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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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konnte dies als angenommene Größe außer acht lassen.
    »Dein besonderer Wert, Miles, hat uns als erstes angezogen«, sagte Taraza. »Du kannst zwar manchmal verdammt frustrierend sein, aber so wie du bist, brauchen wir dich.«
    Aufgrund ihres durchdringenden Tonfalls und subtilen Verhaltens erkannte Teg, daß sie nicht nur zu ihm sprach, sondern ihre Worte auch auf das Gefolge einwirken ließ.
    »Hast du irgendeine Vorstellung, Miles, wie es einen zur Weißglut treiben kann, wenn du These und Antithese mit gleicher Überzeugungskraft vertrittst? Aber dein Charakter ist eine starke Waffe. Wie schrecklich muß es für unsere Gegner sein, sich dir plötzlich gegenüberzusehen, wenn sie nicht einmal im Traum mit deinem Erscheinen gerechnet haben!«
    Teg gestattete sich ein leichtes Lächeln. Er musterte die Frauen, die – vom Zwischengang von ihnen getrennt – auf der anderen Seite saßen. Warum richtete Taraza Worte dieser Art an die Gruppe? Darwi Odrade schien zu ruhen. Sie hatte den Kopf zurückgelegt und die Augen geschlossen. Einige der anderen unterhielten sich miteinander. Nichts von dem, was er sah, verleitete ihn dazu, einen Schluß zu ziehen. Selbst Bene Gesserit-Helferinnen konnten mehreren Gedankenketten gleichzeitig folgen. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder Taraza zu.
    »Du fühlst die Dinge wirklich genauso wie der Gegner«, sagte Taraza. »Das meine ich damit. Und natürlich gibt es, wenn du im Rahmen deines Geistes arbeitest, keinen Gegner für dich.«
    »Oh, aber gewiß!«
    »Mißverstehe meine Worte nicht, Miles. Wir haben deine Loyalität niemals angezweifelt. Aber es ist unheimlich, wie du es schaffst, uns Dinge sehen zu lassen, die wir sonst nicht sehen. Es gibt Zeiten, in denen du unser Auge bist.«
    Darwi Odrade, sah Teg, hatte die Augen geöffnet und schaute ihn an. Sie war eine liebliche Frau. Irgend etwas an ihrer Erscheinung brachte ihn in Verwirrung. Sie erinnerte ihn – ebenso wie Lucilla – an jemanden aus seiner Vergangenheit. Bevor Teg diesen Gedanken weiterverfolgen konnte, ergriff Taraza das Wort und sagte: »Hat der Ghola die Fähigkeit, zwischen einander gegenüberstehenden Mächten das Gleichgewicht zu wahren?«
    »Er könnte ein Mentat sein«, sagte Teg.
    »In einer seiner Inkarnationen war er ein Mentat, Miles.«
    »Willst du ihn wirklich schon in diesem Alter erwecken?«
    »Es ist notwendig, Miles. Es geht um Leben und Tod.«

13
     
Das Versäumnis der MAFEA? Ganz einfach: Sie ignoriert die Tatsache, daß dort, wo ihre Aktivitäten enden, große kommerzielle Mächte bereitstehen; Mächte, die die MAFEA verschlingen könnten, und zwar so, wie ein Slig Müll verschlingt. Dies ist die wirkliche Bedrohung durch die Diaspora – für die MAFEA und uns alle.
Bene Gesserit-Ratsprotokoll
Archive SXX90CH
     
     
    Odrades Bewußtsein richtete sich nur zum Teil auf die zwischen Teg und Taraza stattfindende Konversation. Der Leichter war nur klein, und der Raum, der für Passagiere zur Verfügung stand, gering. Sie wußte, daß man Atmosphärentriebwerke einsetzen mußte, damit der Abstieg sanft vonstatten ging, deswegen bereitete sie sich auf den Landungsruck vor. Um Energie zu sparen, würde der Pilot die Suspensoren einer Maschine wie dieser nur kurz einsetzen.
    Sie nutzte Momente dieser Art immer auf die gleiche Weise – indem sie sich auf die kommenden Notwendigkeiten einstellte. Die Zeit drängte; ein besonderer Kalender trieb sie an. Bevor sie das Domstift verlassen hatte, hatte sie sich ihn noch einmal angesehen, gefangengenommen wie so oft von der Beharrlichkeit der Zeit und ihrer Sprache: Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre ... Standardjahre, um genau zu sein. Beharrlichkeit war ein inadäquates Wort für dieses Phänomen. Unverletzlichkeit war wohl passender. Tradition.
    Bring nie die Tradition durcheinander. Sie behielt diese Vergleiche streng in ihrem Geist, den seit Äonen dauernden Zeitfluß, der Planeten aufgebürdet wurde, die nicht nach der primitiven menschlichen Uhr gingen. Eine Woche, das waren sieben Tage. Sieben! Wie mächtig diese Zahl geblieben war. Mystisch. In der Orange-Katholischen Bibel hatte man sie verewigt. In sechs Tagen hatte der Herr die Welt erschaffen, »und am siebenten ruhte er«.
    Gut für ihn! dachte Odrade. Wir alle sollten nach harter Arbeit ruhen.
    Sie wandte leicht den Kopf und sah Teg über den Gang hinweg an. Er hatte keine Ahnung, wie viele Erinnerungen sie an ihn hatte. Sie konnte erkennen, wie die Jahre sein

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