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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Entscheidung, den Historiker und Redner Dromind vom Leben zum Tode zu befördern, weise gewesen sei.
    »Hat Dromind sie mit Recht angezweifelt?« fragte er jene, die um ihn waren.
    »Unmöglich!« erwiderten die Speichellecker.
    Was hätten sie sonst sagen sollen? Wenn ein Hohepriester Urteile fällte, konnte er keine Fehler machen. Gott würde es nicht zulassen. Sheeana bekämpfte ihn jedoch, das war klar. Sie setzte die Entscheidungen mancher vorherigen Hohepriester einfach außer Kraft. Auf allen Seiten verlangte man nach Neuinterpretationen.
    Stiros wurde nicht müde, Tuek zu fragen: »Was wissen wir wirklich über sie?«
    Tamalane besaß eine komplette Aufzeichnung der allerneuesten Konfrontation dieser Art. Stiros und Tuek waren allein gewesen und hatten bis tief in die Nacht hinein debattiert. Sie hatten sich in Tueks Quartier unbeobachtet geglaubt, sich bequem in ihre seltenen blauen Sesselhunde gelehnt. Neben ihnen stand melangegewürzte Konfit. Tamalanes Holofoto-Aufzeichnung des Treffens zeigte einen einsamen gelben Leuchtglobus, der auf Suspensoren über den beiden schwebte. Sein Licht war nur matt, um die stressgeplagten Augen der beiden zu schonen.
    »Vielleicht war unsere erste Prüfung – als wir sie mit dem Klopfer in der Wüste aussetzten – keine gute«, sagte Stiros.
    Eine listige Bemerkung. Tuek war bekannt dafür, daß seine Gedanken nicht eben in sonderlich komplizierten Bahnen verliefen. »Keine gute Prüfung? Was meinst du damit? – Du hast doch selbst gesehen, wie oft sie in der Wüste zu Gott gesprochen hat!«
    »Ja!« Stiros wäre beinahe aufgesprungen. Ganz offensichtlich war dies die Antwort, derer er bedurfte. »Wenn sie unbehelligt in der Nähe Gottes sein kann, kann sie vielleicht auch anderen beibringen, wie man dies bewerkstelligt.«
    »Du weißt, daß es sie verärgert, wenn man das zur Sprache bringt.«
    »Vielleicht sind wir das Problem einfach nicht von der richtigen Seite angegangen.«
    »Stiros! Was ist, wenn das Kind recht hat? Wir dienen dem Zerlegten Gott . Ich habe lange und ernsthaft darüber nachgedacht. Warum würde Gott klassifizieren? Ist dies nicht Gottes allerletzte Prüfung?«
    Der Ausdruck auf Stiros' Gesicht zeigte, daß dies genau jene geistige Gymnastik war, die seine Fraktion fürchtete. Er versuchte den Hohepriester abzulenken, aber Tuek konnte man nicht von einem geradlinigen Weg abbringen, um ihn der Metaphysik zu überantworten.
    »Die allerletzte Prüfung«, bestand Tuek. »Wir sehen das Gute im Bösen und das Böse im Guten.«
    Stiros' Ausdruck konnte nur als konsterniert beschrieben werden. Tuek war Gottes Oberster Gesalbter. Es war keinem Priester erlaubt, daran zu zweifeln! Aber Tatsache war, daß es die Basis aller priesterlichen Autorität zum Erzittern bringen würde, wenn Tuek mit einer solchen Vorstellung an die Öffentlichkeit ging! Ganz offensichtlich fragte sich Stiros in diesem Moment, ob es nicht an der Zeit war, seinen Hohepriester vom Leben zum Tode zu befördern.
    »Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, daß ich mir wünschen würde, derartig grundlegende Gedanken mit meinem Hohepriester zu diskutieren«, sagte Stiros, »aber vielleicht kann ich einen Vorschlag anbieten, der möglicherweise viele Zweifel ausräumt.«
    »Dann mach diesen Vorschlag!« sagte Tuek.
    »Man könnte ihre Kleidung eventuell mit feinen Instrumenten durchsetzen. Dann könnten wir zuhören, wenn sie mit Gott ...«
    »Glaubst du, Gott würde davon nicht erfahren?«
    »Solch ein Gedanke ist mir nie gekommen!«
    »Ich werde nicht anordnen, sie in die Wüste zu bringen«, sagte Tuek.
    »Aber wenn sie aus freien Stücken gehen will?« Stiros mimte einen treuherzigen Augenaufschlag. »Sie hat es doch schon oft getan.«
    »Aber in letzter Zeit nicht. Es scheint, als hätte sie das Bedürfnis, Gott zu konsultieren, verloren.«
    »Könnten wir ihr nicht irgendwelche Vorschläge unterbreiten?« fragte Stiros.
    »Zum Beispiel?«
    »Sheeana, wann wirst du wieder mit deinem Vater sprechen? Sehnst du dich nicht danach, ihn aufzusuchen?«
    »Das klingt eher nach Überreden, aber kaum nach einem Vorschlag.«
    »Ich schlage ja nur vor, daß ...«
    »Dieses Heilige Kind ist doch kein Dummkopf! Sie redet mit Gott, Stiros! Gott könnte uns ernstlich für eine solche Anmaßung bestrafen.«
    »Hat Gott sie uns nicht geschickt, damit wir sie studieren?« fragte Stiros.
    Dies kam Drominds Ketzerei zu nahe, als daß es Tuek gefallen hätte. Er musterte Stiros mit einem unheilvollen

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