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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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wischte er sich den Mund und den Hals der Flasche ab.
    Der Baron hatte bereits mehr Alkohol getrunken, als er es gewohnt war, vielleicht sogar mehr, als angeraten wäre, wenn er an die bevorstehende Aktion dachte. De Vries, der die Besorgnis des Barons bemerkte, sah seinen Herrn an, als würde er sich über ihn lustig machen. Dieser zog eine finstere Miene und nahm einen weiteren Schluck, nur um dem Mentaten zu trotzen.
    De Vries trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Er ergötzte sich an ihrem gemeinsamen Plan und freute sich, daran teilhaben zu dürfen. »Vielleicht ist die Hexe zurückgekehrt, weil es ihr beim ersten Mal so großen Spaß gemacht hat.« Er kicherte. »Glauben Sie, dass die Frau sich seitdem vor Begierde nach Ihnen verzehrt?«
    Der Baron blickte ihn wieder mit finsterer Miene an, diesmal so böse, dass der Mentat sich fragte, ob er vielleicht zu weit gegangen war. Aber de Vries besaß großes Geschick, ihm Vergeltungsmaßnahmen auszureden.
    »Ist das die beste Lagebewertung, die mein Mentat mir anzubieten hat? Denk nach, verdammt nochmal! Warum könnten die Bene Gesserit ein zweites Kind von mir wollen? Wollen sie das Messer nur tiefer hineinstoßen, damit ich sie noch mehr hasse, als ich es ohnehin tue?« Er schnaufte, während er überlegte, ob das wirklich der Grund sein könnte.
    Vielleicht brauchen sie aus irgendeinem Grund zwei Töchter. Oder mit dem ersten Kind hat etwas nicht gestimmt ... Die Lippen des Barons verzogen sich zu einem leichten Lächeln. Dieses Kind wird zweifellos das letzte sein.
    Die Bene Gesserit hatten keine Beweise mehr, die sie zur Erpressung nutzen konnten. Der größte Teil der kostbaren Melange-Vorräte der Harkonnens war nun auf Lankiveil versteckt, genau vor Abulurds Nase. Der Narr hatte keinen blassen Schimmer, dass man ihn benutzt hatte, um die geheimen Aktionen des Barons zu decken. Doch trotz seines weichen Herzens und schwachen Geistes war Abulurd immer noch ein Harkonnen. Selbst wenn er etwas von diesem Betrug bemerkte, würde er niemals wagen, ihn aufzudecken, weil er befürchten musste, damit die Reichtümer seiner Familie zu gefährden. Dazu hielt Abulurd ihren Vater viel zu sehr in Ehren.
    Der Baron kehrte zurück, während der süße, brennende Geschmack des Kirana-Brandys in seinem Mund sauer wurde. Er trug einen braun-schwarzen Pyjama, den er fest über dem flachen Bauch verschnürt hatte. Das blassblaue Harkonnen-Wappen mit dem Greif zierte seine linke Brust. Das Kleidungsstück hatte keine Ärmel, damit er seine Armmuskeln präsentieren konnte. Sein rotes Haar war kurz geschnitten und leicht zerzaust, damit er einen verwegenen Eindruck machte.
    Er blickte de Vries streng an. Der Mentat nahm einen Schluck aus einer kleinen Flasche mit dunkelrotem Sapho-Saft. »Sind wir bereit, Baron? Sie wartet draußen.«
    »Ja, Piter.« Er fläzte sich in einen Sessel. Seine weite Seidenhose würde den Augen der Ehrwürdigen Mutter keinen Hinweis geben, dass er eine Waffe am Körper trug – zumindest keine Waffe, die sie erwarten würde. Er lächelte. »Geh und schick sie rein!«
     
    * * *
     
    Als Mohiam in den Großen Saal der Burg trat, schloss der Burseg Kryubi hinter ihr die Tür, um mit seinen Truppen draußen zu bleiben. Das Schloss schnappte klickend ein. Sofort war sie auf der Hut, als sie bemerkte, dass der Baron diesmal jede Einzelheit ihrer Begegnung inszeniert hatte.
    Die beiden schienen sich allein im langen Raum aufzuhalten, der karg und kalt wirkte und in grelles Licht getaucht war. Die gesamte Burg schien nur aus rechtwinkligen Kanten und harten Kontrasten zu bestehen, die die Harkonnens so sehr liebten. Dieser Raum wirkte eher wie ein Konferenzsaal als ein prächtiges Palastgemach.
    »Ich grüße Sie, Baron Harkonnen«, sagte Mohiam mit einem Lächeln, das ihre Verachtung mit Freundlichkeit kaschierte. »Ich sehe, dass Sie sich sorgsam auf unsere Begegnung vorbereitet haben. Vielleicht freuen Sie sich gar darauf?« Sie wandte den Blick ab und betrachtete ihre Fingernägel. »Es ist möglich, dass ich Ihnen dieses Mal etwas mehr Vergnügen gönne.«
    »Möglicherweise«, sagte der Baron umgänglich.
    Seine Antwort gefiel ihr nicht. Was hat er vor? Mohiam sah sich um, achtete auf die Luftströmungen, ergründete die Schatten, versuchte auf den Herzschlag einer anderen Person zu lauschen, die irgendwo dort lauern mochte. Da war jemand ... aber wo? Wollte man sie ermorden? Würden sie es wagen? Sie kontrollierte ihren Pulsschlag, hinderte ihn

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