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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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straffes Gesicht verändert hatten. Sie sah, daß die Ausbildung des Gholas an seinen Kräften gezehrt hatte. Das Kind in der Gammu-Festung mußte ein Schwamm sein, der alles und jedes in seiner Umgebung aufsaugte.
    Und sie fragte sich: Miles Teg, weißt du, warum wir gerade dich einsetzen?
    Obwohl der Gedanke sie schwächte, gestattete sie es sich, mit einem Gefühl, das beinahe einer Mißachtung gleichkam, bei ihm zu verweilen. Wie leicht es doch wäre, diesen alten Mann zu lieben! Natürlich nicht so wie einen Gemahl ... aber lieben konnte man ihn. Sie spürte das an ihr ziehende Band und erkannte darin die subtile Kraft ihrer Bene Gesserit-Fähigkeiten. Liebe, verdammenswerte Liebe, schwächende Liebe.
    Odrade hatte dieses sanfte Ziehen auch bei dem ersten Mann gespürt, zu dem man sie geschickt hatte, um ihn zu verführen. Ein seltsames Gefühl. Die jahrelange Bene Gesserit-Konditionierung hatte es ihr behutsam vermittelt. Keine ihrer Prokuratorinnen hatte ihr den Luxus bedingungsloser Wärme erlaubt, und mit der Zeit hatte sie gelernt, daß die sorgfältige Isolation, der man sie unterzog, einer bestimmten Absicht diente. Und dann hatten die Zuchtmeisterinnen sie ausgesandt und ihr den Befehl erteilt, sich einem Einzelwesen so weit zu nähern, daß dieses in sie eindringen konnte. Sämtliche klinische Daten lagen offen vor ihr, und sie konnte die geschlechtliche Erregung ihres Partners ebenso in ihrem Bewußtsein lesen wie die, die sie sich selbst gestattete. Schließlich hatte man sie auf diese Rolle bestens vorbereitet. Die Zuchtmeisterinnen waren darüber hinaus auch für die Auswahl und Konditionierung der Männer zuständig gewesen, an denen man sie ausgebildet hatte.
    Odrade seufzte. Sie wandte den Blick von Teg ab und schloß die Augen. Sie erinnerte sich. Die zur Ausbildung dienenden Männer ließen ihren Gefühlen niemals einen so freien Lauf, daß sich zwischen ihnen und den Auszubildenden etwas entwickelte. Dies war ein notwendiger Defekt in der Sexualerziehung.
    Und was jene erste Verführung anging, zu der man sie geschickt hatte: Sie war so gut wie gar nicht auf die verschmelzende Ekstase eines beiderseitigen Orgasmus vorbereitet gewesen, eine Sache, die so alt war wie die Menschheit ... älter! Ebensowenig hatte sie von den Kräften gewußt, die man anwandte, um eine solche Entwicklung zu verhindern. Der Ausdruck auf dem Gesicht ihres männlichen Partners, der süße Kuß, seine totale Preisgabe aller Reserven, die dem Selbstschutz dienten. Er war völlig ungeschützt und überaus verletzlich gewesen. Kein zur Ausbildung dienender Mann hatte sich je so verhalten! Verzweifelt hatte sie nach den Bene Gesserit-Lehren getastet. Und aufgrund dieser Lehren sah sie das Wesentliche dieses Mannes – in seinem Gesicht. Und sie fühlte sein Wesentliches in ihrem tiefsten Innern. Einen sehr kurzen Moment lang gestattete sie sich eine gleichartige Reaktion und erlebte so einen dermaßen ekstatischen Höhepunkt, den niemand aus den Reihen ihrer Ausbilderinnen jemals erreichen zu können glaubte. In diesem Moment verstand sie, was Lady Jessica und anderen Bene Gesserit- Versagerinnen passiert war.
    Dieses Gefühl war die Liebe!
    Die Stärke dieses Gefühls ängstigte sie (und dies hatten die Bene Gesserit gewußt), so daß sie sich wieder der Konditionierung unterwarf und den kurzen natürlichen Ausdruck ihres Gesichts hinter einer lüsternen Maske verbarg. Von nun an waren ihre Liebkosungen kalkuliert. Natürliche wären zwar leichter gewesen, aber auch weniger effektiv.
    Wie erwartet reagierte der Mann dumm. Es half einem, wenn man seine Reaktion für dumm hielt.
    Ihre zweite Verführung war leichter verlaufen. Allerdings konnte sie sich immer noch an die Züge des ersten Mannes erinnern, was sie manchmal mit einer eher gefühllosen Neugier tat. Manchmal drängte sich sein Gesicht ihr wie von selbst auf – grundlos, und ohne daß sie wußte, warum.
    Was die anderen Männer anging, zu denen man sie zu Zuchtzwecken geschickt hatte: die Erinnerungen an sie fielen unterschiedlich aus. Sie mußte ihre Vergangenheit durchstöbern, um ihre Gesichter wiederzufinden. Die sensorischen Aufzeichnungen dieser Erfahrungen gingen nicht so tief. Bei dem ersten war dies anders!
    Und darin lag die gefährliche Stärke der Liebe.
    Man brauchte sich nur einmal die Schrecknisse zu vergegenwärtigen, die diese geheime Kraft seit Jahrtausenden über die Bene Gesserit brachte. Lady Jessica und die Liebe, die sie ihrem Herzog

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