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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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vertraut«, sagte die Lady. »Aber ich weiß ohnehin nichts von Renegaten. Ich bin nur eine Witwe, die versucht, sich mit dieser bescheidenen Farm am Leben zu halten. Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich einfach an meine Anwälte. Ich werde selbstverständlich auf jede erdenkliche Weise mit Ihnen kooperieren, aber ich fürchte, dass Sie enttäuscht sein werden.«
    »Wir werden bestimmt nicht enttäuscht sein«, brummte der ungestüme Soldat.
    Auf den Feldern ringsum hatten die Arbeiter alle Aktivitäten eingestellt und standen wie erstarrt da. Der Burseg trat nun unmittelbar vor die Lady, die mit keiner Wimper zuckte. Er musterte stirnrunzelnd ihr Gesicht. Sie wusste, dass ihre holographisch verfremdeten Gesichtszüge nicht dem entsprachen, was er zu sehen erwartete. Furchtlos erwiderte sie seinen prüfenden Blick.
    Bevor sie ahnte, was er beabsichtigte, hatte seine Hand nach ihrem ixianischen Halsband gegriffen und es heruntergerissen. Sie spürte natürlich keine Veränderung, aber sie wusste, dass sich ihre Maske verflüchtigt hatte.
    »Das kommt schon besser hin«, sagte der Burseg. »Sie wissen also nichts von Renegaten, wie?« Er lachte verächtlich.
    Sie funkelte ihn stumm an. Weitere Sardaukar-Truppen quollen aus den drei Thoptern und umstellten sie. Einige verschafften sich Zugang zu ihrem Haus, während andere die Scheune, den Sonnensilo und andere Außengebäude durchsuchten. Glaubten diese Leute, dass sie hier irgendwo eine militärische Streitmacht versteckt hielt? Im Vergleich zu ihrem früheren Lebensstil schien es, dass sie sich nun kaum neue Kleidung und warmes Essen leisten konnte.
    Ein anderer Sardaukar mit mürrischer Miene packte sie am Arm. Sie versuchte sich zu befreien, aber er schob den Ärmel ihres Mantels hoch und hatte ihr im nächsten Augenblick mit einer kleinen Kürette die Haut aufgeritzt. Sie schnappte nach Luft, weil sie glaubte, der Soldat hätte sie vergiftet, aber dann trat er zurück, um seelenruhig die Gewebeprobe zu analysieren, die er ihr entnommen hatte.
    »Identität bestätigt, Herr«, sagte er und blickte zu seinem Burseg auf. »Es ist Lady Shando Vernius von Ix.«
    Die Truppen gingen in Stellung, doch Shando blieb völlig regungslos. Sie wusste, was jetzt kam.
    Seit mehr als einem Jahr war der Kaiser immer unberechenbarer geworden, während sein Geist verfiel und sein Körper verwelkte. Elrood litt stärker als bereits in der Vergangenheit unter Wahnvorstellungen, sein Hass wurde größer, als es für einen Menschen allein zuträglich war. Aber er blieb der Kaiser, also wurden seine Befehle gewissenhaft ausgeführt.
    Die einzige Frage, die sie jetzt noch interessierte, war, ob man sie zuerst foltern würde, um von ihr Informationen über Dominics Aufenthaltsort zu erhalten, die sie gar nicht hatte. Oder ob man das Urteil rasch vollstreckte.
    Omer kam laut rufend aus einem Nebeneingang des großen Hauses gerannt. Sein schwarzes Haar war zerzaust. Er schwenkte eine primitive Jagdwaffe, die er in irgendeinem Schrank gefunden hatte. Dieser Narr, dachte sie. Mutig und treu bis zur Selbstaufgabe – aber trotzdem ein Narr.
    »Mylady!«, schrie Omer. »Lassen Sie sie in Frieden!«
    Ein paar Sardaukar zielten auf ihn und die armselig gekleideten Arbeiter auf den Feldern, doch die meisten hatten die Waffen weiterhin auf die Lady gerichtet. Sie blickte zum Himmel auf, dachte an ihren Mann und ihre Kinder und hoffte, dass ihren Lieben kein ähnliches Schicksal widerfuhr. Doch selbst in diesem Augenblick musste sie sich eingestehen, dass sie alles noch einmal genauso tun würde, wenn sie die Wahl hätte. Sie bedauerte es nicht, dass sie nach Verlassen des Kaiserhofs an Prestige und Reichtum verloren hatte. Dafür hatte Shando eine Liebe erlebt, wie sie nur wenige Angehörige des Adels jemals kennen lernten.
    Armer Roody, dachte sie mit einem kurzen Aufflackern von Mitleid. Diese Art von Liebe hast du niemals verstanden. Wie immer hatte Dominic Recht behalten. Vor ihrem geistigen Auge sah sie den Grafen des Hauses Vernius wieder so, wie er gewesen war, als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte: ein gut aussehender junger Soldat, der soeben siegreich aus der Schlacht zurückgekehrt war.
    Shando hob die Hand, um noch ein letztes Mal in ihrer Vision Dominics Gesicht zu berühren ...
    Dann eröffneten die Sardaukar das Feuer.

54
     
    Ich muss herrschen mit Augen und Klauen – wie der Falke unter den niederen Vögeln.
    Herzog Paulus Atreides,
    Grundsätze der Atreides
     
     
    Herzog

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