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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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angebracht. Die vor Jahrhunderten installierte und immer noch funktionierende mechanische Infrastruktur stammte sowohl aus den Werkstätten von Ix als auch von Richese.
    Die Raumgilde bevorzugte Umgebungen, die nicht mit ihrer wichtigen Arbeit interferierten. Für einen Navigator war jede Ablenkung eine potenzielle Gefahrenquelle. Jeder Gilde-Schüler lernte diese Lektion bereits zu einem frühen Zeitpunkt, genauso wie der junge Kandidat D'murr, der fern von zu Hause völlig von seinen Studien beansprucht wurde und keine Zeit mehr hatte, sich Sorgen über die Probleme seines früheren Heimatplaneten zu machen.
    Auf einem mit Blakgras bewachsenen Feld stand sein eigener Container voller Melange-Gas, in dem er träge schwamm, während sich sein Körper weiter veränderte und sein Metabolismus sich dem hochkonzentrierten Gewürz anpasste. Seine Finger und Zehen waren nun durch Schwimmhäute verbunden, sein Körper wurde länger und schlaffer und nahm eine fischähnliche Gestalt an. Niemand hatte ihn vorher über das Ausmaß der unvermeidlichen Verwandlung informiert, und nun musste er gar nicht mehr danach fragen. Inzwischen war es bedeutungslos geworden. Nachdem ihm so viele neue Dinge offenbart worden waren, betrachtete er es als geringfügigen Preis, den er zu zahlen hatte.
    D'murrs Augen waren kleiner geworden und hatten die Wimpern verloren. Außerdem bekamen sie grauen Star. Aber er benötigte sie jetzt ohnehin nicht mehr zum Sehen, da er andere Augen hatte ... die Augen seiner inneren Vision. Vor ihm entfaltete sich das ganze Panorama des Universums. Und bei diesem Vorgang hatte er das Gefühl, alles andere hinter sich zu lassen ... was ihn überhaupt nicht mehr störte.
    Durch die Schwaden erkannte D'murr, dass überall auf dem Blakgras-Feld Containerreihen mit Kandidaten und ihren Ausbildern standen. Ein Leben pro Container. Die Tanks gaben orangefarbene Wolken aus verbrauchtem und gefiltertem Melange-Gas ab, das die maskierten menschlichen Assistenten umwehte, die darauf warteten, dass es für sie etwas zu tun gab.
    Der leitende Ausbilder, ein Steuermann namens Grodin, schwamm in einem schwarz umrahmten Tank, der auf einer erhöhten Plattform abgestellt worden war, obwohl die Lehrlinge ihn eher geistig als visuell wahrnahmen. Grodin war soeben mit einem Schüler aus dem Warpraum zurückgekehrt; der zweite Tank war durch flexible Schläuche mit seinem verbunden, damit ein freier Gasaustausch möglich war.
    D'murr hatte bereits bei drei Gelegenheiten kurze Flüge vollbracht, so dass er nun als einer der besten Schüler galt. Wenn er gelernt hatte, aus eigener Kraft durch den Warpraum zu reisen, war er als Pilot qualifiziert. Das war der niedrigste Dienstrang unter den Navigatoren, aber immer noch erheblich mehr, als er in seiner bisherigen menschlichen Erscheinung jemals gewesen war.
    Die Warpraumreisen des Steuermanns Grodin waren legendäre Entdeckungsfahrten durch unbegreifliche Dimensionsknoten. Die Stimme des leitenden Ausbilders kam gurgelnd aus einem Lautsprecher innerhalb D'murrs Tank. Er benutzte die Sprache höherer Ordnung und erzählte davon, wie er einmal dinosaurierähnliche Geschöpfe in einem Heighliner älteren Modells transportiert hatte. Ihm war nicht bekannt gewesen, dass diese Ungetüme ihren Hals zu unglaublicher Länge ausstrecken konnten. Während der Heighliner unterwegs war, hatte eins der Tiere sich mit den Zähnen bis zur Navigationskammer vorgearbeitet, so dass sein Kopf plötzlich direkt vor Grodins Tank aufgetaucht war, um den Navigator mit neugierigen, weit aufgerissenen Augen zu betrachten ...
    Wirklich angenehm hier, dachte D'murr, ohne diesen Gedanken in Worte zu fassen, während er die Geschichte in sich aufnahm. Mit seinen erweiterten Nasenöffnungen nahm er einen tiefen Atemzug von der hoch konzentrierten Melange. Menschen mit stumpfen Sinnen verglichen den stechenden Geruch mit Zimt ... aber in Wirklichkeit war die Melange viel mehr als das, erheblich komplexer.
    D'murr musste sich nicht mehr mit den weltlichen Angelegenheiten der Menschen abgeben. Sie waren so banal, so beschränkt und kurzsichtig, die politischen Machenschaften, die Menschenmassen, die wie aufgescheuchte Ameisen wimmelten, jedes Leben nicht mehr als der kurz aufglühende Funke eines Lagerfeuers. Sein früheres Leben war nur noch eine vage und verblassende Erinnerung ohne individuelle Namen oder Gesichter. Er sah Bilder, ignorierte sie jedoch. Er konnte nie wieder zu dem zurückkehren, was er einmal

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