Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides
Wandgriffen fest, während seine schwebenden Koffer neben ihm in der Luft schaukelten.
Wenn er nach oben blickte, sah er den bewölkten ixianischen Himmel und die blauweiße Sonne, die an einigen Stellen hindurchschien. Versteckte Sensoren an der Oberfläche des Planeten übermittelten Bilder des tatsächlichen Wetters an hochauflösende Projektorschirme an der Höhlendecke.
Diese gigantische Unterwelt ließ selbst das Innere eines Gilde-Heighliners winzig erscheinen. Vom Dach der Felsenkuppel hingen Gebäude, die kopfüber konstruiert waren, wie bewohnte Stalaktiten aus Kristall, die durch Brücken und Röhren miteinander verbunden waren. Tropfenförmige Fluggefährte rasten lautlos durch das unterirdische Reich. Menschen flogen in Hängegleitern, so schnell, dass sie nur noch Streifen aus bunten Farben waren.
Tief unten auf dem Boden der riesigen Höhle entdeckte Leto einen See und Flüsse – alles vor den Augen von äußeren Beobachtern verborgen.
»Vernii«, sagte Rhombur. »Unsere Hauptstadt.«
Als die Kapsel zwischen den hängenden Stalaktit-Gebäuden nach unten glitt, konnte Leto Bodenfahrzeuge, Busse und ein Röhrentransportsystem ausmachen. Er kam sich vor, als wäre er in eine magische Schneeflocke versetzt worden. »Eure Gebäude sind unglaublich schön«, sagte er, während seine grauen Augen sämtliche Details aufsogen. »Ich hatte mir Ix immer als lärmende, stinkende Industriewelt vorgestellt.«
»Wir ... äh ... wahren gegenüber Fremden diesen Anschein. Wir haben Materialien entwickelt, die nicht nur ästhetisch ansprechend sind, sondern auch extrem leicht und fest. Unsere Untergrundwelt ist gleichzeitig unser Schutz und unser Versteck.«
»Und ihr belasst die Oberfläche dieses Planeten im natürlichen Urzustand«, warf Leto ein. Der Prinz von Ix sah ihn an, als hätte er über diesen Aspekt noch nie nachgedacht.
»Die Adligen und Verwalter leben in den oberen Stalaktiten-Gebäuden«, fuhr Rhombur fort. »Die Mechaniker, Techniker und Konstrukteure und all die Suboiden wohnen in den untersten Etagen. Alle arbeiten gemeinsam für den Wohlstand von Ix.«
»Es gibt noch tiefere Stockwerke in dieser Stadt? Im Untergrund dieser Höhle leben Menschen?«
»Nun, keine richtigen Menschen. Es sind Suboiden «, sagte Rhombur mit einer wegwerfenden Geste. »Wir haben sie eigens gezüchtet, damit sie stumpfsinnige Arbeiten erledigen, ohne sich zu beklagen. Ein großer Triumph unserer genetischen Ingenieure. Ich weiß nicht, was wir ohne sie tun würden.«
Ihre fliegende Kabine wich einer Transportröhre aus und setzte dann den Weg an der kopfstehenden Skyline entlang fort. Als sie sich dem spektakulärsten der hängenden Paläste näherten – einer riesigen, verwinkelten Konstruktion, die wie eine umgekippte altertümliche Kathedrale wirkte – sagte Leto: »Ich schätze, dass ich bereits von euren Inquisitoren erwartet werde.« Er hob den Kopf und machte sich innerlich auf die Tortur gefasst. »Ich habe mich noch nie zuvor einer mentalen Tiefensondierung unterzogen.«
Rhombur lachte ihn aus. »Äh ... ich kann für dich eine Sondierung arrangieren, wenn du unbedingt darauf bestehst ...« Der ixianische Prinz musterte ihn eindringlich. »Leto, wenn wir dir nicht vertrauen würden, hätten wir niemals erlaubt, dass du Ix betrittst. Die Sicherheit hat sich ... äh ... seit der Zeit deines Vaters erheblich verändert. Glaub nicht an die finsteren Geschichten, die wir über uns verbreiten. Damit wollen wir nur die allzu Neugierigen abschrecken.«
Endlich kam die Kapsel auf einem weiten Balkon zur Ruhe, der mit ineinander greifenden Fliesen bedeckt war, und Leto spürte, wie unter ihnen eine Haltevorrichtung aktiviert wurde. Dann bewegte sich die Kabine seitwärts auf ein Gebäude aus Panzerplaz zu.
Leto versuchte sich seine Erleichterung nicht anmerken zu lassen. »Also gut. Ich werde mich deinem Urteil fügen.«
»Und ich werde dasselbe tun, wenn wir uns auf deiner Welt aufhalten. Wasser, Fische und offener Himmel. Die Geräusche Caladans ... äh, wunderbar!« Doch sein Tonfall vermittelte den gegenteiligen Eindruck.
Haushaltspersonal in schwarz-weißer Livree strömte aus dem Panzerplaz-Gebäude. Die uniformierten Männer und Frauen bildeten ein Spalier zu beiden Seiten der Kapsel und nahmen Haltung an.
»Das ist das Große Palais«, sagte Rhombur, »wo unsere Leute bereitstehen, dir all deine Wünsche zu erfüllen. Da du gegenwärtig der einzige Besucher bist, könntest du dich so richtig
Weitere Kostenlose Bücher