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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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entwickelt hatten. Die fleischfressenden Fische streckten den größten Teil des Körpers aus dem Wasser und blickten mit feuchten, geschlitzten Augen auf den jungen Mann, der knapp außerhalb ihrer Reichweite in den Zweigen hing. Nachdem er eine Weile ihren Blick erwidert hatte, kletterte Duncan auf den nächsthöheren Ast. Die Pantherfische tauchten wieder unter und schwammen durch die weiten Reisfelder davon.
    Am folgenden Tag ließ sich Duncan von der Familie des Bauern eine Mahlzeit einpacken und machte sich auf den Weg zur Küste, wo er schließlich Arbeit auf einem Fischerboot fand, das in den Gewässern des warmen Südmeeres kreuzte. Dafür würde ihn das Boot zu einem Hafen des Kontinents bringen, auf dem Burg Caladan lag.
    Mehrere Wochen arbeitete er an den Netzen, nahm Fische aus und aß seine Mahlzeiten in der Kombüse. Der Koch benutzte viele Gewürze, die Duncan unbekannt waren – scharfe caladanische Pfeffer- und Senfmischungen, bei denen seine Augen tränten und die Nase lief. Die Männer lachten über seine Schwierigkeiten und sagten ihm, dass er erst dann ein Mann wäre, wenn er solches Essen vertrüge. Zu ihrer Überraschung fasste der junge Duncan ihren Spott als Herausforderung auf, und schon bald verlangte er extrascharf gewürzte Mahlzeiten, die allen anderen Besatzungsmitgliedern Tränen in die Augen trieben. Statt Spott bekam er nur noch Lob von den Fischern zu hören.
    Vor dem Ende der Reise rechnete ein Schiffsjunge, der in der Koje neben Duncan schlief, ihm vor, dass er in etwa sechs Wochen neun Jahre alt wurde. »Ich fühle mich schon viel älter«, sagte Duncan dazu.
    Er hatte nicht damit gerechnet, dass es so lange dauern würde, bis er sein Ziel erreichte, aber sein Leben war jetzt viel besser, trotz der unglaublich harten Arbeit, zu der er sich verpflichtet hatte. Er fühlte sich sicherer und freier, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. Die Männer der Besatzung waren seine neue Familie geworden.
    Unter einem bewölkten Himmel erreichte das Fischerboot schließlich den Hafen, und Duncan ließ das Meer hinter sich. Er verlangte keinen Lohn und fragte nicht einmal den Kapitän um Erlaubnis, sondern ging einfach von Bord. Die Ozeanreise war für ihn nur eine Etappe seines Weges gewesen. Nicht ein einziges Mal war er von seinem großen Ziel abgewichen, den alten Herzog aufzusuchen. Er hatte niemanden übervorteilt, sondern hart für jede Gastfreundschaft gearbeitet, die man ihm hatte zuteil werden lassen.
    In einer Hafengasse versuchte ein Seemann von einem anderen Schiff, ihn zu belästigen, aber Duncan wehrte sich mit eisenharten Muskeln und peitschenschnellen Reflexen. Der schwer angeschlagene Räuber zog sich zurück, als er einsehen musste, dass er diesem wilden Jungen nicht gewachsen war.
    Duncan zahlte für Mitfahrgelegenheiten in verschiedensten Bodenfahrzeugen und schlich sich unbemerkt in Rohrbahnwagen und Frachtthopter. Er gelangte so immer weiter nach Norden, und Burg Caladan rückte im Verlauf der Monate immer näher.
    Während der häufigen Regengüsse suchte er Schutz unter Bäumen. Doch selbst wenn er nass und hungrig war, fühlte er sich gar nicht so schlecht, weil er sich immer noch gut an die schreckliche Nacht im Wald erinnerte – wie er dort gefroren hatte, wie er sich mit einem Messer die Schulter aufgeschnitten hatte. Nach diesen Erfahrungen konnte er solche kurzfristigen Unannehmlichkeiten mühelos wegstecken.
    Manchmal ließ er sich auf Gespräche mit anderen Reisenden ein und lauschte den Anekdoten über ihren sehr populären Herzog und Episoden aus der Geschichte der Atreides. Auf Giedi Primus hatte niemand über solche Dinge gesprochen. Die Menschen hatten ihre Meinung für sich behalten und nur unter Zwang Informationen preisgegeben. Hier dagegen erzählten die Einheimischen bereitwillig über ihr Leben. Eines Nachmittags, an dem er mit drei Unterhaltungskünstlern unterwegs war, erkannte Duncan, dass die Menschen von Caladan ihren Herrscher tatsächlich liebten!
    Im Gegensatz dazu hatte Duncan nur Schreckensgeschichten über die Harkonnens gehört. Er kannte die Angst der Bevölkerung und die brutalen Konsequenzen jeder wirklichen oder nur eingebildeten Opposition. Auf diesem Planeten jedoch schienen die Menschen ihren Herrscher zu respektieren statt zu fürchten. Der alte Herzog, so erfuhr Duncan, begab sich mit einer kleinen Ehrenwache in Dörfer und auf Märkte; wenn er die Menschen besuchte, trug er keine Waffen und keinen Schild und schien keine

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