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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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kleinen Zweig ab.
    Duncan tat es ihm nach.

38
     
»Ich muß herrschen mit Augen und Klauen – wie der Falke unter den niederen Vögeln.«
Atreides-Erklärung
Quelle: BG-Archiv
     
     
    Bei Tagesanbruch ließ Teg die Windschutzmauern an der Hauptstraße hinter sich. Die Straße war breit und völlig glatt – Strahlen hatten sie gehärtet und von jeglichem Pflanzenleben befreit. Zehn Fahrspuren, schätzte Teg, für Fahrzeuge und Fußgänger. Zu dieser Stunde dienten sie hauptsächlich dem Fußgängerstrom.
    Er hatte den größten Teil des Staubes von seinen Kleidern entfernt und nachgesehen, daß er keinerlei Rangabzeichen trug. Sein graues Haar war zwar nicht so sauber, wie er es gern gehabt hätte, aber zum Kämmen hatte er nur die Finger.
    Der Verkehr hielt auf die Stadt Ysai zu, die sich viele Kilometer durch das Tal erstreckte. Der Morgen war wolkenlos. Eine leichte Brise berührte sein Gesicht. Sie bewegte sich auf das weit hinter ihm liegende Meer zu.
    Während der Nacht hatte er sein neues Bewußtsein behutsam ins Gleichgewicht gebracht. Eine Art zweites Gesicht spulte unablässig Ereignisse vor ihm ab: Teg wußte von Dingen in seiner Nähe, bevor sie geschahen, und ihm war klar, wohin er beim nächsten Schritt den Fuß setzen mußte. Hinter diesem Wissen lag eine Gefahr, die, wie er wußte, ihn in Schwierigkeiten bringen konnte, verwaschene Reaktionen, denen sein Körper sich nicht würde anpassen können. Mit Vernunft allein konnte man diese Sache nicht erklären. Er spürte, daß er unsicher über die Schneide eines Messers dahinlief.
    Was er auch versuchte – er konnte nicht erklären, was unter der T-Sonde mit ihm passiert war. Ähnelte es dem, was eine Ehrwürdige Mutter während der Gewürzagonie erlebte? Aber er spürte nichts von einer Ansammlung Weitergehender Erinnerungen aus seiner Vergangenheit. Er glaubte nicht, daß die Schwestern das konnten, was er konnte. Die verdoppelte Vision, die ihm sagte, was er vor jeder Bewegung zu erwarten hatte, die seine Sinne erahnen konnte, schien eine neue Art von Wahrheit zu sein.
    Seine Mentat-Lehrer hatten ihm stets versichert, daß es eine Form lebendiger Wahrheit gäbe, die nicht durch die Einbeziehung gewöhnlicher Fakten beeinflußbar sei. Man fand sie manchmal in Fabeln und Gedichten, und wie man ihm erzählt hatte, stand sie oft im Gegensatz zum Ersehnten.
    »Die schwierigste Erfahrung, die ein Mentat anerkennen muß«, hatte es geheißen.
    Teg hatte stets gezögert, diese Behauptung zu beurteilen, aber nun war er gezwungen, sie hinzunehmen. Die T-Sonde hatte ihn über eine Barriere hinweg in eine neue Wirklichkeit gestoßen.
    Er hatte keine Ahnung, warum er ausgerechnet jetzt aus seinem Versteck gekommen war – außer, daß er sich damit in einen annehmbaren Strom aus menschlichen Bewegungen einfädelte.
    Der größte Teil der Menschen, die sich auf der Straße befanden, waren Bauern. Sie wollten zum Markt und hatten Körbe voller Gemüse und Obst bei sich. Die Körbe schwebten auf billigen Suspensoren hinter ihnen her. Angesichts der Nahrungsmittel empfand Teg den stechenden Schmerz des Hungers, aber er zwang sich, ihn zu ignorieren. Aufgrund der Erfahrung die er während seiner langen Dienstzeit in den Reihen der Bene Gesserit auf noch primitiveren Planeten gesammelt hatte, sah er in dieser menschlichen Aktivität kaum einen Unterschied zu jenen Bauern, die beladene Tiere mit sich führten. Der Strom der Fußgänger kam ihm wie eine groteske Mischung aus Antike und Moderne vor: Bauern zu Fuß, aber ihre Produkte schwebten auf perfekten technischen Gerätschaften hinter ihnen her. Abgesehen von den Suspensoren war die Szenerie jener der urältesten menschlichen Vergangenheit sehr ähnlich. Ein Zugtier war nun einmal ein Zugtier, auch wenn es von einem Fließband einer ixianischen Bio-Fabrik stammte.
    Unter Einsatz seines neuen zweiten Gesichts konzentrierte Teg sich auf einen der Bauern, einen vierschrötigen, dunkelhäutigen Mann mit knochigen Zügen und schwieligen Händen. Der Mann verbreitete eine trotzige Form der Unabhängigkeit. Er zog acht große Körbe, die voller rauhhäutiger Melonen waren. Bei dem Geruch, den sie ausströmten, lief Teg das Wasser im Munde zusammen, als er seinen Schritt dem des Bauern anpaßte. Ein paar Minuten lang ging er schweigend neben ihm her, dann fragte er: »Ist dies die beste Straße nach Ysai?«
    »Es ist ein langer Weg«, sagte der Mann. Er hatte eine gutturale Stimme, und sie zeugte von Vorsicht.
    Teg

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