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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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langer Unbenutztheit.
    Grera blieb, wo sie war, und bemühte sich, stolz und furchtlos zu erscheinen, obwohl sie nicht mehr als ein Handtuch am Leib trug. Gelegentlich blickte sie zu ihm auf und versuchte, weder Trotz noch Mangel an Respekt zu zeigen. In den Jahren ihres Dienstes hatte sie gelernt, sich zu behaupten.
    Die Tür schloss sich hinter ihnen. Jetzt waren sie allein, und Shaddam war nicht wieder aufgetaucht. Was hatte dieser kleine Mann mit ihr vor?
    Fenring griff unter sein Hemd und holte ein mit grünen Juwelen besetztes Oval hervor. Er drückte auf einen Knopf an der Seite, worauf eine lange grüne Klinge zum Vorschein kam, die im Schein des Leuchtglobus an der Decke glitzerte.
    »Ich habe dich nicht hergebracht, um dich auszufragen, Alte«, sagte er in sanfterem Tonfall und hob die Waffe. »Ich möchte nur das hier an dir ausprobieren. Es ist brandneu, weißt du, und ich hatte schon immer etwas gegen manche Exemplare aus dem Fleischvorrat des Imperators.«
    Fenring war keineswegs unerfahren, was das Morden betraf, und er hatte schon mindestens genauso häufig mit bloßen Händen getötet, wie er Unfälle arrangiert oder Auftragsmörder engagiert hatte. Manchmal gefiel es ihm, die schmutzige Arbeit selbst zu erledigen, während er bei anderen Gelegenheiten mit Finesse und Täuschungsmanövern vorging. Als er jünger gewesen war, gerade erst neunzehn, hatte er sich eines Nachts aus dem Palast geschlichen und wahllos zwei Beamte getötet, nur um zu beweisen, dass er dazu in der Lage war. Und er bemühte sich, nicht aus der Übung zu kommen.
    Fenring hatte schon immer gewusst, dass er den eisernen Willen besaß, der nötig war, um einen Mord auszuführen, aber es hatte ihn selbst überrascht, wie viel Spaß es ihm machte. Der Mord am ehemaligen Kronprinzen Fafnir war sein größter Triumph gewesen – bisher. Wenn der alte Elrood endlich starb, konnte er sich mit einem viel prächtigeren Lorbeerkranz schmücken. Doch danach war eine Steigerung kaum noch möglich.
    Trotzdem musste er auf dem Laufenden bleiben, was neue Techniken und neue Erfindungen betraf. Man wusste nie, wozu sie einmal nützlich waren. Außerdem war dieses Neuromesser wirklich faszinierend ...
    Grera starrte mit weit aufgerissenen Augen auf die funkelnde grüne Klinge. »Der Imperator liebt mich! Sie können nicht einfach ...«
    »Er liebt dich? Eine ausgelutschte alte Schachtel? Er verbringt viel mehr Zeit damit, seiner verlorenen Shando nachzuweinen. Elrood ist schon so senil, dass er nicht einmal bemerken wird, dass du fehlst. Und die anderen Konkubinen werden sich freuen, dass sie um eine Stelle aufrücken können.«
    Bevor Grera davonkriechen konnte, war der brutale Mann über ihr, wobei er eine erstaunliche Behendigkeit an den Tag legte. »Niemand wird über deinen Verlust trauern, Grera Cary.« Er hob die grüne Klinge und hatte ein dunkles Feuer in den flackernden Augen, als er sie ihr in die Brust stach. Das Handtuch fiel von ihr ab, so dass das Neuromesser ihre frisch geölte und eingecremte Haut traf.
    Die Konkubine schrie in Todesqualen auf, schrie erneut, als er wieder zustieß, und wieder, und wieder, bis sie nur noch ein ersticktes Stöhnen von sich gab und zitternd verstummte ... Keine Schnittwunden, kein Blut, nur Schmerzen. Trotz des Todeskampfes keine verräterischen Spuren. Konnte es einen perfekteren Mord geben?
    Von Glücksgefühlen überschwemmt ließ sich Fenring neben ihr auf die Knie nieder und studierte ihren wohlgeformten Körper, der verkrümmt auf dem zerknitterten Handtuch lag. Angenehmer Hautton, feste Muskeln, die im Tod erschlafft waren. Es war schwer zu glauben, dass diese Frau schon so alt war, wie behauptet wurde. Der Grund dafür war zweifellos eine Menge Melange und sehr viel Körperpflege. Er tastete Greras Hals nach einem Puls ab und vergewisserte sich noch einmal. Nichts zu spüren. Irgendwie ... enttäuschend.
    Weder am Körper noch an der grünen Klinge war Blut zu sehen. Es gab keine Wunden – und trotzdem hatte er sie erstochen. Zumindest hatte sie es erlitten.
    Eine interessante Waffe, dieses Neuromesser. Es war das erste Mal, dass er sie benutzt hatte. Fenring testete die wichtigen Werkzeuge seines Gewerbes gerne in nichtkritischen Situationen, um später im Ernstfall keine Überraschung erleben zu müssen.
    Diese Innovation, die von ihrem richesischen Erfinder als »Ponta« bezeichnet wurde, war eins der wenigen Produkte dieser ansonsten langweiligen Welt, die Fenrings Interesse geweckt

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