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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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gewesen war.
    Statt einfach seine Geschichte über das dinosaurierartige Geschöpf zu beenden, schweifte Steuermann Grodin zu den technischen Aspekten dessen ab, was der ausgewählte Schüler soeben auf seiner interstellaren Reise geleistet hatte, wie sie höhere Mathematik in mehreren Dimensionen angewandt hatten, um einen Blick in die Zukunft zu werfen – auf ähnliche Art wie das langhalsige Ungetüm auf seinen Tank geschaut hatte.
    »Ein Navigator muss viel mehr leisten, als nur zu beobachten«, sagte Grodins glucksende Stimme über Lautsprecher. »Ein Navigator nutzt das, was er sieht, um ein Raumschiff sicher durch die Leere zu führen. Jeder Fehler bei der Anwendung der nötigen Grundprinzipien könnte eine Katastrophe und den Verlust sämtlicher Passagiere und der Fracht des Heighliners zur Folge haben.«
    Bevor die Kandidaten wie D'murr zu Piloten wurden, mussten sie lernen, mit Problemen umzugehen – beispielsweise nur teilweise gefaltetem Raum, unvollständigem Vorherwissen, beginnender Gewürzüberempfindlichkeit, ausfallenden Holtzman-Generatoren oder gar gezielter Sabotage.
    D'murr versuchte sich vorzustellen, welches Schicksal manche seiner bedauernswerten Vorgänger ereilt haben mochte. Im Gegensatz zu weit verbreiteten Ansichten waren es nicht die Navigatoren, die den Raum falteten; das taten die Holtzman-Generatoren. Die Navigatoren nutzten ihre Fähigkeit, ein Stück in die Zukunft schauen zu können, um einen sicheren Weg zu finden. Ein Schiff konnte auch ohne ihre Führung durch die Leere reisen, doch ein derart riskantes Unternehmen, das einem Blindflug gleichkam, endete häufig in einer Katastrophe. Ein Gilde-Navigator konnte keine sichere Reise garantieren – aber durch seine Arbeit wurden die Überlebenschancen beträchtlich erhöht. Trotzdem konnte es zu Problemen kommen, wenn Ereignisse eintraten, die auch für Navigatoren nicht gänzlich vorhersehbar waren.
    D'murr wurde in seiner Ausbildung bis an die Grenzen des Wissens der Gilde geführt ... was natürlich nicht sämtliche Eventualitäten einschließen konnte. Das Universum und seine Bewohner befanden sich in ständigem Wandel. Diese Wahrheit hatten alle alten Schulen verstanden, einschließlich der Bene Gesserit und der Mentaten. Die Überlebenden lernten, sich an Veränderungen anzupassen und mit dem Unerwarteten zurechtzukommen.
    Am Rande seines Bewusstseins registrierte er, dass sein Melange-Tank sich mithilfe des Suspensorfelds in Bewegung setzte und in die Reihe der Tanks mit den anderen Schülern einfädelte. Er hörte, wie ein Ausbildungsassistent Passagen aus dem Handbuch der Raumgilde zitierte, während der Mechanismus summte, der für die Gaszirkulation sorgte. Jedes Detail wirkte so klar, so deutlich, so bedeutsam. Er hatte sich noch nie zuvor so lebendig gefühlt!
    Er atmete die orangefarbene Melange ein und spürte, wie sich seine Sorgen auflösten. Seine Gedanken kamen wieder in Ordnung, während sie behutsam von den Nervenbahnen seines durch die Gilde optimierten Gehirns geleitet wurden.
    »D'murr ... D'murr, mein Bruder ...«
    Der Name hallte flüsternd durch das Gas – ein Name, den er jetzt nicht mehr benutzte, nachdem ihm eine Nav-Nummer der Gilde zugewiesen worden war. Namen waren mit Individualität assoziiert. Namen implizierten Einschränkungen und vorgefasste Meinungen, Familienbeziehungen und Lebensgeschichten – das genaue Gegenteil von dem, was es bedeutete, ein Navigator zu sein. Ein Mitglied der Gilde wurde eins mit dem Kosmos und sah sichere Pfade durch die Falten des Schicksals, wodurch es ihm möglich war, Materie von einem Ort zum anderen zu versetzen, wie Figuren auf einem kosmischen Schachbrett.
    »D'murr, kannst du mich hören? D'murr?« Die Stimme kam aus dem Lautsprecher seines Tanks, aber gleichzeitig aus weiter Ferne. Er hörte etwas Vertrautes in der Färbung und Tonlage der Stimme. Konnte er schon so viel vergessen haben? D'murr. Er hatte diesen Namen fast aus seinem Gedächtnis gelöscht.
    D'murrs Geist stellte Verbindungen her, die immer bedeutungsloser wurden, und sein schlaffer Mund bildete gurgelnde Worte. »Ja. Ich höre dich.«
    Von seinem Assistenten gelenkt glitt D'murrs Tank einen gepflasterten Weg entlang, auf ein gewaltiges knollenförmiges Gebäude zu, in dem die Navigatoren lebten. Außer ihm schien niemand die Stimme hören zu können.
    »Ich bin's, C'tair«, fuhr die Stimme fort. »Dein Bruder. Du kannst mich hören? Endlich funktioniert dieses Ding. Wie geht es

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