Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
herüberklangen. »Mohiam soll in einer Woche niederkommen, Mutter Oberin. Aber wir haben noch nicht einmal das Dach fertiggestellt.«
    »Sie werden es schon schaffen, Anirul. Beruhige dich. Jede Schwester tut ihr Bestes, deinen Anweisungen Folge zu leisten.«
    Anirul reagierte, als wäre sie geohrfeigt worden, dann riss sie sich zusammen. Betrachtet mich die Mutter Oberin als ungestümes, unbeherrschtes Mädchen? Vielleicht hatte sie ihre Forderungen zu hartnäckig durchgesetzt, so dass die Mutter Oberin ihr gelegentlich Groll entgegenbrachte. Ist sie eifersüchtig, weil die Weitergehenden Erinnerungen mich auserwählt haben, ein so ehrgeiziges Projekt zu leiten? Ist sie neidisch auf mein Wissen?
    »Ich bin nicht so jung, wie Sie mich behandeln«, sagte Anirul, obwohl die Stimmen es besser wussten. Sehr wenige Bene Gesserit waren so intensiv von der Geschichte beseelt wie sie. Sehr wenige kannten sämtliche Schritte und Ränke des Kwisatz-Haderach-Programms, jeden Erfolg und jeden Fehlschlag im Laufe der Jahrtausende, jede Abweichung vom Plan, der seit mehr als neunzig Generationen verfolgt wurde. »Ich habe das Wissen, um erfolgreich zu sein.«
    Die Mutter Oberin blickte sie stirnrunzelnd an. »Dann hab größeres Vertrauen in Mohiam. Sie hat bereits neun Töchter für die Schwesternschaft zur Welt gebracht. Ich bin überzeugt, dass sie den richtigen Zeitpunkt für ihre Niederkunft bestimmen kann, selbst wenn sie dadurch ihre Wehen verlängern muss.« Der Wind zerrte eine Strähne ihres verwelkten Haars aus dem züchtigen Knoten und ließ ihn über die Wange der alten Frau wehen. »Ihre Rolle ist wesentlich wichtiger als irgendein Gebäude.«
    Anirul sträubte sich gegen den tadelnden Tonfall. »Richtig. Und wir dürfen uns keinen weiteren Fehlschlag wie beim letzten Mal erlauben.«
    Nicht einmal eine Ehrwürdige Mutter konnte sämtliche Facetten der Embryonalentwicklung überwachen. Durch ihre interne Kontrolle konnte sie ihren eigenen Metabolismus beeinflussen, aber nicht den des Kindes. Die Auswahl des Geschlechts geschah im biochemischen System der Mutter, wenn sie aussuchte, welches spezielle Ei sich mit welchem Spermium vereinigen sollte. Doch nachdem die Zygote in der Gebärmutter zu wachsen begonnen hatte, war sie praktisch auf sich allein gestellt, weil sie sich durch den Wachstumsprozess von der Mutter entfernte.
    »Ich spüre, dass die Tochter sehr bedeutend sein wird, ein Katalysationspunkt.«
    Ein lautes Krachen tönte von unten herauf, und Anirul verzog das Gesicht. Ein Teil des Daches war ins Innere des Gebäudes gestürzt, und die Schwestern gerieten in Aufregung, als sie den Fehler zu beheben versuchten.
    Der Kommentar der Mutter Oberin war bemerkenswert vulgär.
     
    * * *
     
    Durch geradezu übermenschliche Anstrengungen gelang es, die Entbindungsstation rechtzeitig fertigzustellen, während die Kwisatz-Mutter immer unruhiger wurde. In den letzten Stunden vor dem geplanten Geburtstermin erledigten Arbeiterinnen und Robos die abschließenden Feinheiten. Die medizinische Einrichtung wurde herangeschafft und angeschlossen. Leuchtgloben, Betten, Decken ... selbst ein warmes Holzfeuer im archaischen Kamin, den Mohiam verlangt hatte.
    Als Anirul und Harishka das neue Gebäude inspizierten, in dem es immer noch nach Staub und Baumaterial roch, hielten sie inne, um den lautstarken Einzug der hochschwangeren Gaius Helen Mohiam auf einem motorisierten Krankenbett zu beobachten. Sie befand sich bereits in den fortgeschrittenen Wehen. Ehrwürdige Mütter und medizinische Assistenten in weißen Kitteln begleiteten sie wie eine aufgeregte Schar Hühner.
    »Das war zu knapp, Mutter Oberin«, sagte Anirul. »Es gefällt mir nicht, dass die ohnehin komplizierte Situation durch weiteren Stress belastet wird.«
    »Das sehe ich genauso«, sagte Harishka. »Man wird den Schwestern für ihre Lethargie einen Tadel erteilen. Andererseits – wenn deine Wünsche nicht so ehrgeizig gewesen wären ...« Sie ließ den Rest des Satzes unausgesprochen.
    Anirul ging nicht darauf ein, sondern betrachtete die Verzierungen des Raums, die kunstvollen Einlegearbeiten aus Elfenbein und Perlmutt und die feinen Holzschnitzereien. Vielleicht hätte sie bei der Planung größeren Wert auf Funktionalität statt Ästhetik legen sollen ...
    Harishka verschränkte die dünnen Arme über der Brust. »Dieses Gebäude unterscheidet sich nicht sehr von dem, was wir vorher hatten. War der Neubau wirklich notwendig?«
    »Es unterscheidet sich

Weitere Kostenlose Bücher