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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Bellonda kam. Er wies zwar keine Archivsignatur auf, aber die Wetterberichte durchliefen das Archiv, und diese Akoluthe hatte einige Originalzitate mit eingefügt.
    Die Akoluthe verfiel in Schweigen, als ihr Bericht beendet war.
    Wie soll ich reagieren? Die Obstgärten, Weiden und Weinberge waren nicht nur ein Puffer gegen Eindringlinge von außen oder nett anzusehender Landschaftsschmuck. Sie unterstützten auch die Moral und die Küche der Ordensburg.
    Sie unterstützen auch meine Moral.
    Wie still diese Akoluthe wartete. Sie hatte lockiges Blondhaar und ein rundes Gesicht. Obwohl ihr Mund etwas zu breit war, war sie doch eine erfreuliche Erscheinung. Obwohl noch etwas auf ihrem Teller lag, aß sie nicht weiter. Sie hatte die Hände im Schoß gefaltet. Ich bin da, um dir zu dienen, Mutter Oberin.
    Während Odrade ihre Antwort formulierte, drangen Erinnerungen auf sie ein – ein alter, zufälliger Simulfluß, der ihre momentanen Beobachtungen überdeckte. Sie erinnerte sich an ihren Ornithopter-Ausbildungskursus. Zwei Lernschwestern und ein Ausbilder um die Mittagsstunde hoch über dem regennassen Boden von Lampadas. Man hatte sie mit einer Akoluthe zusammengetan, deren Ungeschicklichkeit hart an der Grenze dessen lag, was die Schwesternschaft noch hinnehmen konnte. Offenbar hatte man sie aufgrund ihrer Gene genommen, weil die Zuchtmeisterinnen in ihr etwas sahen, das sie an ihre Nachkommen weitergeben sollte. Ein ausgeglichenes Gefühlsleben oder Intelligenz war es gewiß nicht! Odrade erinnerte sich an ihren Namen: Linchine.
    Linchine hatte dem Ausbilder zugerufen: »Ich werde diesen verdammten Thopter fliegen!«
    Und die ganze Zeit über hatten der herumwirbelnde Himmel, die Landschaft, die Bäume und das Seeufer sie schwindlig gemacht. Uns erschien es so: Wir waren festgenagelt, nur die Welt drehte sich. Linchine, die alles falsch machte, zu jeder Zeit. Jede Bewegung erzeugte noch schlimmere Spiralen.
    Der Ausbilder hatte ihr die Gewalt über die Maschine entzogen, indem er eine Schaltung betätigte, die nur er erreichen konnte. Erst als sie wieder geradeaus und in gleichbleibender Höhe dahinflogen, ergriff er wieder das Wort.
    »Sie werden nie wieder fliegen, meine Dame! Nie wieder! Sie reagieren völlig falsch. Die richtigen Reaktionen kann man jemandem wie Ihnen nur vor der Pubertät einimpfen!«
    »Ich kann's! Ich kann's! Ich werde dieses verdammte Ding fliegen.« Ihre Hände rasten über die ausgeschalteten Kontrollen.
    »Sie sind fertig, meine Dame! Durchgefallen!«
    Odrade atmete ruhiger; ihr wurde klar, daß Linchine sie hätte umbringen können.
    Linchine wirbelte zu der hinter ihr sitzenden Odrade herum und kreischte: »Sag's ihm! Sag ihm, daß er einer Bene Gesserit zu gehorchen hat!«
    Womit sie andeuten wollte, daß Odrade, die ihr mehrere Jahre voraus war, bereits über Weisungsbefugnis verfügte.
    Odrade saß schweigend da, ihr Gesicht eine Maske.
    Schweigen ist oft das beste, was man äußern kann, hatte eine Bene Gesserit mit Humor einst auf einen Toilettenspiegel gekritzelt. Damals und später war dies Odrade wie ein guter Rat erschienen.
    Als ihr das Bedürfnis der Akoluthe im Speisesaal wieder einfiel, fragte Odrade sich, warum diese alte Erinnerung sich ihr wie von selbst aufgedrängt hatte. Dinge dieser Art geschahen selten ohne Zweck. Um Schweigen geht es diesmal bestimmt nicht, dachte sie. Um Humor? Ja! Das war die Botschaft. Odrades Humor (erst später angewandt) hatte Linchine etwas über sie selbst gelehrt. Humor in Streßsituationen.
    Odrade lächelte die neben ihr im Speisesaal sitzende Akoluthe an. »Wie würde es dir gefallen, ein Pferd zu sein?«
    »Was?«
    Sie stieß dieses Wort mit Überraschung aus, reagierte jedoch auf das Lächeln der Mutter Oberin. Es bedeutete nichts Schlimmes. Es war sogar freundlich. Jeder sagte, die Mutter Oberin ließe Zuneigung walten.
    »Das verstehst du natürlich nicht«, sagte Odrade.
    »Nein, Mutter Oberin.« Immer noch lächelnd und geduldig.
    Odrade ließ ihren Blick über das junge Gesicht wandern. Klare blaue Augen, die noch nicht vom allesverschlingenden Blauton der Gewürzagonie berührt waren. Ein Mund, der der Bells hätte sein können, jedoch nicht deren boshafte Züge aufwies. Muskeln und eine Intelligenz, die Verläßlichkeit ausstrahlten. Wahrscheinlich würde sie die Bedürfnisse einer Mutter Oberin klar voraussehen Ihr Auftrag und der gelieferte Report bewiesen es. Sie war aufnahmefähig. Überragend intelligent. Sie würde es

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