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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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ihre Grenzen waren.
    »Du glaubst, ich hätte das gleiche getan?« fragte Taraza.
    Sie hat immer noch nicht erkannt, was mit mir passiert ist, dachte Odrade. Taraza hatte zwar erwartet, daß ihre umgängliche Odrade von sich aus handeln würde – aber nun hatte der Umfang ihrer Selbständigkeit den Rat aufgeschreckt. Taraza weigerte sich einzusehen, daß sie daran selbst schuld war.
    »Der übliche Kniff«, sagte Odrade.
    Die Worte trafen Taraza wie eine Ohrfeige. Es war nur der harten, lebenslangen Ausbildung der Bene Gesserit zu verdanken, daß sie darauf nicht mit einer Handgreiflichkeit antwortete.
    Der übliche Kniff!
    Wie oft hatte Taraza sich selbst eingestanden, daß dies eine Quelle der Verunsicherung war, ein permanenter Ansporn ihrer sorgfältig unter Verschluß gehaltenen Rage? Odrade hatte es oft vernommen.
    Und jetzt zitierte sie die Mutter Oberin: »Starre Bräuche sind gefährlich. Ein Feind kann ein Muster in ihnen sehen und sie gegen einen verwenden.«
    Ohne sich dagegen wehren zu können, hörte Taraza sich sagen: »Das ist eine Schwäche, ja.«
    »Unsere Feinde glaubten zu wissen, wie wir vorgehen würden«, sagte Odrade. »Selbst du, Mutter Oberin, hast geglaubt, du würdest die Grenzen kennen, innerhalb derer ich mich bewegen würde. Ich war für dich wie Bellonda: Du weißt schon, was sie sagen will, noch bevor sie den Mund aufmacht.«
    »Haben wir einen Fehler gemacht, indem wir dich nicht über mich erhoben haben?« fragte Taraza. Sie sprach aus tiefster Sorge um die Organisation.
    »Nein, Mutter Oberin. Wir bewegen uns zwar am Rande eines Abgrunds entlang, aber wir wissen beide, wohin wir gehen.«
    »Wo ist Waff jetzt?« fragte Taraza.
    »Er schläft – wohlbewacht.«
    »Laß Sheeana rufen! Wir müssen entscheiden, ob wir diesen Teil des Projekts abblasen.«
    »Wie du meinst, Dar.«
    Sheeana war immer noch schläfrig und rieb sich die Augen, als sie in den Gemeinschaftsraum kam, aber sie hatte sich offensichtlich die Zeit genommen, ihr Gesicht zu waschen und eine saubere, weiße Robe anzuziehen. Ihr Haar war immer noch feucht.
    Taraza und Odrade standen in der Nähe des Ostfensters und drehten dem Licht den Rücken zu.
    »Dies ist Sheeana, Mutter Oberin«, sagte Odrade.
    Sheeana wurde plötzlich hellwach, ihr Hals versteifte sich. Sie hatte von dieser mächtigen Frau namens Taraza, die in einer fernen Zitadelle, die man ›Ordensburg‹ nannte, schon gehört. Sie befehligte die Schwesternschaft. Das helle Sonnenlicht, das hinter den beiden Frauen durch das Fenster drang, schien voll in Sheeanas Gesicht, was sie verwirrte. Sie war so geblendet, daß sie die Gesichter der beiden Ehrwürdigen Mütter nur erahnen konnte. Die schwarzen Umrisse ihrer Gestalten wirkten vor dem hellen Glanz verwaschen.
    Lernschwestern hatten sie auf diese Begegnung vorbereitet. »Wenn du vor der Mutter Oberin stehst, erweist du ihr deinen Respekt und hörst ihr genau zu! Rede nur, wenn sie dich etwas gefragt hat!«
    Sheeana stand aufrecht da, genauso, wie man es ihr gesagt hatte.
    »Ich habe gehört, daß du möglicherweise eine der Unseren werden wirst«, sagte Taraza.
    Sie sahen beide, welchen Effekt diese Worte auf das Mädchen hatten. Sheeana war sich inzwischen der Fertigkeiten einer Ehrwürdigen Mutter voll bewußt. Der mächtige Strahl der Wahrheit hatte sich ganz auf sie gerichtet. Sie hatte allmählich mitbekommen, welche enorme Menge an Wissen die Schwesternschaft im Laufe der Jahrtausende angesammelt hatte. Man hatte ihr sowohl von der selektiven Erinnerungstransmission als auch vom Nutzen der Weitergehenden Erinnerungen erzählt – und von der Gewürzagonie. Und jetzt stand sie vor der mächtigsten aller Ehrwürdigen Mütter – vor einer Frau, der nichts verborgen war.
    Als Sheeana nicht antwortete, sagte Taraza: »Hast du nichts zu sagen, Kind?«
    »Was soll ich noch sagen, Mutter Oberin? Sie haben alles gesagt.«
    Taraza maß Odrade mit einem forschenden Blick. »Hast du noch andere kleine Überraschungen für mich parat, Dar?«
    »Ich sagte doch, daß sie überragend ist.«
    Taraza wandte sich wieder dem Kind zu. »Bist du stolz auf diese Ansicht, Kind?«
    »Sie ängstigt mich, Mutter Oberin.«
    Sheeana, deren Gesicht noch immer keinerlei Regung zeigte, atmete nun etwas leichter. Sage nach bestem Wissen immer nur die reine Wahrheit! erinnerte sie sich. Die warnenden Worte der Lehrerinnen bekamen für sie erst jetzt einen Sinn. Mit leicht geistesabwesendem Blick sah sie zu Boden, wo der größte

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