Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides
zurückwich. » Du warst es, der hier die Entscheidung getroffen hat, Paulus! Und es war eine falsche Entscheidung. Das wird dich und dein Haus teuer zu stehen kommen!«
Paulus schnaufte verächtlich. »Ich konnte mich nicht anders entscheiden, Helena. Bei meiner Ehre und meinem Wort – ich hatte keine Wahl.«
»Trotzdem war es deine Entscheidung, trotz meiner Warnungen und trotz meiner guten Ratschläge. Es war einzig und allein deine Entscheidung, Paulus Atreides.« Ihre Stimme klang beängstigend kalt. »Du allein hast die Konsequenzen zu verantworten. Es wird deine Verdammnis sein!«
»Ach, beruhige dich endlich und leg dich schlafen, Helena.«
Verstört zog sich Leto zurück, nachdem er seine Frage vergessen hatte, ohne abzuwarten, wie lange es dauerte, bis sie das Licht löschten.
* * *
Am nächsten Tag, einem ruhigen und sonnigen Morgen, stand Leto neben Rhombur vor einem offenen Fenster, während sie gemeinsam die Kais am Fuß der Klippen bewunderten. Der Ozean breitete sich vor ihnen wie eine blaugrüne Prärie bis zum Horizont aus. »Ein wunderbarer Tag«, sagte Leto, der erkannt hatte, dass sein Freund vermutlich von all dem vielen Wetter erschöpft war und sich nach der verlorenen Untergrundstadt Vernii zurücksehnte. »Jetzt ist es an mir, dir Caladan zu zeigen.«
Zusammen stiegen sie den schmalen Pfad entlang der Klippe hinunter, hielten sich an Geländern fest und beschritten verwitterte Stufen, wichen schlüpfrigem Moos und den weißen Ablagerungen der salzigen Gischt aus.
Am Kai lagen mehrere Schiffe des Herzogs, und Leto entschied sich für seine Lieblingsyacht, ein weißes Motorboot von etwa fünfzehn Metern Länge. Unter dem weiten, hellen Rumpf verbargen sich eine geräumige Kabine im Bug und Schlafkojen am Heck, die man über eine Wendeltreppe erreichte. Das Mittschiff war in zwei Decks unterteilt, unter denen die Frachträume lagen – eine günstige Aufteilung für Fischzüge oder Kreuzfahrten. Am Ufer lagerten zusätzliche Module, mit denen die Funktionen des Schiffs verändert werden konnten: um die Kabine zu erweitern oder die Frachträume in weitere Wohn- oder Schlafbereiche zu verwandeln.
Diener brachten ihre Mittagsmahlzeit an Bord, während drei Seemänner alle Systeme überprüften, um das Schiff für eine Tagesreise klarzumachen. Rhombur beobachtete mit einer Mischung aus Neugier und Ängstlichkeit, wie Leto diese Leute als Freunde behandelte, während sie die Ausrüstung einluden. »Geht es dem Bein Ihrer Frau wieder besser, Jerrik? Haben Sie das Dach Ihres Räucherschuppens flicken können, Dom?«
Schließlich klopfte Leto dem ixianischen Prinzen auf die Schulter. »Denk an deine Mineraliensammlung! Wir zwei werden nach Korallenjuwelen tauchen.«
Diese kostbaren Steine, die sich im Labyrinth der Korallenriffe fanden, waren beliebte, aber auch gefährliche caladanische Sammlerstücke. Es hieß, dass Korallenjuwelen winzige Lebewesen enthielten, die für das tanzende Feuer verantwortlich waren. Wegen der Kosten und Risiken, die mit der fachgerechten Aufbewahrung verbunden waren, wurden die Steine kaum zu anderen Welten exportiert, zumal es mit den Soosteinen von Buzzell eine deutlich praktischere Alternative gab. Trotzdem waren die caladanischen Korallenjuwelen wunderschön.
Leto hatte sich gedacht, er könnte Kailea ein Exemplar schenken. Das Haus Atreides war vermögend genug, um Rhomburs Schwester mit viel größeren Schätzen überhäufen zu können, wenn ihm daran gelegen wäre, aber ein solches Geschenk bedeutete ihr vielleicht viel mehr, wenn er es persönlich beschafft hatte.
Nachdem alle Vorbereitungen abgeschlossen waren, bestiegen er und Rhombur die Yacht. Die Flagge der Atreides flatterte am Heck im Wind. Als die Helfer die Leinen losmachten, rief ein Seemann: »Sie können allein damit umgehen, Mylord?«
Leto lachte und winkte ab. »Jerrik, Sie wissen doch, dass ich mich seit Jahren mit diesen Booten auskenne. Das Meer ist ruhig, und wir haben eine Kom-Einheit an Bord. Aber es ist nett, dass Sie sich Sorgen machen. Keine Angst, wir fahren nicht weit hinaus, nur bis zu den Riffen.«
Rhombur irrte auf dem Deck umher und versuchte zu helfen. Er tat alles, was Leto ihm sagte. Er war noch nie zuvor mit einem Wasserfahrzeug unterwegs gewesen. Sie steuerten von den Klippen weg, dann verließen sie den geschützten Hafen und gelangten aufs offene Meer. Das Sonnenlicht funkelte auf der gekräuselten Wasseroberfläche.
Der Prinz von Ix stand am Bug,
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