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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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bedeckten die Augen der Geehrten Mater und verliehen ihr ein bizarres Aussehen. Sie wirkte furchteinflößend. Und ihre Kleidung! Ein enges rotes Trikot unter einem dunkelblauen Umhang. Der Umhang war mit einem perlenartigen Besatz geschmückt, der seltsame Arabesken und Drachenformen bildete. Sie saß in ihrem Sessel wie auf einem Thron, und eine ihrer klauenartigen Hände ruhte gelassen auf einer Lehne.
    Waff sah sich im Zimmer um. Seine Leute hatten diesen Ort zusammen mit den ixianischen Technikern und Vertretern der Geehrten Mater inspiziert.
    Wir haben unser Bestes getan, dachte er und versuchte sich zu entspannen.
    Die Geehrte Mater lachte.
    Waff musterte sie. Er versuchte einen möglichst gelassenen Eindruck zu erwecken. »Jetzt schätzen Sie mich ein«, sagte er anklagend. »Und sagen sich, daß Sie gewaltige Mittel gegen mich ins Feld schicken können – und allerlei subtile und direkte Instrumente, die nur auf Ihre Befehle warten.«
    »Kommen Sie mir nicht in diesem Ton!« Ihre Worte waren ruhig und leise, aber sie enthielten dermaßen viel Gift, daß Waff sich unwillkürlich duckte.
    Er musterte die harten Beinmuskeln der Frau und das tiefrote Trikotgewebe, das sich über ihre Haut spannte, als sei es ein Stück von ihr.
    Man hatte den Zeitpunkt des Treffens so gelegt, daß er beiden paßte: Auf den frühen Vormittag, damit sie sich von der Reise ausruhen konnten. Dennoch fühlte Waff sich nicht nur fehl am Platze, er hatte auch den Eindruck, im Nachteil zu sein. Was war, wenn die Geschichten seiner Informanten stimmten? Sie mußte hier irgendwo Waffen haben.
    Sie lächelte ihn humorlos an.
    »Sie wollen mich einschüchtern«, sagte Waff.
    »Das werde ich.«
    Eine Welle der Verärgerung durchspülte ihn, aber er tat alles, um seine Stimme in der Balance zu halten. »Ich bin auf Ihre Einladung hin erschienen.«
    »Ich hoffe, daß Sie nicht gekommen sind, um eine Konfrontation heraufzubeschwören, die Sie sicherlich verlieren würden«, sagte sie.
    »Ich bin gekommen, um zwischen uns einen Bund zu schmieden«, sagte Waff. Und er fragte sich: Was brauchen sie, das wir haben? Ganz gewiß brauchen sie etwas.
    »Welchen Bund kann es zwischen uns geben?« fragte sie. »Würden Sie auf einem auseinanderbrechenden Floß ein Gebäude errichten? Hah! Verträge kann man brechen, und oft werden sie auch gebrochen.«
    »Um welche Werte handeln wir?« fragte er.
    »Handeln? – Ich handle nicht. Ich bin an dem Ghola interessiert, den ihr für die Hexen gemacht habt.« Ihr Tonfall verriet nichts, aber dennoch wurde Waffs Herzschlag schneller.
    Während einer seiner Ghola-Existenzen war Waff von einem abtrünnigen Mentaten ausgebildet worden. Die Fähigkeiten eines Mentaten hatte ihm dies zwar nicht zu geben vermocht, und davon abgesehen verlangte das Urteilsvermögen Worte. Man hatte sie gezwungen, den Powindah-Mentaten umzubringen, aber diese Erfahrung hatte ihm einige Dinge von Wert gebracht. Waff schauderte innerlich bei der Erinnerung daran, aber die wertvolle Erkenntnis hatte er nicht vergessen.
    Man muß die Daten, die ein Angriff freigibt, ergreifen und absorbieren!
    »Ohne daß Sie mir dafür einen Gegenwert bieten!« sagte er mit erhobener Stimme.
    »Ich werde Sie mit meiner Diskretion belohnen«, erwiderte sie.
    Waff warf ihr einen finsteren Blick zu. »Spielen Sie mit mir?«
    Ihr drohendes Grinsen entblößte scharfe weiße Zähne. »Sie würden mein Spiel nicht überleben. Sie würden es sich nicht einmal wünschen.«
    »Dann bin ich also von Ihrem guten Willen abhängig?«
    »Abhängig!« Das Wort floß über ihre Lippen, als sei es ihr höchst unangenehm. »Warum verkaufen Sie all diese Gholas an die Hexen und bringen sie anschließend um?«
    Waff preßte die Lippen aufeinander und blieb stumm.
    »Sie haben diesen Ghola irgendwie verändert«, sagte sie, »während er andererseits dennoch seine ursprünglichen Erinnerungen zurückerhalten kann.«
    »Sie wissen sehr viel!« sagte Waff. Es war nicht einmal höhnisch gemeint und, wie er hoffte, auch nicht allzu offenbarend. Spione! Sie hatten Spione bei den Hexen! Gab es auch im Zentrum der Tleilaxu einen Verräter?
    »Auf Rakis lebt ein kleines Mädchen, das in den Plänen der Hexen eine Rolle spielt«, sagte die Geehrte Mater.
    »Wieso wissen Sie davon?«
    »Die Hexen tun keinen Schritt, ohne daß wir davon erfahren! Sie denken jetzt an Spione, aber Sie wissen gar nicht, wie weit unsere Arme reichen!«
    Waff war bestürzt. Konnte sie seine Gedanken lesen?

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