Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides
lächelte nicht einmal, als sie es hörte. »Denkst du, ich habe eine gute Wahl getroffen, Hasimir?«
Fenring musste sich mehrere Male räuspern, bis er sich wieder gefasst hatte. »Sie ist eine nette Dame, Herr, und sie wird zweifellos eine prächtige Ehefrau abgeben. Und die Bene Gesserit dürften exzellente Verbündete sein, insbesondere in dieser schwierigen Zeit des Übergangs.«
Der Kronprinz lachte. »Jetzt redest du wie einer unserer Diplomaten. Ich will ein Ja oder Nein ohne Ausflüchte hören.«
»Ja, Majestät. Das heißt, ich sage ja, ohne zu zögern. Anirul ist eine Frau von gutem Geblüt ... noch ein wenig jung, aber sie besitzt bereits große Weisheit.« Fenring warf Margot einen Blick zu. »Sie haben mir versichert, dass sie gebärfähig ist?«
»Aus ihren Lenden werden Prinzen und Prinzessinnen strömen«, erwiderte Margot.
»Welch ein Bild!«, rief Shaddam mit einem erneuten herzhaften Lachen. »Lassen Sie sie vortreten, damit ich ihre Bekanntschaft machen kann.«
Margot hob die Hand, worauf Anirul zum Kronprinzen eilte. Die übrigen Mitglieder des Bene-Gesserit-Gefolges unterhielten sich leise.
Shaddam betrachtete die Frau aus der Nähe und stellte fest, dass Anirul – seine künftige Gattin – durchaus hübsch war. Er bemerkte die winzigen Fältchen um die Rehaugen, obwohl ihr Blick jugendlich und ihre Bewegungen geschmeidig waren. Sie sah den Kronprinzen nur für einen kurzen Moment an, dann senkte sie wieder den Kopf mit dem unordentlichen bronzefarbenen Haar, als wäre sie schüchtern.
»Sie haben soeben eine der besten Entscheidungen Ihres Lebens getroffen, Herr«, sagte Margot. »Jetzt hat Ihre Herrschaft eine solide Grundlage.«
»Das ist ein Anlass zum Feiern – mit sämtlicher Pracht, die das Imperium aufzubieten hat«, sagte Shaddam. »Ich werde verkünden, dass die Hochzeit am Tag meiner Thronbesteigung stattfinden soll.«
Fenring strahlte. »Es wird die größte Festlichkeit in der Geschichte des Imperiums werden, mein Freund.«
Shaddam und Anirul lächelten sich zu, dann berührten sich zum ersten Mal ihre Hände.
65
Wenn sich das Zentrum des Sturms nicht bewegt, stehst du genau in seinem Weg.
Alte Fremen-Weisheit
Als die Atreides-Fregatte den Raumhafen von Cala City verließ und zur Krönungsfeier des Padischah-Imperators aufbrach, war sie übervoll mit Juwelen, feinsten Stoffen und anderen Geschenken beladen. Herzog Leto wollte sicherstellen, dass er einen sichtbaren Beitrag zur Pracht der kaiserlichen Zeremonie leistete.
»Eine gute Taktik«, stimmte Thufir Hawat mit ernstem Nicken zu. »Shaddam hatte schon immer eine Vorliebe für die Äußerlichkeiten seiner Stellung. Je prächtiger Sie auftreten und je mehr Geschenke Sie ihm machen, desto beeindruckter wird er sein ... und damit auch geneigter, Ihrem Antrag stattzugeben.«
»Form scheint ihm mehr als Substanz zu bedeuten«, sagte Leto. »Aber der Anschein kann trügen, und ich wage es nicht, ihn zu unterschätzen.«
Obwohl Kailea auf Caladan bleiben musste, hatte sie ihr atemberaubendes himmelblaues und fliederfarbenes Kleid angezogen, um sie zu verabschieden. Leto entging nicht, wie sehr sie sich danach sehnte, den Hof des Imperators zu besuchen, aber seine Entscheidung stand fest. Die Hartnäckigkeit hatte er ebenfalls vom alten Paulus gelernt.
Rhombur war in Pantalons, einem Hemd aus synthetischer Merh-Seide und einem wallenden Umhang in Purpur- und Kupferrot auf dem Raumhafen erschienen – in den Farben des Hauses Vernius. Kailea starrte ihren Bruder fassungslos an, weil er es wagte, stolz das Erbe seiner Familie zur Schau zu stellen. Er wirkte jetzt wesentlich männlicher, mit kräftigen Muskeln und gebräunter Haut, und hatte die sanften Rundungen aus Babyspeck verloren.
»Manche könnten es als Arroganz betrachten, Mylord«, sagte Hawat, während er mit einem Nicken auf Rhomburs Kleidung deutete.
»Letztlich ist alles ein Glücksspiel, Thufir«, sagte Leto. »Wir müssen die Größe beschwören, die verloren ging, als die Tleilaxu diese Adelsfamilie in die Verbannung zwang. Wir müssen vorführen, wie kurzsichtig die Entscheidung von Imperator Elrood war. Wir müssen Shaddam bewusst machen, welch ein bedeutender Verbündeter das Haus Vernius für den imperialen Thron sein könnte. Es ist eine ganz einfache Frage.« Er deutete auf den stolzen Rhombur. »Hättest du lieber diesen Mann oder die dreckigen Tleilaxu als deinen Verbündeten?«
Der Meister der Assassinen gewährte ihm ein
Weitere Kostenlose Bücher