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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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gefunden, obwohl sie ihm diesmal mit ihren Scannern verdammt nahe gekommen waren. Sein abgeschirmtes Versteck war mit einem automatischen Überwachungssystem ausgestattet, das eigentlich ohne Schwierigkeiten jahrhundertelang hätte funktionieren müssen, aber die fanatischen Jäger setzten Geräte ein, mit denen sie nicht genehmigte Technik aufspüren konnten. Früher oder später würden sie ihn erwischen.
    Ohne die Ruhe zu verlieren, schaltete er rasch alles aus: die Beleuchtung, die Ventilation und die Heizelemente. Dann saß er in der erstickenden totalen Finsternis und wartete schwitzend. Er hörte nur seine eigenen Atemgeräusche. Niemand zerrte an der verborgenen Tür. Nichts tat sich.
    Nach langer Zeit wagte er sich wieder zu rühren.
    Die wahllos gestreuten Scannerstrahlen würden auf Dauer die Fähigkeit des Schildes beeinträchtigen, ihn und sein Lager unsichtbar zu machen. C'tair wusste, dass er sich eines dieser Geräte beschaffen musste. Wenn er analysieren konnte, wie die Technik der Tleilaxu funktionierte, gelang es ihm vielleicht, etwas zu bauen, das ihre Wirkung neutralisierte.
    Morgens waren die Säle und öffentlichen Räume des ehemaligen Großen Palais (nun ein staatliches Verwaltungsgebäude der Tleilaxu) größtenteils leer. C'tair schlich sich durch einen geheimen Zugangsschacht hinein und schlüpfte in einen Lagerraum neben dem Hauptkorridor. Von hier aus war es nicht mehr weit bis zu einer Liftröhre, die aus dem Palast herausführte, in andere Stalaktit-Gebäude und sogar bis zu den unteren Stockwerken. Er konnte sich bewegen, den Anschein wahren – und sich am Leben erhalten. Aber seine Chancen standen deutlich besser, wenn er etwas gegen die Scanner tun konnte.
    Der Wachmann mochte sich immer noch auf seinem Routinegang durch dieses Gebäude befinden, falls er sich nicht schon zu den anderen Ebenen vorgearbeitet hatte. C'tair rannte ein Stück, horchte, beobachtete die Beleuchtung der Korridore und kroch die nächste Strecke. Er kannte längst alle Überraschungen, die sich in diesem Teil des Gebäudes verbargen.
    C'tair hatte sich mit einem Lähmer und einer Lasgun ausgerüstet, aber er befürchtete, dass die Sensoren der Tleilaxu es registrieren würden, wenn er die Waffen einsetzte. Dann würde man einen Suchtrupp gezielt auf seine Spur ansetzen. Aus diesem Grund hielt er ein langes, scharfes Messer in der Hand. Damit konnte er sich wirksam und lautlos wehren.
    Nachdem er seinen Hinterhalt eingerichtet hatte, entdeckte er einen Tleilaxu mit Halbglatze und verkniffener Miene, der durch den Korridor näherkam. Mit beiden Händen hielt er einen kleinen Monitor, der ein Feuerwerk aus Farben zu versprühen schien. Der Jäger war so sehr in die Anzeigen vertieft, dass er C'tair zunächst gar nicht bemerkte – bis der dunkelhaarige Mann mit ausgestreckter Klinge auf ihn zurannte.
    C'tair hätte am liebsten voller Hass geschrien, aber stattdessen stieß er nur ein wütendes Zischen aus. Der Tleilaxu riss den Mund auf und offenbarte kleine weiße Zähne, die wie Perlen wirkten. Bevor der Jäger auch nur einen Laut von sich geben konnte, hatte C'tair ihm die Kehle aufgeschlitzt.
    Der Mann brach blutüberströmt zusammen, doch C'tair fing den Scanner auf, bevor er auf dem harten Boden landen konnte. Gierig starrte er auf das Gerät und achtete kaum auf die Zuckungen seines Widersachers oder die Blutpfütze, die sich über die stilvollen Fliesen des ehemaligen Großen Palais des Hauses Vernius ausbreitete.
    C'tair empfand keine Spur von Reue. Er hatte bereits zahlreiche Verbrechen begangen, für die er sofort von den Fanatikern exekutiert würde, sollten sie seiner jemals habhaft werden. Was machte schon ein weiterer Mord, solange sein Gewissen rein war? Wie viele Menschen hatten die Tleilaxu bereits getötet? Wie viel ixianische Geschichte und Kultur war durch die Invasion vernichtet worden? Wie viele Untaten hatten sie auf dem Gewissen?
    Hastig zerrte C'tair die Leiche in den Zugangsschacht, der zu seinem Geheimversteck im Innern der Felskruste führte, dann wischte er die rote Lache am Boden auf. Erschöpft und mit klebrigem Blut beschmiert erstarrte C'tair für einen Moment, als eine Erinnerung an sein früheres Leben seinem hart gewordenen Gewissen einen Stich versetzte. Als er auf seine blutigen Hände starrte, fragte er sich, was die zarte und liebliche Kailea Vernius denken würde, wenn sie ihn jetzt sehen könnte. Jedes Mal, wenn sie gewusst hatten, dass sie ihr begegnen würden,

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