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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Teil des blendenden Lichts sie nicht erreichte. Sie fühlte, daß ihr Herz noch immer zu heftig schlug, und ihr war klar, daß die Ehrwürdigen Mütter dies bemerken würden. Daß sie es konnten, hatte Odrade mehrmals bewiesen.
    »Nun, es sollte dich auch ängstigen«, sagte Taraza.
    Odrade fragte: »Verstehst du, was man dir sagt, Sheeana?«
    »Die Mutter Oberin wünscht zu wissen, ob ich bereit bin, mich der Schwesternschaft ganz und gar zu geben«, sagte Sheeana.
    Odrade sah Taraza an und zuckte die Achseln. Sie hatten keine Veranlassung, weiter über dieses Thema zu diskutieren. Genauso mußte es sein, wenn man ein Teil einer Familie war, wie die Bene Gesserit sie darstellte.
    Taraza sah Sheeana fortwährend an und schwieg. Ihr Blick war durchdringend und entzog Sheeana Energie, aber sie wußte, daß sie still bleiben und die Prüfung über sich ergehen lassen mußte.
    Odrade beachtete ihre Sympathiegefühle nicht. Sheeana war auf vielerlei Art so, wie sie als junges Mädchen selbst gewesen war. Ihr Intellekt war grenzenlos; sie hatte eine rasche Auffassungsgabe. Odrade erinnerte sich daran, daß ihre Lehrerinnen sie deswegen bewundert hatten. Aber man hatte sie auch mit Vorsicht angesehen; mit der gleichen Vorsicht, mit der Taraza nun Sheeana musterte. Odrade hatte diese Vorsicht erkannt, obwohl sie damals jünger gewesen war als Sheeana, aber sie bezweifelte nicht, daß das Mädchen sie ebenfalls bemerkte. Intellekt hatte seinen Nutzen.
    »Mmmmmm«, machte Taraza.
    Odrade hörte in diesem summenden Ton der Mutter Oberin die innere Reflektion des Simulflusses. Odrades Erinnerungen hatten sich in die Vergangenheit begeben. Die Schwestern, die ihr das Essen gebracht hatten, wenn sie spätabends noch lernte, hatten stets herumgebummelt, um sie auf ihre eigene Weise zu beobachten – genauso, wie Sheeana pausenlos beobachtet und überwacht wurde. Odrade hatte schon früh erkannt, daß man sie auf eine besondere Weise im Auge behielt. Immerhin ging es hier um jene Dinge, die einen in die Reihen der Bene Gesserit lockten: Man wollte die gleichen geheimnisvollen Fähigkeiten beherrschen. Das war der Traum jeder Kandidatin.
    Was würde es mir für Möglichkeiten eröffnen!
    Schließlich sagte Taraza: »Was, glaubst du, willst du von uns, Kind?«
    »Das gleiche, was Sie sich zu wünschen glaubten, als Sie in meinem Alter waren, Mutter Oberin.«
    Odrade unterdrückte ein Lächeln. Sheeanas ungestümer Freiheitsdrang hatte sie in bedenkliche Nähe der Anmaßung gerückt, und Taraza hatte dies sicherlich erkannt.
    »Du glaubst, dies sei die passende Verwendung für das Geschenk des Lebens?« fragte Taraza.
    »Die einzige, die ich kenne, Mutter Oberin.«
    »Deine Aufrichtigkeit ist begrüßenswert, aber ich muß dich bitten, sie nur äußerst vorsichtig einzusetzen«, sagte Taraza.
    »Ja, Mutter Oberin.«
    »Du schuldest uns jetzt schon viel, und du wirst uns noch mehr schulden«, sagte Taraza. »Vergiß das nicht! Wir geben nichts zu Schleuderpreisen ab.«
    Sheeana hat nicht die leiseste Ahnung, wie sie für das, was wir ihr geben, bezahlen wird, dachte Odrade.
    Die Schwesternschaft ließ ihre Eingeweihten niemals vergessen, was sie ihr schuldeten und daß sie es zurückzahlen mußten. Man zahlte nicht mit Liebe zurück. Liebe war gefährlich, und das lernte Sheeana im Augenblick. Das Geschenk des Lebens? Ein Frösteln durchlief Odrade, und sie räusperte sich, um auf andere Gedanken zu kommen.
    Lebe ich? Vielleicht bin ich gestorben, als man mich von Mama Sibia wegholte. Damals, in diesem Haus – da habe ich gelebt, aber auch noch, nachdem die Schwestern mich dort fortholten?
    »Du kannst nun gehen, Sheeana«, sagte Taraza.
    Sheeana wandte sich auf dem Absatz um und verließ den Raum. Odrade sah ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht. Sheeana wußte, daß sie die Überprüfung durch die Mutter Oberin bestanden hatte.
    Als die Tür sich hinter ihr schloß, sagte Taraza: »Du hast erwähnt, daß die Kraft der Stimme ihr angeboren ist. Ich habe es natürlich gehört. Bemerkenswert.«
    »Sie hält sie gut im Zaum«, sagte Odrade. »Sie hat gelernt, sie uns gegenüber nicht anzuwenden.«
    »Was haben wir da gefunden, Dar?«
    »Vielleicht ... – irgendeines Tages eine Mutter Oberin mit außergewöhnlichen Fähigkeiten.«
    »Nicht zu außergewöhnlich?«
    »Wir werden abwarten müssen.«
    »Glaubst du, sie ist fähig, für uns zu töten?«
    Odrade war überrascht. Sie verbarg es nicht. »Jetzt?«
    »Ja, natürlich.«
    »Den

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