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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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überragte, wölbte sich über sumpfigen Wildwechseln, die nur wenig breiter waren als die Tunnels, in denen ihre Reise begonnen hatte. Hier war es zwar wärmer, aber die Wärme war die eines Komposthaufens. Nur wenig Licht drang bis auf den Boden, auf dem eine verrottende Vegetation Pilze wachsen ließ. Duncan inhalierte den Pilzgeruch verfaulenden Pflanzenwuchses. Die Nachtbrille führte ihm auf beiden Seiten eine scheinbar endlose Wiederholung dichten Wachstums vor. Die Leine, die ihn an Ambitorn fesselte, war seine Verbindung zu einer fremdartigen Welt.
    Vom Reden schien Ambitorn wenig zu halten. Als Duncan ihn fragte, ob er seinen Namen richtig verstanden habe, bekam er zwar ein »Ja« zur Antwort, aber dann hieß es: »Reden Sie nicht!«
    Für Duncan war die ganze Nacht ein beunruhigendes Hindernis. Er mochte es nicht, in seine eigenen Gedanken zurückgeworfen zu werden. Die Erinnerungen an Giedi Primus blieben hartnäckig bestehen. Dieser Ort hatte nichts mit dem zu tun, das er noch aus seiner ursprünglichen Jugend kannte. Er fragte sich, wie Ambitorn diesen Weg kennengelernt hatte und wie er ihn sich ins Gedächtnis zurückrief. Jeder dieser tierischen Durchgänge wirkte wie der andere.
    Aber während der gleichbleibenden Geschwindigkeit, die sie vorlegten, hatten Duncans Gedanken genügend Zeit, um abzuschweifen.
    Darf ich es der Schwesternschaft erlauben, daß sie mich benutzt? Was bin ich ihr schuldig?
    Und er dachte an Teg, den letzten Helden, der zurückgeblieben war, damit sie entkommen konnten.
    Ich habe für Paul und Jessica das gleiche getan.
    Dies verband ihn mit Teg, deswegen verspürte er Kummer. Teg war der Schwesternschaft treu ergeben. Hat er mit diesem tapferen Verhalten meine Treue erkauft?
    Verdammte Atreides!
    Die nächtliche Anspannung führte dazu, daß Duncan sich in seinem neuen Körper heimischer fühlte. Wie jung sein Körper war! Seine Gedanken schweiften ein wenig ab, und da war wieder die letzte Erinnerung seines ursprünglichen Lebens; er spürte, wie die Sardaukar-Klinge seinen Kopf traf – eine blendende Explosion von Schmerz und Licht. Das Wissen um seinen sicheren Tod, und dann ... – nichts mehr, bis zu jenem Augenblick mit Teg in der Nicht-Kugel der Harkonnens.
    Das Geschenk eines neuen Lebens. War es mehr als ein Geschenk – oder etwas anderes? Die Atreides verlangten eine erneute Rückzahlung von ihm.
    Kurz vor Morgengrauen führte Ambitorn ihn eine ganze Weile an einem schmalen, von Morast gesäumten Fluß entlang, dessen eisige Kälte sich sogar durch die wasserdichten Stiefel seiner Tleilaxu-Kleidung bemerkbar machte. Der Wasserlauf reflektierte das von den Büschen gefilterte Licht eines Mondes, der vor ihnen aufgegangen war.
    Im Tageslicht erreichten sie dann den breiteren, dreiseitig abgeschirmten Wildwechsel, der den steilen Hügel hinaufführte. Dieser Weg führte auf einen schmalen, felsigen Vorsprung unterhalb einer Bergkette aus scharfgezackten Klötzen. Ambitorn führte ihn hinter eine Wand aus abgestorbenen braunen Büschen, deren Wipfel von angewehtem Schnee bedeckt waren. Er löste die Führungsleine von Duncans Gürtel. Direkt vor ihnen in den Felsen befand sich eine leichte Einbuchtung. Es handelte sich zwar nicht direkt um eine Höhle, aber Duncan stellte fest, daß sie ihnen einigen Schutz gewähren würde, wenn der Wind nicht gerade mit Gewalt über die hinter ihnen liegenden Sträucher wehte. Der Boden der Einbuchtung war schneefrei.
    Ambitorn begab sich an die Rückwand der Einbuchtung und entfernte vorsichtig eine Schicht vereisten Schmutzes und mehrere flache Steine, die eine kleine Höhlung verbargen. Dieser entnahm er einen runden, schwarzen Gegenstand, über den er sich geschäftig beugte.
    Duncan hockte sich unter den Überhang und musterte seinen Führer eingehend. Ambitorn hatte ein Gesicht, dessen dunkelbraune Lederhaut aussah, als hätten Wind und Wetter sie gegerbt. Ja, so konnte ein Gestaltwandler aussehen. Die braunen Augen des Mannes waren von tiefen Falten umgeben. Auch die Winkel seines dünnlippigen Mundes und seine Stirn wiesen Falten auf. Sie begannen neben seiner flachen Nase und vertieften sich, je näher sie dem schmalen Spalt in seinem Kinn kamen. Sein ganzes Gesicht war von Runzeln übersät.
    Appetitanregende Düfte entströmten nun dem schwarzen Gegenstand, den Ambitorn bediente.
    »Wir werden hier essen und etwas warten, bevor wir weitergehen«, sagte Ambitorn.
    Er sprach Alt-Galach, aber mit dem kehligen Akzent, den

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