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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Anwesenden, als sie sich vorbeugten, um einen besseren Blick auf den furchterregendsten Apparat zu haben, den sie jemals gesehen hatten.
    Das muss Absicht sein, dachte Leto. Sie wollen mich zusätzlich verunsichern.
    Die Tleilaxu schoben die ominöse Maschine umständlich an Letos Tisch vorbei; dabei blickten ihn die grauhäutigen Männer mit wutfunkelnden Augen an. Unruhe breitete sich im Publikum aus. Dann hielten die Tleilaxu an und ließen den Apparat mitten auf der freien Fläche für die Sprecher stehen, direkt unter dem hohen Steinholz-Podium.
    »Was ist das?« Einer der erwählten Richter, Baron Terkillian Sor, beugte sich mit gerunzelter Stirn vor.
    Der Sprecher der Tleilaxu, ein drahtiger Mann, dessen Name nicht bekannt gegeben worden war, blickte Leto voller Hass an und wandte sich dann dem Fragesteller zu. »Hohes Gericht, in den historischen Aufzeichnungen des imperialen Gesetzes sind die ausdrücklichen Hinweise auf das Verwirkungsverfahren rar, aber eindeutig. ›Falls der Angeklagte das Gericht nicht von seiner Unschuld überzeugen kann, soll er alles verlieren, was er besitzt, ohne Ausnahme.‹ Ich wiederhole: alles .«
    »Ich bin des Lesens kundig«, entgegnete Terkillian Sor mit finsterer Miene. »Aber was hat das mit Ihrer Apparatur zu tun?«
    Der Tleilaxu-Sprecher holte tief Luft. »Wir beabsichtigen, nicht nur Anspruch auf das Vermögen des Hauses Atreides zu erheben, sondern auch auf die Person des abscheulichen Verbrechers Leto Atreides, einschließlich seiner Zellen und seines genetischen Materials.«
    Während die Zuhörer schockiert raunten, bedienten Techniker der Tleilaxu die Maschine, worauf verborgene Sägeblätter rotierten und elektrische Funken an langen Stäben knisterten. Offensichtlich war der Apparat so konstruiert worden, dass er möglichst furchteinflößend wirkte.
    »Mit diesem Gerät werden wir Herzog Leto noch hier im Gerichtssaal exsanguinieren, ihm jeden Tropfen Blut abpumpen. Wir werden ihn abhäuten und seine Augen entfernen, für verschiedene Tests. Jede einzelne seiner Zellen geht in den Besitz der Tleilaxu über und kann den Zwecken zugeführt werden, die wir für angemessen halten.« Er schnaufte. »Wir haben das Recht dazu!«
    Dann blickte sich der graue Mann lächelnd zu Leto um.
    Leto versuchte ruhig zu bleiben und nicht zu offenbaren, welches Unbehagen er empfand. Kalter Schweiß lief ihm über den Rücken. Er wollte, dass seine Anwälte etwas sagten, aber sie dachten überhaupt nicht daran.
    »Vielleicht erkennt sogar der Angeklagte in diesem Schicksal einen Vorteil«, gab der Tleilaxu-Sprecher mit einem niederträchtigen Grinsen zu bedenken. »Schließlich hat er keine Erben. Wenn er verliert, wird das Haus Atreides nicht mehr existieren. Doch mit seinen Zellen haben wir die Möglichkeit, ihn als Ghola wiederzubeleben.«
    Um ihren Befehlen zu gehorchen, dachte Leto entsetzt.
    Rhombur starrte die Tleilaxu mit trotziger Wut an, während Thufir Hawat wie eine Statue an seiner Seite saß. Die zwei Anwältinnen von Elacca machten sich eifrig Notizen.
    »Genug der effektvollen Inszenierung«, donnerte Graf Bain O'Garee. »Über diese Frage können wir später entscheiden. Lassen Sie uns mit dem Prozess beginnen. Ich will hören, was Atreides zu den Vorwürfen zu sagen hat.«
    Obwohl er sich Mühe gab, es nicht zu zeigen, wusste Leto plötzlich, dass er verloren hatte. Jeder Anwesende im Saal kannte seinen unverhohlenen Hass auf die Tleilaxu und seine offene Unterstützung der vertriebenen ixianischen Herrscherfamilie. Auch wenn er Zeugen aufrief, die für ihn sprachen, kannte hier niemand seinen Charakter. Er war jung und unerfahren, und seine Rolle als Herzog war ihm durch eine Tragödie aufgedrängt worden. Die anwesenden Mitglieder des Landsraads hatten ihn bislang nur ein einziges Mal erlebt, als er vor dem Forum gesprochen und sich als jugendlicher Heißsporn präsentiert hatte.
    Die Vivisektions- und Exekutionsmaschine der Tleilaxu versprühte Funken, als wäre sie ein hungriges Tier. Leto wusste, dass es keine Berufung geben würde.
    Doch bevor der erste Zeuge aufgerufen werden konnte, flogen die schweren, messingbeschlagenen Türen im hinteren Bereich des Saals auf und knallten gegen die Steinwände. Dann wurde es so still, dass nur noch das rhythmische Klacken metallverstärkter Stiefelabsätze auf dem Marmorit-Fußboden zu hören war.
    Als Leto sich umdrehte, sah er den Kronprinzen Shaddam, der nicht seine gewohnte Sardaukar-Uniform trug, sondern die

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