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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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der Wahrung ihrer Geheimnisse sicher sein. Shaddam saß müde auf dem schweren Thron, und das Podium aus Hagal-Quarz strahlte wie ein Aquamarin in einem inneren Licht.
    Fenring zappelte heftig vor Nervosität. »Diese Akten sind für die Großen Häuser des Landsraads bestimmt, die am Verwirkungsverfahren im Fall Atreides teilnehmen werden.« Seine großen Augen waren wie dunkle Höhleneingänge, die ins Labyrinth seines Geistes führten. »Ich habe über jedes einzelne irgendetwas Peinliches oder Illegales gefunden. Ich denke, damit verfügen wir über die nötigen Argumente, um sie überzeugen zu können.«
    Shaddam beugte sich auf dem Thron vor und wirkte, als sei er völlig überrascht. Seine Augen nahmen einen wilden und besorgten Ausdruck an. Sie waren vom Schlafmangel gerötet und funkelten zornig.
    Fenring hatte ihn schon einmal kurz vor der Panik erlebt, als sie vereinbart hatten, dass sein älterer Bruder Fafnir sterben sollte. »Beruhige dich, Shaddam, hmmmm?«, sagte er leise. »Ich habe mich um alles gekümmert.«
    »Verdammt noch mal, Hasimir! Wenn jemals etwas über einen Bestechungsversuch bekannt wird, wäre das Haus Corrino am Ende. Niemand darf ahnen, dass wir in diese Sache verwickelt sind!« Shaddam schüttelte den Kopf, als würde das Imperium bereits um ihn herum zusammenstürzen, noch bevor er gekrönt worden war. »Man würde sich fragen, warum wir uns solche Mühe machen, um einen unbedeutenden Herzog zu retten.«
    Fenring lächelte und versuchte Shaddam mit seiner Zuversicht zu beschwichtigen. »Der Landsraad besteht aus Großen Häusern, von denen viele bereits deine Verbündeten sind. Hier ein paar beiläufig fallen gelassene Vorschläge, dort ein wenig Melange, das den Besitzer wechselt, dazu einige wohlplatzierte Bestechungsgelder und Drohungen ...«
    »Ja, sicher. Ich habe mich stets an deine Ratschläge gehalten – vielleicht etwas zu häufig, als hätte ich keinen eigenen Verstand. Bald werde ich der Imperator über eine Million Welten sein, dann werde ich meinen eigenen Kopf zum Denken benutzen müssen. Und genau das tue ich bereits jetzt.«
    »Jeder Imperator hat Berater, Shaddam.« Fenring wurde plötzlich bewusst, dass er in Zukunft vorsichtiger sein musste. Irgendetwas hatte Shaddam beunruhigt, erst vor kurzem. Was weiß er, das ich nicht weiß?
    »Wir werden es ausnahmsweise nicht nach deiner Methode machen, Hasimir.« Er klang fest entschlossen. »Ich verbiete es dir. Wir müssen einen anderen Weg finden.«
    Fenring stieg ernst die Stufen hinauf, um sich neben den Kronprinzen zu stellen, um mit ihm auf gleicher Höhe zu sein. Aus irgendeinem Grund hatte sich die Stimmung zwischen ihnen auf unangenehme Weise verändert. Was war geschehen? Hatten sie nicht schon als Babies an der gleichen Brust gelegen, als Fenrings Mutter gleichzeitig Shaddams Amme gewesen war? Hatten sie nicht als Jungen Seite an Seite den Schulunterricht verfolgt? Hatten sie nicht stets gemeinsam Pläne und Intrigen geschmiedet, während sie aufwuchsen? Warum weigerte sich Shaddam plötzlich, auf seinen Rat zu hören?
    Fenring beugte sich zum Ohr des Kronprinzen herab. Er klang so zerknirscht, wie es ihm möglich war. »Ich bitte um Vergebung, Herr, aber ... hmmm-ääh ... es ist ... es ist bereits geschehen. Ich war mir deiner Zustimmung gewiss, so dass ich die Unterlagen in weiser Voraussicht an die geeigneten Repräsentanten schicken ließ, um sie zu bitten, ihren Imperator zu unterstützen, wenn die Jury zur Abstimmung aufgefordert wird.«
    »Das hast du gewagt? Ohne mich vorher zu fragen?« Shaddam wurde rot vor Wut und war eine Weile sprachlos. »Du bist selbstverständlich davon ausgegangen, dass ich deinem Vorschlag folgen würde? Ganz gleich, welche Intrigen du auch aushecken magst?«
    Shaddam war jetzt über alle Maßen erzürnt. Dafür musste es noch einen anderen Grund geben. Fenring wich einen Schritt vom Thron zurück. »Bitte, Shaddam! Dein Zorn ist übertrieben, du verlierst jede Perspektive.«
    »Ganz im Gegenteil! Ich glaube, dass ich endlich die richtige Perspektive gewinne.« Seine Nasenflügel bebten. »Du hältst mich nicht für besonders intelligent, nicht wahr, Hasimir? Seit wir Kinder waren, hast du mir stets auf diese herablassende Art erklärt, was ich in der Schule nicht verstanden habe, und mir bei Prüfungen geholfen. Denn du warst stets der schnellere Denker, der Intelligentere und Rücksichtslosere – zumindest hast du versucht, diesen Eindruck zu erwecken. Aber ob du es

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