Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
wollte, den Verbrecher Leto Atreides seiner gerechten Strafe zuzuführen ...
    Die Nächte von Kaitain waren freundlich, klar und voller Sterne und Monde. Die schimmernden Schleier der Polarlichter ließen es niemals völlig dunkel werden. Zu dieser Stunde schliefen die meisten Bewohner der Hauptstadt.
    Hasimir Fenring verschaffte sich mühelos Zugang zum verschlossenen Zimmer, in dem der Tleilaxu-Pilot untergebracht war. Er bewegte sich lautlos wie ein Suspensorschatten und völlig ohne Licht. Er kannte die Nacht wie einen guten Freund.
    Fenring hatte noch nie zuvor einen schlafenden Tleilaxu gesehen – doch als er sich dem Bett näherte, stellte er fest, dass der grauhäutige Mann sich bereits aufgesetzt hatte und hellwach war. Er starrte ihn durch die Dunkelheit an, als könnte er besser sehen als Shaddams Spießgeselle.
    »Ich habe eine Maula-Pistole in der Hand, mit der ich genau auf Ihren Körper ziele«, sagte der Tleilaxu. »Wer sind Sie? Sind Sie gekommen, um mich zu töten?«
    »Hmm-ääh, nein.« Fenring hatte sich schnell von seiner Überraschung erholt und benutzte seine lieblichste und seidigste Stimme, um sich vorzustellen. »Ich bin Hasimir Fenring, ein guter Freund von Kronprinz Shaddam. Ich komme mit einer Botschaft und einer Bitte.«
    »Worum geht es?«, fragte der Pilot.
    »Kronprinz Shaddam fleht Sie an, noch einmal genau über die Einzelheiten Ihrer Zeugenaussage nachzudenken, hmmm? Er wünscht sich Frieden zwischen den Häusern des Landsraads und möchte nicht, dass ein solcher Schatten auf die Familie Atreides fällt, deren Mitglieder dem Padischah-Imperator seit den Zeiten der Großen Revolte treu gedient haben.«
    »Unsinn«, erwiderte der Tleilaxu. »Leto Atreides hat auf unsere Schiffe gefeuert, eins zerstört und meins beschädigt. Es gab Hunderte Tote. Er hat den schwersten politischen Feuersturm der letzten Jahrzehnte entfacht.«
    »Ja, ja!«, sagte Fenring. »Aber Sie könnten verhindern, dass der Sturm noch größere Ausmaße annimmt, hmm? Shaddam wünscht sich, seine Herrschaft in Frieden und Wohlstand zu beginnen. Können Sie nicht die Gesamtinteressen des Imperiums berücksichtigen?«
    »Mir geht es nur um die Interessen meines Volkes«, sagte der Pilot. »Und es war nur ein Mann, der uns etwas Böses getan hat. Jeder weiß, dass Atreides schuldig ist. Also muss er für sein Verbrechen büßen. Nur damit können wir uns zufrieden geben.« Er lächelte mit dünnen Lippen. Die Maula-Pistole in seiner Hand bewegte sich keinen Millimeter zur Seite. Fenring wurde klar, warum dieser Mann bis zum Posten eines Piloten aufgestiegen war. Er besaß offensichtlich die Willensstärke, die zur Führung eines Schiffs nötig war. »Nachdem das geschehen ist, kann Shaddam so viel Frieden haben, wie er möchte.«
    »Sie machen mich sehr traurig«, sagte Fenring im Tonfall tiefer Enttäuschung. »Ich werde dem Kronprinzen Ihre Antwort überbringen.« Er verschränkte die Arme über der Brust und verbeugte sich zum Abschied, wobei er seine Hände vorstreckte. Durch diese Bewegung wurden zwei Nadelpistolen ausgelöst, die an seinen Handgelenken befestigt waren. Lautlos drangen die tödlichen Projektile dem Piloten in die Kehle.
    Der Tleilaxu verkrampfte sich und feuerte im Reflex seine Waffe ab. Fenring konnte den Geschossen mühelos ausweichen. Die langen Pfeile schlugen in die Wand und blieben zitternd stecken. Eine Sekunde darauf hämmerte der Bewohner des Nebenzimmers gegen die Wand, um sich Ruhe zu erbitten.
    Im Dunkeln musterte Fenring sein Werk. Der Fall war eindeutig, und die Bene Tleilax würden sofort verstehen, was geschehen war. Nach dem dreisten Mordversuch an Leto Atreides, der trotz Shaddams ausdrücklichem Befehl, die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen, erfolgt war, hatte Hidar Fen Ajidica schwer zu büßen.
    Die Tleilaxu rühmten sich ihrer Fähigkeit, Geheimnisse wahren zu können. Zweifellos würden sie still und leise den Namen des Piloten von der Zeugenliste streichen und ihn nie wieder erwähnen. Ohne seine Aussage stand ihre Anklage auf einem deutlich schwächeren Fundament.
    Fenring hoffte nur, dass die Rachsucht des kleinen Volkes durch diesen Mord nicht zusätzlich angestachelt wurde. Wie würde Hidar Fen Ajidica reagieren?
    Fenring verließ den Raum und schlich sich durch die Dunkelheit zurück. Er ließ die Leiche zurück, für den Fall, dass die Bene Tleilax ihn als Ghola wiederbeleben wollten. Schließlich mochte der kleine Mann trotz seiner Fehler ein sehr guter

Weitere Kostenlose Bücher