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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Duncan nie zuvor gehört hatte; er zog die Vokale ziemlich lang. War Ambitorn ein Angehöriger der Diaspora oder ein Gammu-Geborener? Die Sprache hatte sich offensichtlich seit den Tagen Muad'dibs in unterschiedliche Richtungen hin entwickelt. Was dies anbetraf, so hatte Duncan gemerkt, daß die Bewohner der Gammu-Festung – einschließlich Teg und Lucilla – ein Galach sprachen, das dem, das er als Kind in seinem ursprünglichen Leben gelernt hatte, sehr ähnlich war.
    »Ambitorn«, sagte Duncan. »Ist das ein Gammu-Name?«
    »Sie werden mich Tormsa nennen«, sagte der Führer.
    »Ist das ein Spitzname?«
    »Es ist das, was Sie mich nennen werden.«
    »Warum haben die anderen Sie Ambitorn genannt?«
    »Weil sie mich unter diesem Namen kennen.«
    »Aber warum sollten Sie ...«
    »Sie haben unter den Harkonnens gelebt und nicht gelernt, wie man seine Identität ändert?«
    Duncan verfiel in Schweigen. War es das? Eine neue Verkleidung? Ambi... Tormsa hatte sein Äußeres nicht verändert. Tormsa. War es ein Tleilaxu-Name?
    Der Führer reichte Duncan eine dampfende Tasse. »Ein Getränk, um Sie mit neuen Kräften zu versorgen, Wose. Trinken Sie es schnell! Es wird Sie warmhalten.«
    Duncan umschloß die Tasse mit beiden Händen. Wose. Wose und Tormsa. Ein Tleilaxu-Meister mit einem Gestaltwandler als Gefährten.
    Duncan prostete Tormsa mit der uralten Geste der Atreides-Schlachtkameraden zu, dann führte er die Tasse an die Lippen. Heiß! Aber als er es hinunterschluckte, wärmte es ihn. Das Getränk hatte den süßen Beigeschmack eßbaren Seetangs. Um es etwas abzukühlen, blies er hinein. Dann folgte er Tormsas Beispiel und trank es leer.
    Komisch, daß ich nicht an Gift oder eine Droge denke, dachte Duncan. Aber dieser Tormsa und die anderen, die er während der Nacht kennengelernt hatte, strahlten etwas aus, das ihn an den Bashar erinnerte. Die Geste, die er sonst nur Kameraden gegenüber ausführte, war ganz automatisch von ihm gekommen.
    »Warum riskieren Sie so Ihr Leben?« fragte Duncan.
    »Sie kennen den Bashar und fragen trotzdem?«
    Duncan schwieg verblüfft.
    Tormsa beugte sich vor und nahm Duncans Tasse an sich. Kurz darauf lagen alle Beweise ihres Frühstücks wieder unter alles verbergendem Schmutz und Gestein.
    Das Essen, fand Duncan, deutete auf eine sorgfältige Planung hin. Er drehte sich um und hockte sich auf den kalten Boden. Hinter den sie abschirmenden Büschen hing immer noch der Nebel. Kahle Äste begrenzten die Aussicht auf wenige Punkte. Noch während Duncan auf die Büsche starrte, hob sich der Nebel und enthüllte die verwaschenen Umrisse einer Stadt, die am anderen Ende des Tales lag.
    Tormsa hockte sich neben ihn. »Sehr alt, die Stadt«, sagte er. »Hat den Harkonnens gehört. Sehen Sie!« Er reichte Duncan ein kleines Fernrohr. »Dort gehen wir heute abend hin.«
    Duncan hob das Fernrohr an sein linkes Auge und versuchte das Objektiv zu justieren. Die Schaltung fühlte sich ungewohnt an und deckte sich nicht mit den Erfahrungen, die er in bezug auf Fernrohre in seinem ursprünglichen Leben – nicht mal in der Festung – gesammelt hatte. Er senkte das Fernrohr wieder und untersuchte es.
    »Ixianisch?« fragte er.
    »Nein. Aus unserer Produktion.« Tormsa beugte sich vor und deutete auf zwei winzige Knöpfe, die sich auf dem schwarzen Rohr erhoben. »Langsam, schnell. Links drücken heißt wegschieben, rechts ranholen.«
    Duncan hob das Fernrohr erneut ans Auge.
    Wer waren diese wir, die dieses Ding hergestellt hatten?
    Ein Druck auf den Schnell-Knopf. Das Bild jagte heran. In der Stadt bewegten sich kleine Pünktchen. Menschen! Er ging auf Vergrößerung. Aus den Pünktchen wurden kleine Puppen. Jetzt, wo er einen Größenvergleich hatte, wurde Duncan klar, daß die Ausmaße der Stadt am Ende des Tales immens waren ... – und sie war weiter entfernt, als er angenommen hatte. Im Zentrum der Stadt erhob sich ein einzelnes, rechteckiges Bauwerk, dessen Spitze zwischen den Wolken verschwand. Gigantisch.
    Duncan erkannte den Ort jetzt. Die Umgebung hatte sich verändert, aber das Gebäude im Zentrum war fest in seinen Erinnerungen verankert.
    Wie viele von uns sind in diesem finsteren Höllenloch verschwunden, um nie wieder aufzutauchen?
    »Neunhundertfünfzig Stockwerke«, sagte Tormsa, als er sah, wo Duncans Blick verweilte. »Fünfundvierzig Kilometer lang, dreißig Kilometer breit. Plastahl und Panzerplaz – von oben bis unten.«
    »Ich weiß.« Duncan ließ das Fernrohr sinken und

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