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Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten

Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten

Titel: Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Amtspflichten, aber sie wusste, dass vieles davon unvermeidlich war. Ständig hatte sie Frauen in den Trachten beider Orden um sich, die nur auf ein Zeichen der Schwäche warteten. Obwohl die Geehrten Matres gemäß den Richtlinien der Schwesternschaft ausgebildet wurden, hielten sie an ihrer traditionellen Kleidung fest: Umhänge und Kopftücher mit Schlangenmustern sowie hautenge Ganzkörperanzüge. Im Gegensatz dazu mieden die Bene Gesserit bunte Farben und hüllten sich in weite dunkle Roben. Der Gegensatz war so deutlich wie der zwischen einem prächtigen Pfau und einem im Dickicht nahezu unsichtbaren Zaunkönig.
    Die Gefangene, eine Geehrte Mater namens Annine, hatte kurzes blondes Haar und trug einen kanariengelben Ganzkörperanzug und einen grellen Umhang aus saphirgrünem Seidenplaz mit Rastermuster. Elektronische Fesseln hielten ihre Arme vor dem Bauch, als würde sie eine unsichtbare Zwangsjacke tragen. Ein nervenlähmender Knebel verschloss ihr den Mund. Annine setzte sich erfolglos gegen die Fesseln zur Wehr. Ihre Sprechversuche brachten nur ein unverständliches Grunzen hervor.
    Die Wachen führten die widerspenstige Frau zum Fuß des Thronpodestes. Murbella blickte in die wilden Augen, die sie trotzig anfunkelten. »Ich will kein Wort mehr von dir hören, Annine. Du hast bereits zu viel geredet.«
    Diese Frau hatte den Führungsstil der Mutter Befehlshaberin einmal zu oft kritisiert. Sie hatte eigene Treffen abgehalten und gegen die Vereinigung der Geehrten Matres und Bene Gesserit Front gemacht. Ein paar von Annines Gefolgsleuten waren sogar aus der Stadt verschwunden und hatten in den unbewohnten nördlichen Regionen eine eigene Operationsbasis eingerichtet. Murbella konnte nicht zulassen, dass solche Provokationen ungestraft blieben.
    Die Art, auf die Annine ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck gebracht hatte – indem sie Murbella blamiert und ihre Autorität und ihren Ruf hinter einem Schutzschild feiger Anonymität angegriffen hatte –, war unverzeihlich. Die Mutter Befehlshaberin kannte den Typ Mensch, dem Annine angehörte. Keine Verhandlungen, keine Kompromisse, kein Appell zur Einigung würde sie jemals umstimmen. Diese Frau definierte sich ausschließlich über ihre Gegnerschaft.
    Eine Verschwendung von Menschenmaterial. Ein Ausdruck von Abscheu huschte über Murbellas Gesicht. Wenn Annine ihre Wut nur gegen den wirklichen Feind gerichtet hätte ...
    Angehörige beider Orden verfolgten das Geschehen von ihren Plätzen an den Seitenwänden der großen Halle. Die beiden Gruppen durchmischten sich nur ungern. Meistens teilten sie sich in »Huren« auf der einen Seite und »Hexen« auf der anderen. Wie Öl und Wasser.
    In den Jahren seit der Vereinigung war Murbella mehrmals in Todesgefahr geraten, doch sie war allen Fallen entgangen, hatte sich angepasst und schwere Strafen verhängt.
    Ihr Herrschaftsanspruch über diese Frauen war vollauf gerechtfertigt: Sie war nicht nur die von Odrade erwählte Ehrwürdige Mutter Oberin, sondern durch die Ermordung ihrer Vorgängerin auch zur rechtmäßigen Großen Geehrten Mater aufgestiegen. Sie hatte sich selbst den Titel Mutter Befehlshaberin verliehen, um die Vereinigung dieser beiden bedeutenden Ämter zu symbolisieren, und im Laufe der Zeit stellte sie fest, dass die Schwestern mehr und mehr hinter ihr standen. Murbellas Lehren zeigten die gewünschte Wirkung, wenn auch nur langsam.
    Nach der wechselhaften Schlacht auf Junction hatte die schwer bedrängte Bene-Gesserit-Schwesternschaft die Brutalität der Geehrten Matres nur überleben können, indem sie diese glauben ließ, gesiegt zu haben. In einer ironischen Wendung waren die Sieger zu Gefangenen geworden, bevor sie es ganz begriffen hatten. Mit ihrem Wissen, ihrer Ausbildung und ihrer List hatten die Bene Gesserit die festgefahrenen Glaubenssätze der Geehrten Matres einfach geschluckt. Größtenteils.
    Mit einem Handzeichen befahl die Mutter Befehlshaberin den Wachen, die Fesseln straffer zu ziehen. Annines Gesicht nahm einen schmerzverzerrten Ausdruck an.
    Murbella stieg die polierten Stufen hinunter, ohne den Blick von der Gefangenen zu wenden. Unten angekommen, starrte Murbella auf die kleinere Frau hinab. Es gefiel ihr, wie sich Annines Blick wandelte und sich ihre Augen mit Angst statt Trotz füllten, als sie plötzlich begriff.
    Geehrte Matres machten sich selten die Mühe, ihre Gefühle zu verbergen – sie zogen es vor, sie zu ihrem Vorteil einzusetzen. Sie hatten festgestellt, dass ein

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