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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Zahnfäule.«
    »Zahnfäule.« Teg wurde förmlich aus seinem Mentat-Bewußtsein herausgerissen, und Odrade, die dies beobachtete, stellte fest, daß seine Reaktion genau dem entsprach, was Taraza erwartete. Taraza hatte ihren Bashar-Mentaten voll in der Hand.
    Und ich soll es sehen und daraus lernen, dachte Odrade.
    »Zahnfäule«, wiederholte Taraza. »Ein einfaches Implantat bei der Geburt bewahrt den größten Teil der Menschheit vor diesem Verhängnis. Trotzdem müssen wir unsere Zähne putzen und uns anderweitig um sie sorgen. Es ist so natürlich für uns, daß wir nur selten darüber nachdenken. Die Geräte, die wir benutzen, werden für ganz und gar alltägliche Dinge unserer Umgebung gehalten. Und dennoch stehen all diese Geräte, die Materialien, die sie enthalten, die Zahnpflege-Instruktoren und die Suk-Überwacher in einer dicht verflochtenen Beziehung zueinander.«
    »Man braucht einem Mentaten das Prinzip gegenseitiger Abhängigkeiten nicht zu erklären«, sagte Teg. In seiner Stimme schwang zwar immer noch Wißbegier mit, aber sie enthielt ebenso einen verdrießlichen Unterton.
    »Eben«, sagte Taraza. »Denn es macht die natürliche Welt seines Gedankenprozesses aus.«
    »Weshalb weist du mich dann ausdrücklich darauf hin?«
    »Mentat, konzentrier dich auf das, was du momentan über diese Geehrten Matres weißt, und dann sag mir: Wo befindet sich ihr schwacher Punkt?«
    Teg sagte ohne zu zögern: »Sie können nur überleben, wenn sie damit fortfahren, die Basis jener, die sie unterstützen, zu verbreitern. Das ist die Sackgasse, in der sich jemand befindet, der von etwas abhängig ist.«
    »Genau. Und worin steckt die Gefahr?«
    »Sie könnten bei ihrem Niedergang einen Großteil der Menschheit mit sich reißen.«
    »Das war das Problem des Tyrannen, Miles. Ich bin mir sicher, daß er es wußte. Und jetzt hör mir sehr genau zu! Und du auch, Dar!« Taraza schaute über den Gang hinweg, und ihr Blick traf sich mit dem Odrades. »Hört mir beide zu! Wir, die Bene Gesserit, werfen äußerst starke ... Elemente in den vorbeidriftenden Menschenstrom. Vielleicht erzeugt dies einen Stau. Auf jeden Fall rufen sie Schäden hervor. Und wir ...«
    Der Leichter drang in eine tiefere Luftschicht vor. Während sie an ihren Sitzen klebten und dem Brüllen und Knirschen lauschten, das sie umgab, war eine Konversation unmöglich. Als die Unterbrechung endete, hob Taraza wieder die Stimme.
    »Sollten wir diese verdammte Maschine überstehen und auf Gammu landen, mußt du dich mit Dar zusammentun, Miles. Du hast das Atreides-Manifest gesehen. Sie wird dir alles sagen und dich vorbereiten. Das ist alles.«
    Teg drehte sich um und sah Odrade an. Wieder setzte ihre Erscheinung etwas in seinen Erinnerungen in Gang: Sie ähnelte Lucilla bemerkenswert stark, aber da war noch etwas anderes. Er schob den Gedanken beiseite. Das Atreides-Manifest? Er hatte es gelesen, weil Taraza es ihm mit der Anweisung, genau dies zu tun, hatte zukommen lassen. Mich vorbereiten? Worauf?
    Odrade sah den fragenden Blick in Tegs Gesicht. Jetzt verstand sie Tarazas Motiv. Die Befehle der Mutter Oberin bekamen ebenso eine neue Bedeutung wie die Worte des Manifests.
    »So wie das Universum unter Mitwirkung von Bewußtsein erzeugt wird, hat der vorausschauende Mensch diese schöpferische Befähigung zu einem äußersten Extrem in sich. Dies war die gründlich mißverstandene Macht des Atreides-Bastards, die Macht, die auf seinen Sohn, den Tyrannen überging.«
    Odrade kannte diese Worte mit der Vertrautheit eines Autors, aber jetzt kamen sie zu ihr zurück, als hätte sie sie nie zuvor gelesen.
    Verdammt sollst du sein, Tar! dachte sie. Was ist, wenn du dich irrst?

14
     
Auf der Ebene einer Menge kann man unser Universum als einen unbestimmten Ort ansehen, der statistische Vorausberechnungen nur zuläßt, wenn man Daten hat, die hinlänglich sind. Zwischen diesem Universum und einem relativ vorausberechenbaren, in dem man die Umlaufbahn eines einzelnen Planeten auf die Picosekunde bestimmen kann, kommen andere Kräfte ins Spiel. Denn das Zwischen-Universum, wo wir unseres täglichen Lebens ansichtig werden – das, woran man glaubt –, ist eine bestimmende Kraft. Euer Glaube bestimmt die sich entwickelnden Ereignisse des Alltäglichen. Wenn genug von uns fest an etwas glauben, tritt etwas Neues ins Dasein. Glaubenssätze wirken wie Filter, durch die das Chaos in eine Ordnung gesiebt wird.
Analyse des Tyrannen
Taraza-Akten
Bene

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