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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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es nicht wagte, dem Sturm zusätzliche Nahrung zu geben.
    Obwohl es besser für ihn gewesen wäre, wenn er geschwiegen hätte, schrie Yresk: »Leto, Junge, du kannst doch dieser vaterlosen Stallratte nicht mehr Glauben schenken als mir ...«
    Leto betrachtete den aufgeregten, wie eine Vogelscheuche aussehenden Mann und verglich ihn mit dem selbstbewussten Auftreten des jungen Duncan. Auf Yresks hagerem Gesicht stand Schweiß. »Ich halte ihn in der Tat für glaubwürdiger, Yresk«, sagte Leto nachdrücklich. »Und nennen Sie mich nie wieder ›Junge‹!«
    Hawat trat vor. »Durch eine gründliche Vernehmung könnten wir zu weiteren Erkenntnissen gelangen. Ich werde den Stallmeister persönlich befragen.«
    Leto sah den Mentaten an. »Das wäre das Beste, Thufir. Sie führen die Befragung allein durch.« Er schloss für einen winzigen Moment die Augen und schluckte mühsam. Später musste er Hawat eine Nachricht schicken, dass der Stallmeister die Vernehmung auf keinen Fall überleben durfte ... damit keine weiteren unangenehmen Wahrheiten nach außen drangen. Der Mentat nickte kaum merklich und gab Leto damit zu verstehen, dass ihm einige der unausgesprochenen Konsequenzen bewusst waren. Jede Information, die Hawat in Erfahrung bringen konnte, würde ein Geheimnis bleiben, das nur er und sein Herzog teilten.
    Yresk heulte auf, als die Wachen seine dünnen Arme ergriffen. Bevor der Stallmeister irgendetwas hinausschreien konnte, hielt Hawat ihm mit einer Hand den Mund zu.
    Dann – als hätte man gezielt den Zeitpunkt der größten Verwirrung abgepasst – öffneten die Wachen die Tür zum Audienzsaal und ließen einen Mann in Uniform eintreten. Er marschierte herein, die Augen nur auf Leto gerichtet, der am anderen Ende des Saals saß. Sein elektronisches Identifikationsabzeichen wies ihn als offiziellen Kurier aus, der soeben mit einem Leichter auf dem Raumhafen von Cala City gelandet war. Leto erstarrte, weil er wusste, dass dieser Mann unmöglich gute Neuigkeiten bringen konnte.
    »Herzog, ich habe eine furchtbare Nachricht zu überbringen.« Die Worte des Kuriers lösten einen Schock unter allen Anwesenden aus. Die Wachen, die Yresk ergriffen hatten, blieben stehen, doch Hawat bedeutete ihnen, so schnell wie möglich den Saal zu verlassen.
    Der Bote trat bis vor den Stuhl des Herzogs und nahm Haltung an. Er atmete ein paarmal tief durch, um sich bereit zu machen. Da er die derzeitige Lage auf Caladan kannte – die Einführung eines neuen Herzogs und die Anwesenheit der ixianischen Flüchtlinge –, wählte er seine Worte mit Bedacht.
    »Es ist meine Pflicht, Ihnen mitzuteilen, dass Lady Shando, die von Kaiser Elrood IX. als Abtrünnige und Verräterin gebrandmarkt wurde, aufgespürt und auf Anweisung des Imperators durch Sardaukar auf Bela Tegeuse exekutiert wurde. Alle Mitglieder ihres Gefolges wurden ebenfalls getötet.«
    Rhombur taumelte, als hätte man ihm einen Schlag versetzt, dann brach er auf den Marmorstufen neben dem Stuhl des Herzogs zusammen. Kailea, die die Vorgänge bislang schweigend verfolgt hatte, begann zu schluchzen. Tränen strömten aus ihren smaragdgrünen Augen. Sie hielt sich an einer Steinsäule fest und schlug mit der zarten Faust dagegen, bis ihr Blut über die Finger lief.
    Helena blickte ihren Sohn traurig an und nickte. »Siehst du, Leto? Die nächste Strafe. Ich hatte Recht. Die Ixianer und alle, die ihnen helfen, sind verflucht.«
    Leto erwiderte ihren Blick voller Hass und befahl den Wachen: »Bitte bringen Sie meine Mutter in ihre Gemächer und weisen Sie ihre Diener an, alles einzupacken, was sie für eine längere Reise benötigt.« Nur mit Mühe konnte er verhindern, dass seine Stimme zitterte. »Ich denke, angesichts der Unruhe der vergangenen Tage sollte sie die Gelegenheit erhalten, sich gründlich zu entspannen, irgendwo sehr weit entfernt von hier.«

55
     
    Unter widrigen Umständen wird jedes Lebewesen zu etwas anderem, es entwickelt sich vor oder zurück. Was uns zu Menschen macht, ist die Erinnerung daran, wie wir vorher waren und wie wir – hoffentlich – in den vorigen Zustand zurückkehren können.
    Botschafter Cammar Pilru,
    Depeschen zur Verteidigung von Ix
     
     
    Wieder einmal weckte ihn das Alarmsystem seines geheimen Verstecks. In den Schweiß wiederkehrender Alpträume gebadet schreckte C'tair hoch und war bereit, sich gegen die Eindringlinge zur Wehr zu setzen, die nach ihm suchten.
    Aber die Bene Tleilax hatten seinen Unterschlupf noch nicht

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