig unschuldigem Tonfall sagte Odrade: »Ein perfektes Bündnis, wie ich schon sagte.«
    »Verdammt, verdammt, verdammt!« murmelte Taraza. »Und Teg hat dem Ghola seine Originalerinnerungen wieder zugänglich gemacht.«
    »Aber hat Lucilla ...?«
    »Ich habe keine Ahnung!« Taraza maß Odrade mit einem grimmigen Ausdruck und rief sich die letzten Berichte von Gammu ins Gedächtnis: Man hatte Teg und seine Gruppe aufgespürt. Einzelheiten gab es nur in Bruchstücken; von Lucilla kein Wort. Ein Plan, um sie von Gammu fortzubringen, existierte.
    Tarazas eigene Worte erzeugten in ihrem Geist ein beunruhigendes Bild. Was war dieser Ghola? Sie hatten stets gewußt, daß die Duncan Idaho-Gholas keine gewöhnlichen Gholas waren. Aber bei dem jetzigen – der mit verbesserter Muskulatur und erhöhter Kaltblütigkeit ausgestattet war – war es, als hielte man eine brennende Keule in der Hand. Man wußte, daß man sie zum Überleben brauchte, aber die Flammen näherten sich mit furchterregender Geschwindigkeit der eigenen Hand.
    Odrade sagte nachdenklich: »Hast du dir jemals vorzustellen versucht, wie es für einen Ghola sein muß, wenn er plötzlich in einem neuen Körper erwacht?«
    »Was? Was willst du damit ...?«
    »Wenn man sich klarmacht, daß sein Körper aus den Zellen einer Leiche herangewachsen ist«, sagte Odrade. »Er erinnert sich an seinen eigenen Tod.«
    »Die Idahos waren nie gewöhnliche Menschen«, sagte Taraza.
    »Das gleiche gilt für diese Tleilaxu-Meister.«
    »Auf was willst du hinaus?«
    Odrade fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Sie benötigte einen Augenblick, um sich über ihre eigenen Gedanken klarzuwerden. Es war so schwierig, wenn man jemandem gegenübersaß, der Herzlichkeiten ablehnte, weil sein Kern aus Rage bestand, die ständig nach außen drängte. Taraza brachte niemandem Sympathien entgegen. Sie konnte sich nicht in die Lage eines anderen versetzen – es sei denn innerhalb einer logischen Übung.
    »Für einen Ghola muß das Erwachen eine niederschmetternde Erfahrung sein«, sagte Odrade und senkte den Kopf. »Nur der kann sie überleben, der eine hochgradige geistige Widerstandskraft hat.«
    »Wir nehmen an, daß die Tleilaxu-Meister mehr sind, als sie zu sein vorgeben.«
    »Und die Duncan Idahos?«
    »Natürlich auch. Warum sonst sollte der Tyrann sie fortwährend von den Tleilaxu erworben haben?«
    Odrade sah, daß dies ein schwaches Argument war. Sie sagte: »Bekannterweise waren die Idahos den Atreides treu ergeben, und wir sollten nicht vergessen, daß auch ich eine Atreides bin.«
    »Du meinst, diese Treue wird ihn an dich binden?«
    »Besonders nachdem Lucilla ...«
    »Das könnte zu gefährlich werden!«
    Odrade richtete sich in ihrer Ecke des Diwans auf. Taraza wollte Gewißheit haben. Und dabei war das Dasein der serienmäßig erstellten Gholas wie Melange – die in anderer Umgebung auch anders schmeckte. Wie konnten sie sich ihres Gholas je sicher sein?
    »Die Tleilaxu mischen sich in jene Dinge ein, die unseren Kwisatz Haderach hervorgebracht haben«, murmelte Taraza.
    »Meinst du, daß sie sich deswegen für unsere Zuchtunterlagen interessieren?«
    »Ich weiß es nicht! Verdammt, Dar! Siehst du nicht, was du angerichtet hast?«
    »Ich glaube, ich hatte keine andere Wahl«, sagte Odrade.
    Taraza zeigte ihr ein kaltes Lächeln. Odrades Verhaltensweise war zwar untadelig aber man mußte ihr zeigen, wo

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