Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides
Ornithopter, die sich vom fernen Raumhafen näherten. Die Fluggefährte hielten sich relativ dicht über dem flachen, kargen Boden. Sie flogen unter voller Nachtbeleuchtung, obwohl jetzt zwischen den Mittagspunkten der beiden Sonnen das hellste Tageslicht auf Bela Tegeuse herrschte.
Sie spürte, wie sich eiskalte Finger um ihr Herz schlossen, dennoch stand sie aufrecht da und hüllte sich tiefer in ihren dunkelblauen Mantel. Sie hätte lieber die Farben ihres Hauses getragen, aber sie hatte es nicht gewagt, solche Stücke in ihrer Garderobe zu behalten.
Eine Stimme rief vom Haupthaus: »Madame Lizett! Jemand kommt, aber man weigert sich, unsere Anrufe zu beantworten!«
Als sie sich umdrehte, sah sie die schmale Gestalt Omers, eines ihrer treuesten Diener aus den alten Zeiten, der sie hierher begleitet hatte, da er nicht wusste, was er sonst hätte tun sollen. Für Omer gab es keine andere Aufgabe, die für ihn genauso bedeutend oder erfüllend gewesen wäre, hatte er ihr versichert, und sie war ihm für seine Treue und Ergebenheit dankbar gewesen.
Die Lady überlegte, ob sie vor den näherkommenden Thoptern fliehen sollte, doch dann verwarf sie diese Idee. Wenn es sich um jene handelte, vor denen sie sich am meisten fürchtete, hatte sie ohnehin keine Chance. Und wenn ihre intuitive Angst unbegründet war, musste sie gar nicht davonlaufen.
Die Staffel der Ornithopter hielt genau über ihr an und stand mit flatternden Flügeln und dröhnenden Motoren in der Luft. Dann landeten sie ohne jede Rücksicht auf ihre Ackerflächen, zerstörten einige ihrer Leuchtgloben und zerquetschen zahlreiche Pflanzen.
Als sich die Türen der drei Gefährte öffneten und Truppen heraussprangen, wusste sie, dass sie verloren hatte.
In einer Traumvision dachte sie an glücklichere Zeiten zurück, an die Ankunft von Truppen ganz anderer Art. Es war in jüngeren Tagen am Kaiserlichen Hof gewesen, als sich der erste Rausch des Lebens als kaiserliche Konkubine allmählich verflüchtigt hatte. Der Herrscher hatte anfangs sehr viel Zeit mit ihr verbracht, doch dann ließ sein Interesse nach, und er wandte sich anderen Konkubinen zu. Doch diese Entwicklung war zu erwarten gewesen. Sie hatte sich nicht brüskiert gefühlt, da Elrood sie nach wie vor gut versorgte.
Doch dann hatte sie eines Tages, kurz nach der Niederschlagung der Revolte auf Ecaz, eine Siegesparade imperialer Soldaten beobachtet, die durch die Straßen von Kaitain marschiert waren. Die Fahnen waren so grell, dass ihr die Augen schmerzten, die Uniformen tadellos und sauber, die Männer so tapfer. Und dort, an der Spitze der Truppen, hatte sie erstmals ihren künftigen Ehemann gesehen, einen stolzen Kämpfer mit breiten Schultern und gewinnendem Lächeln. Selbst aus der Ferne hatte sein bloßer Anblick sie betört, ihre Leidenschaften geweckt. Er war einfach der Größte aller zurückgekehrten Soldaten gewesen ...
Die Soldaten, die heute auf Bela Tegeuse eintrafen, waren jedoch ganz anders. In ihren grau-schwarzen Sardaukar-Uniformen wirkten sie wesentlich furchteinflößender.
Der Befehlshaber im Rang eines Bursegs trat vor und präsentierte seine Dienstabzeichen. Mit einer energischen Handbewegung befahl er seinen Männern, in Stellung zu gehen.
Die Lady klammerte sich an den letzten Fetzen Hoffnung, als sie sich um Haltung bemühte und mit hoch erhobenem Kinn zu ihm trat. »Ich bin Madame Lizett, die Eigentümerin dieses Anwesens.« Ihre Stimme wurde härter, als sie stirnrunzelnd zu den zerstörten Pflanzen sah. »Werden Sie oder Ihre Auftraggeber eine Entschädigung für die Zerstörungen zahlen, die Sie in Ihrem Ungeschick an meinem Eigentum angerichtet haben?«
»Halten Sie den Mund!«, erwiderte einer der Soldaten und riss seine Lasgun hoch.
Das war dumm, dachte die Lady. Ich hätte einen Schild tragen können. Wenn der Mann geschossen hätte, wäre dieser Teil von Bela Tegeuse in einer pseudo-atomaren Explosion ausgelöscht worden.
Der Burseg hob die Hand, um den Soldaten zum Schweigen zu bringen, dann erkannte sie, welche Taktik man gewählt hatte: Zuerst kam die Einschüchterung durch einen unbesonnenen Soldaten, dann der Auftritt des Offiziers mit beruhigender Autorität. Guter Soldat, böser Soldat.
»Wir sind auf Befehl des Imperators hier«, sagte der Burseg. »Wir untersuchen den Verbleib von bestimmten Überlebenden eines verräterischen Renegaten-Hauses. Laut Gesetz sind Sie zur Kooperation verpflichtet.«
»Ich bin nicht mit der Rechtslage
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