Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
Die Tempel unsrer Feinde sind zerstört, nie mehr werden sie zu ihren Göttern beten, und ihre Felder sind unfruchtbar.«
    Krieg und Verwüstung – das erinnerte Leto an die jungen Jahre seines Vaters, als er losgestürmt war und sich für den Imperator in die Schlacht geworfen hatte, als er eine blutige Rebellion auf Ecaz niedergeschlagen hatte, an der Seite seines Freundes Dominic, der nun der Graf des Hauses Vernius auf Ix war. Wenn er allein mit Leto war, erzählte der alte Herzog gerne voller Begeisterung von diesen Zeiten.
    Im Halbdunkel ihrer Loge stieß Paulus einen etwas zu lauten Seufzer aus, mit dem er seiner Langeweile Ausdruck gab. Lady Helena maß ihn mit einem durchdringenden Blick, dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit dem Fortgang des Stückes zu, wobei sie wieder das beschauliche Lächeln auf ihr Gesicht zauberte – für den Fall, dass irgendjemand in ihre Richtung blickte. Leto sah seinen Vater mit einem schiefen Grinsen voller Mitgefühl an, worauf Paulus mit einem Augenzwinkern antwortete. Der Herzog und seine Frau spielten wieder einmal die Rollen, die ihnen am meisten ans Herz gewachsen waren.
    Endlich traf auf der Bühne der siegreiche Agamemnon im Streitwagen ein, in Begleitung seiner im Krieg erbeuteten Mätresse, der halb verrückten Prophetin Kassandra. Unterdessen bereitete sich Klytämnestra auf die Rückkehr ihres verhassten Gatten vor und heuchelte Liebe und Unterwürfigkeit.
    Der alte Paulus wollte den Kragen seiner Uniform lockern, doch Helena hielt im letzten Augenblick seine Hand zurück – ohne dass ihr Lächeln beeinträchtigt wurde.
    Leto grinste insgeheim, als er dieses Ritual seiner Eltern beobachtete. Seine Mutter bemühte sich ständig darum, »den Anstand zu wahren«, wie sie sich ausdrückte, während der alte Mann längst nicht so förmlich auftrat. Von seinem Vater hatte Leto viel über Staatskunst und Menschenführung gelernt, während Lady Helena ihn in protokollarischen und religiösen Dingen unterrichtet hatte.
    Als geborene Richese war Lady Helena Atreides in einem Großen Haus aufgewachsen, das durch fehlgeschlagene wirtschaftliche Investitionen und politische Intrigen sehr viel an Macht und Prestige verloren hatte. Nachdem ihrer Familie die Verwaltung von Arrakis entrissen worden war, hatte das Haus durch eine arrangierte eheliche Verbindung mit den Atreides einen Teil seiner Ehre wiederherstellen können. Mehrere ihrer Schwestern hatten in andere Häuser eingeheiratet.
    Trotz ihrer offensichtlichen Unterschiede hatte der alte Herzog einmal zu Leto gesagt, dass er Helena in den ersten Jahren ihrer Verbindung wirklich geliebt hatte. Mit der Zeit hatten diese Gefühle nachgelassen, worauf er sich mit vielen Mätressen vergnügt und möglicherweise mehrere illegitime Kinder gezeugt hatte. Trotzdem blieb Leto sein einziger offizieller Erbe. Im Verlauf der Jahrzehnte hatte sich eine gewisse Feindseligkeit zwischen den Ehepartnern aufgebaut und zu einer tiefen Kluft erweitert. Inzwischen war ihre Verbindung nur noch rein politischer Natur.
    »Ich habe überhaupt nur aus politischen Gründen geheiratet, mein Junge«, hatte er dazu gesagt. »Ich hätte nie versuchen sollen, etwas anderes daraus zu machen. In unseren Kreisen ist die Ehe ein Werkzeug. Man sollte nicht alles verderben, indem man versucht, Liebe ins Spiel zu bringen.«
    Leto fragte sich gelegentlich, ob Helena seinen Vater jemals geliebt hatte oder ob sie nur an seinem Titel und seiner Stellung interessiert war. In letzter Zeit schien sie die Rolle der Geschäftsführerin des Hauses übernommen zu haben und kümmerte sich fast nur noch darum, dass er sich ordentlich und gepflegt in der Öffentlichkeit präsentierte. Schließlich stieg und fiel ihr Ruf mit seinem.
    Auf der Bühne begrüßte Klytämnestra ihren Gatten und legte den Boden mit purpurroten Gobelins aus, damit er nicht durch den Dreck laufen musste. Begleitet von Jubel und Fanfaren marschierte Agamemnon in den Palast, während die Seherin Kassandra sprachlos vor Entsetzen war und sich weigerte, ihm zu folgen. Sie hatte ihren eigenen Tod und den Mord am General geweissagt, obwohl natürlich niemand auf sie gehört hatte.
    Über sorgsam kultivierte politische Kanäle hatte Letos Mutter den Kontakt zu anderen mächtigen Häusern aufrechterhalten, während Herzog Paulus intensive Bindungen zum einfachen Volk von Caladan pflegte. Die Herzöge der Atreides führten ihre Untertanen, indem sie ihnen dienten und sich selbst nur einen angemessenen Betrag

Weitere Kostenlose Bücher