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Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten

Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten

Titel: Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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das getan – in einer bizarren Form von Selbstmord? Nein, Omnius hatte ihn dazu gezwungen. Aber wie konnte jemand einen Kwisatz Haderach zwingen, etwas Bestimmtes zu tun? Einzelheiten des Kampfes gegen Paul tauchten in seinem Bewusstsein auf, und er presste die Augenlider zusammen, um die verstörenden Bilder zurückzudrängen. Er wollte nicht der Diener von Omnius sein. Er hasste den Baron Harkonnen. Er durfte nicht zulassen, dass er selbst die Ursache von so viel Leid und Vernichtung wurde.
    Er hatte die Macht, alles zu ändern. War er nicht der endgültige Kwisatz Haderach? Durch die Ultramelange und seine Atreides-Gene verfügte Paolo nun über viel größere prophetische Gaben, als es jemals zuvor möglich gewesen war. Nicht einmal das winzigste Ereignis konnte ihm entgehen.
    In einer gewaltigen Szene breitete sich alles vor ihm aus, was sich in der Zukunft ereignen würde. Er konnte jedes noch so kleine Detail sehen, wenn er wollte! Kein unerkundetes Terrain, keine Unklarheiten in der Topographie der Zeit.
    Paolo blieb stehen und blickte geradeaus, durch die Wände der grandiosen Maschinenkathedrale hindurch. Er fühlte sich von den Gedanken überwältigt, die kein anderer Mensch auch nur ansatzweise verstehen konnte. Seine Augen nahmen eine noch intensivere Blaufärbung an, bis sie fast wie schwarzes Glas und undurchdringlich wie verbrannte Sanddünen waren.
    Im Hintergrund hörte er die Stimme des Barons. »Was ist los mit dir, Junge? Komm wieder runter!«
    Aber die Visionen schossen weiter auf Paolo zu wie Projektile aus einer Automatikwaffe. Er konnte ihnen nicht ausweichen, sondern sie nur aufnehmen, wie ein unverwundbarer Mann, der mitten im heftigsten Kugelhagel ausharrt.
    Draußen in der großartigen Maschinenstadt hörte er einen gewaltigen Lärm. Alarmsirenen ertönten, und silbrige Roboter eilten aus der Halle, um das Problem zu beheben. Paolo wusste genau, was geschah, er konnte es aus jedem Winkel beobachten. Und er wusste auch, wie sich die Ereignisse entwickeln würden, ganz gleich, wie sehr sich Omnius, die Menschen oder die Gestaltwandler bemühten, sie zu ändern und zu beeinflussen.
    Paolo konnte sich nicht mehr rühren und starrte auf die Momente, die sich entfalten würden, auf all das, was er beeinflussen konnte, und all das, was nicht zu ändern war. Jede Sekunde zerteilte sich eine Milliarde Nanosekunden, dann dehnte sich alles aus, bis es Milliarden Sonnensysteme umfasste. Dieses gigantische Panorama drohte ihn zu überwältigen.
    Was geschieht?, fragte er sich.
    Nur das, was wir selbst ausgelöst haben, flüsterte die Stimme von Paul in ihm.
    Mit neuen Augen sah Paolo, wie sich Augenblick um Augenblick entfaltete und sich alles weit über die Maschinenstadt, den Planeten, das Territorium des Alten Imperiums, die fernsten Regionen der Diaspora und das riesige Imperium der Denkmaschinen hinaus erweiterte.
    Eine weitere Nanosekunde verstrich.
    Die Ultramelange hatte ihm die absolute, unverfälschte Erfahrung verschafft. Er sah, wie sich die Zeit vom Brennpunkt seines Bewusstseins aus in beide Richtungen entrollte.
    Die perfekte Vision.
    Gefangen in der Gezeitenwelle seiner eigenen Macht sah Paolo nun viel mehr, als er je hatte sehen wollen. Er erlebte jeden Herzschlag viele tausend Male, jede Handlung jedes einzelnen Menschen – jedes Lebewesens – im gesamten Universum. Er wusste, wie sich jeder Augenblick von nun an bis zum Ende der Geschichte auswirken würde – und zurück bis zum Anbeginn der Zeiten.
    Das Wissen überflutete ihn, und er ertrank darin.
    Er beobachtete Paul Atreides' Todeskampf und sah, wie sein Ebenbild inmitten der roten Lache erstarrte.
    Paolo, der so sehr der finale Kwisatz Haderach hatte sein wollen, dass er dafür getötet hatte, versteinerte im Angesicht der Bedeutungslosigkeit seiner eigenen Existenz. Er wusste um jeden Atemzug und Pulsschlag in der gesamten Geschichte und Zukunft des Universums.
    Eine weitere Nanosekunde verstrich.
    Wie konnte jemand so etwas ertragen? Paolo war der Gefangene eines vorherbestimmten Weges, wie in einer endlosen Computerschleife. Keine Überraschungen, keine Entscheidungen, keine Bewegung. Das absolute Wissen machte Paolo völlig bedeutungslos.
    Er sah die Vision, wie er selbst in Zeitlupe zu Boden sank und, den Blick nach oben gerichtet, dalag. Er konnte sich weder bewegen noch sprechen oder auch nur mit den Augen blinzeln. Er versteinerte. Dann sah Paolo die letzte und schrecklichste Offenbarung. Er war gar nicht der wahre

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