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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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erschaffen hat. Selbst natürliche Notwendigkeiten können einen solchen Bestandteil aufweisen.«
    »Eine Tatsache, die die Missionaria Protectiva zu schätzen weiß«, sagte Teg. Wieder hörte Odrade einen Anflug tiefen Vorbehalts in seiner Stimme. Taraza hörte ihn gewiß auch. Was machte sie da? Sie konnte Teg auf diese Weise schwächen!
    »Ahhh, ja«, sagte Taraza. »Unsere Missionaria Protectiva. Die Menschen zeichnet das starke Verlangen aus, daß sich ihre Glaubensgrundsätze als der ›wahre Glaube‹ erweisen. Wenn es dich erfreut, dir eine gewisse Sicherheit verleiht und in deine Glaubensgrundsätze eingebettet ist, welch starke Basis ruft dies hervor!«
    Als der Leichter die nächste Luftschicht durchstieß, verfiel Taraza wieder in Schweigen.
    »Es wäre besser, er würde die Suspensoren einsetzen«, beschwerte sich Taraza.
    »So spart er Treibstoff«, sagte Teg. »Weniger Zubehör.«
    Taraza kicherte. »Oh, ja, Miles. Du kennst deine Lektion gut. Ich bemerke die Hand deiner Mutter. Wenn das Junge in eine gefährliche Richtung ausschlägt, verdamme das Muttertier!«
    »Du siehst ein Kind in mir?« fragte er.
    »Ich sehe jemanden in dir, der gerade seine erste Begegnung mit den Machenschaften der sogenannten Geehrten Matres gehabt hat.«
    Das ist es also, dachte Odrade. Und mit Schrecken wurde ihr klar, daß Tarazas Worte nicht nur Teg, sondern einer größeren Zielgruppe galten.
    Sie redet mit mir!
    »Diese Geehrten Matres, wie sie sich nennen«, sagte Taraza, »haben sexuelle Ekstase und Verehrung kombiniert. Ich bezweifle, daß sie sich auch nur Gedanken darüber gemacht haben, welche Gefahren darin stecken.«
    Odrade öffnete die Augen und schaute die Mutter Oberin über den Gang hinweg an. Tarazas Blick galt einzig und allein Teg. Ihr Gesicht war – abgesehen von den Augen, in denen das Verlangen brannte, man möge sie verstehen – völlig ausdruckslos. »Gefahren«, wiederholte Taraza. »Die große Masse der Menschheit zeichnet sich durch eine unmißverständliche Einheits-Identität aus. Sie vermag eins: Sie kann wie ein einziger Organismus reagieren.«
    »Sagte der Tyrann«, konterte Teg.
    »Der Tyrann hat es bewiesen! Er konnte die Gruppenseele manipulieren. Es gibt Zeiten, Miles, in denen es das Überleben verlangt, daß wir mit der Seele kommunizieren. Du solltest wissen, daß Seelen ständig nach einem Ventil suchen.«
    »Ist die Kommunikation mit der Seele in letzter Zeit nicht etwas aus der Mode gekommen?« fragte Teg. Der spöttische Tonfall seiner Stimme gefiel Odrade nicht. Sie registrierte, daß auch Taraza ärgerlich wurde.
    »Glaubst du, ich rede über religiöse Moden?« fragte sie, wobei ihre schrille Stimme eindringlich und scharf wurde. »Wir wissen doch beide, daß man Religionen erschaffen kann! Ich rede über diese Geehrten Matres, die uns in einem gewissen Sinn nachäffen, ohne jedoch unser Bewußtsein aufzuweisen. Sie wagen es, sich selbst zum Mittelpunkt der Verehrung zu machen!«
    »Eine Sache, die die Bene Gesserit stets vermeiden«, sagte Teg. »Meine Mutter sagte, daß Anbeter und Angebetete in ihrem Glauben vereint seien.«
    »Aber man kann sie spalten!«
    Odrade sah, daß Teg auf der Stelle in das Verhalten eines Mentaten verfiel. Sein Blick richtete sich in unbestimmte Fernen, seine Züge blieben glatt. Jetzt erkannte sie einen Teil dessen, was Taraza vorhatte. Der Mentat reitet im römischen Stil, mit jedem Fuß auf einem Roß. Jeder Fuß steht auf einer anderen Wirklichkeit, während die Suche nach dem Motiv ihn vorwärtsschleudert. Er muß auf unterschiedlichen Realitäten reiten, will er sein Ziel erreichen.
    Mit der nachdenklichen, unakzentuierten Stimme eines Mentaten sagte Teg: »Uneinige Kräfte werden um die Vorherrschaft kämpfen.«
    Taraza stieß einen erleichterten Seufzer aus, der beinahe sinnlich klang.
    »Basiszubehör«, sagte sie. »Diese Frauen aus der Diaspora wollten die Macht über alle uneinigen Kräfte erlangen, über alle Kräfte, die nach der Führung streben. Dieser Militär-Offizier auf dem Gildenschiff ... Als er über seine Geehrten Matres sprach, sprach er sowohl mit Ehrfurcht als auch mit Haß. Ich bin sicher, du hast es auch in seiner Stimme gehört, Miles. Ich weiß, wie gut dich deine Mutter unterrichtet hat.«
    »Ich habe es gehört.« Teg konzentrierte sich wieder auf Taraza. Er lauschte – ebenso wie Odrade – jedem ihrer Worte.
    »Zubehör«, sagte Taraza. »Wie einfach kann es sein – und wie komplex. Nimm zum Beispiel

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