Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
jeden Nutzen. Das natürliche Sonnenlicht von Kuentsing war nicht stark genug, um den empfindlichen Pflanzen in den Gärten der Lady ausreichend Energie für die Photosynthese zuzuführen.
    Sie spürte die schneidende Kälte im Gesicht. Ihre empfindsame Haut, einst von einem Imperator liebkost, war nun in der rauen Umgebung spröde geworden und aufgesprungen. Aber sie hatte sich geschworen, stark zu sein, sich anzupassen und ihr Schicksal zu ertragen. All das wäre ihr viel leichter gefallen, wenn sie gewusst hätte, dass die Menschen, die ihr etwas bedeuteten, am Leben und wohlauf waren. Sie sehnte sich danach, sie wiederzusehen, aber sie wagte es nicht, den Kontakt herzustellen, wegen der Risiken, die sie damit für sich selbst und jene, die mit ihr geflohen waren, heraufbeschwor.
    Erntemaschinen fuhren ratternd an den ordentlichen Pflanzenreihen entlang und sammelten die reifen Früchte ein. Die hellen Leuchtscheiben warfen lange Schatten, die wie Gespenster über die Felder schlichen. Einige der zerlumpten Arbeiter stimmten einen primitiven Gesang an, während sie die Früchte ernteten, die zu empfindlich für die Maschinen waren. An der Sammelstelle warteten Suspensorkörbe, die anschließend direkt zum Markt gebracht wurden.
    Nur einer Handvoll ihrer loyalsten Hausdiener war gestattet worden, sie in dieses neue Leben zu begleiten. Sie wollte jedes unnötige Risiko vermeiden, niemand sollte in die Verlegenheit kommen, Informationen an Spione des Imperiums weiterzugeben. Und sie wollte nicht, dass treue Freunde in Gefahr gerieten.
    Nur mit äußerster Vorsicht nahm sie Kontakt mit den wenigen vertrauten Menschen auf, die in ihrer Nähe auf Bela Tegeuse lebten. Sie wagte kaum mehr als ein flüchtiges Gespräch, einen kurzen Blick oder ein Lächeln. Überall konnten sich Kom-Augen oder Spione verbergen.
    Mit einer sorgfältig angelegten Spur aus Identitätsdokumenten hatte sich die Lady in eine respektierte Frau namens Lizett verwandelt, eine Witwe, deren fiktiver Gatte – ein einheimischer Händler und kleinerer Angestellter der MAFEA – genügend finanzielle Mittel hinterlassen hatte, um ihr die Bewirtschaftung dieser bescheidenen Ländereien zu ermöglichen.
    Ihr ganzes Leben hatte sich verändert: Die Zeit der kultivierten Aktivitäten am Hof, der Musik, der festlichen Empfänge, der Verpflichtungen im Landsraad und selbst der lästigen Konferenzen war vorbei. Jetzt lebte sie nur noch von einem Tag zum nächsten und erinnerte sich sehnsüchtig an die Vergangenheit, während sie die Tatsache zu akzeptieren versuchte, dass dieses neue Leben wohl das Beste war, das sie sich wünschen konnte.
    Doch das Schlimmste war, dass sie ihre Familie vielleicht niemals wiedersehen würde.
    Wie ein Offizier, der seine Truppen inspizierte, ging die Lady durch die Pflanzenreihen und musterte zinnoberrote, stachelige Früchte, die an langen Ranken hingen. Sie hatte hart daran gearbeitet, sich die Namen der exotischen Arten einzuprägen, die sie anbaute. Es war wichtig, nach außen hin überzeugend zu wirken, damit sie keinen Verdacht erregte, sobald sie in ein beiläufiges Gespräch verwickelt wurde.
    Wenn sie ihr Anwesen verließ, trug sie stets ein hübsches Halsband aus ixianischer Fertigung, bei dem es sich um einen getarnten Holoprojektor handelte. Das Gerät hüllte ihr Gesicht in ein Feld, das ihre markanten Züge verzerrte, ihre Wangenknochen glättete, ihr feines Kinn breiter machte und die Farbe ihrer Augen veränderte. Sie fühlte sich recht sicher.
    Als sie aufblickte, sah sie in der Nähe des Horizonts einen glitzernden Regen aus Sternschnuppen. In der düsteren Landschaft schimmerten die Lichter der Höfe und eines fernen Dorfes. Aber das hier war etwas ganz anderes. Künstliches Licht – von Transportschiffen oder Shuttles?
    Bela Tegeuse war kein dicht besiedelter Planet. Hier gab es keine Reichtümer, und sein Hauptbeitrag zur Geschichte war finster und blutig: Vor langer Zeit hatte es hier Sklavenkolonien gegeben, Dörfer, in denen Menschen ein hartes Leben führten, deren Ertrag in Sklaven bestand, die zu anderen Welten verfrachtet wurden. Sie kam sich selbst wie eine Gefangene vor ... aber zumindest lebte sie und wusste, dass ihre Familie in Sicherheit war.
    »Ganz gleich, was geschieht, lass niemals in deiner Wachsamkeit nach, meine Liebe«, hatte ihr Gatte sie gewarnt, als sie sich verabschiedet hatten. »Niemals.«
    In diesem ständigen Zustand der Wachsamkeit bemerkte die Lady die Scheinwerfer dreier

Weitere Kostenlose Bücher