Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten
hatte nicht die geringste Ahnung, wem diese neuen Geschöpfe dienten. War es vielleicht sogar möglich, dass sie ... unabhängig handelten? Undenkbar!
* * *
Als er die Zentralwelt von Tleilax erreichte, war Uxtal entsetzt vom Ausmaß der Zerstörung. Mit ihren furchteinflößenden, unaufhaltsamen Waffen hatten die Angreifer feurige Vernichtung über alle Planeten der ursprünglichen Tleilaxu gebracht. Obwohl Bandalong den Flammen nicht vollständig zum Opfer gefallen war, hatten die Matres den Planeten doch an den Rand des Untergangs gebracht. Die Gebäude waren verkohlt, die Meister hatte man zusammengetrieben und abgeschlachtet. Die niederen Arbeiter litten unter dem Joch der neuen Herrinnen. In der Hauptstadt hatten nur die widerstandsfähigsten Gebäude überlebt und wurden nun von Geehrten Matres bewohnt – darunter auch der Palast von Bandalong.
Als Uxtal die Abflughalle des wiederaufgebauten Shuttleflughafens betrat und sich von hochgewachsenen, herrischen Frauen umgeben fand, schwand sein Mut. Überall stolzierten sie in ihren Ganzkörperanzügen und reich verzierten Umhängen umher, ohne etwas zu tun, außer zu überwachen und zu befehligen. Die eigentliche Arbeit wurde von den überlebenden Angehörigen unreiner, niederer Kasten erledigt. Zumindest war Uxtal ein wenig besser dran als diese Leute. Immerhin hatte Khrone ihn für eine wichtige Aufgabe ausgewählt.
Der Shuttleflughafen war provisorisch repariert worden und wies offensichtliche Konstruktionsmängel auf – Löcher in Wänden, Unebenheiten im Boden und Durchgänge, die offenbar nicht lotrecht gebaut worden waren. Die Geehrten Matres kümmerten sich nur um den oberflächlichen Eindruck. Für Feinheiten hatten sie kein Auge. Weder erwarteten sie, dass etwas besonders lange hielt, noch legten sie Wert darauf.
Zwei ernste, große Frauen in eng anliegenden, blau-roten Hosen kamen auf ihn zu. Sie musterten ihn abfällig. Der Umstand, dass sie offenbar wussten, wer er war, heiterte ihn nicht gerade auf. »Mater Superior Hellica erwartet Sie.« Uxtal folgte den beiden unterwürfig, um seine Kooperationsbereitschaft unter Beweis zu stellen. Die Frauen schienen nur auf eine falsche Bewegung zu warten – oder vielleicht hofften sie sogar darauf.
Die Geehrten Matres versklavten Männer normalerweise durch unwiderstehliche sexuelle Techniken. Uxtal fürchtete, dass sie es auch bei ihm versuchen würden – angesichts dieser Powindah-Frauen eine entsetzlich unreine und abstoßende Vorstellung. Bevor er Uxtal nach Tleilax geschickt hatte, hatte Khrone seinen Tleilaxu-Sklaven verstümmelt. Es handelte sich um eine »Vorsichtsmaßnahme« gegen die Matres, doch Uxtal hatte sich unweigerlich gefragt, ob diese Vorsichtsmaßnahme wirklich weniger schlimm war als die Matres selbst ...
Die beiden Frauen bugsierten ihn auf den Rücksitz eines Bodenfahrzeugs und fuhren los. Uxtal versuchte, sich abzulenken, indem er aus dem Fenster sah und so tat, als sei er ein Tourist oder Hajji auf Pilgerfahrt zur heiligsten aller Tleilaxu-Städte. Die neu errichteten Gebäude wirkten bunt und vulgär, ganz anders als das Bild, das die Legenden von Bandalongs Pracht zeichneten. Überall wurde gebaut. Sklaventrupps arbeiteten an den Bodengeräten, und Suspensorkräne errichteten mit emsiger Betriebsamkeit weitere Gebäude, doch all das kam Uxtal eher entmutigend vor.
Ein paar ausgebrannte Gebäude waren umgebaut worden, um den Zwecken der Besatzungsarmee zu dienen. Das Fahrzeug raste an etwas vorbei, das einmal ein heiliger Tempel gewesen sein musste, nun aber wie eine Kaserne aussah. Bewaffnete Frauen standen auf dem Vorplatz. Eine reich verzierte Statue erhob sich in rußgeschwärzter Einsamkeit. Vielleicht hatten die Geehrten Matres sie als Zeichen ihres Sieges stehen lassen.
Uxtal fühlte sich von Minute zu Minute niedergeschlagener. Wie sollte er jemals aus dieser Sache herauskommen? Was hatte er getan, um ein solches Schicksal zu verdienen? Während er die Umgebung betrachtete, gingen ihm Zahlenkolonnen durch den Kopf. Er versuchte, Codes zu entschlüsseln und eine heilige mathematische Erklärung für das zu finden, was hier geschehen war. Gott hatte immer einen großen Plan, und diesen Plan konnte man begreifen, wenn man die Gleichungen verstand. Er versuchte, die heiligen Stätten zu zählen, die entweiht worden waren, die Häuserblocks, an denen sie vorbeikamen, die Kurven der sich schlängelnden Straße, die zum ehemaligen Palast führte. Sehr schnell
Weitere Kostenlose Bücher