Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides
sah ein helles Licht, das an- und ausging, um nach einer Pause von fünfzehn Sekunden erneut aufzuleuchten. Irgendein Signal, das offenbar nichts mit den Harkonnen-Jägern zu tun hatte. Es war weit von einer Wachstation oder sonstigen Ansiedlungen entfernt.
Duncan wurde neugierig. Das Licht ging an und wieder aus. Wer hält sich da draußen auf?
Der Zugang zum Wildreservat stand einzig und allein den Mitgliedern der Harkonnen-Familie zu. Jeder, der sich in der Nähe herumtrieb, wurde sofort erschossen oder zum Ziel einer zukünftigen Jagd verurteilt. Duncan beobachtete das verlockende Blinklicht. Es war eindeutig eine Botschaft ... Aber von wem?
Er holte tief Luft und kam sich in einer großen und feindseligen Welt sehr klein, aber wehrhaft vor. Für ihn gab es keine andere Zuflucht und keine andere Chance. Bis jetzt hatte er sich dem Zugriff der Jäger entziehen können ... aber das würde sich irgendwann ändern. Bald würden die Harkonnens Verstärkung holen, Ornithopter, Bio-Sensoren, vielleicht sogar Jagdtiere, die dem Geruch seines Blutes folgten – wie es der wilde Gaze-Hund getan hatte.
Duncan beschloss, sich auf den Weg zu diesem geheimnisvollen Signalgeber zu machen und auf das Beste zu hoffen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass er dort auf irgendjemand stieß, der ihm helfen wollte, aber er hatte noch nicht jede Hoffnung aufgegeben. Vielleicht ergab sich für ihn eine Fluchtmöglichkeit, zum Beispiel als blinder Passagier.
Doch zuvor wollte er eine weitere Falle für die Jäger anlegen. Er hatte eine Idee, einen Plan, mit dem sie bestimmt nicht rechneten, und es war eine recht simple Idee. Je mehr von seinen Feinden er töten konnte, desto besser wurden seine Chancen.
Nachdem Duncan die Felsen, die Schneeflächen und die Bäume gemustert hatte, suchte er sich die beste Stelle für seinen zweiten Hinterhalt aus. Er schaltete die Taschenlampe ein und richtete den Strahl auf den Boden, damit keine spähenden Augen den verräterischen Schein aus der Ferne entdeckten.
Die Verfolger waren nicht mehr weit von ihm entfernt. Gelegentlich hörte er einen unterdrückten Ruf in der ansonsten lautlosen Umgebung, sah die Leuchtgloben der Jagdgruppe wie Glühwürmchen durch den Wald schweben, während die Jäger versuchten, den Weg zu erraten, den ihr Wild nahm.
Doch jetzt wollte Duncan, dass sie errieten, welchen Weg er nahm ... obwohl sie niemals erraten würden, was er beabsichtigte. Er ging neben einer besonders tiefen und lockeren Schneewehe in die Knie und rammte die Handlampe hinein, so tief er konnte. Dann zog er sich zurück.
Der Schein wurde vom weißen Schnee diffus gestreut. Die winzigen Eiskristalle reflektierten und verstärkten das Licht, so dass die Schneewehe wie eine phosphoreszierende Insel auf der dunklen Lichtung strahlte.
Er nahm die Lasgun und lief zu den schützenden Bäumen zurück. Auf einem Kissen aus Kiefernnadeln legte er sich flach auf den Boden, wobei er darauf achtete, kein sichtbares Ziel abzugeben. Dann legte er den Lauf der Waffe auf einen passenden Stein und brachte sie in Anschlag.
Und wartete.
Die Jäger kamen, genau wie er erwartet hatte, und Duncan hatte das Gefühl, dass nun die Rollen vertauscht waren. Jetzt war er der Jäger, und sie waren das Wild. Er zielte mit der Lasgun, den Finger um den Auslöser gekrümmt. Endlich trat die Gruppe auf die Lichtung. Verdutzt versammelten sie sich um die leuchtende Schneewehe und rätselten, was dieser Fund zu bedeuten hatte.
Zwei der Jäger blickten sich um und sicherten die Gruppe gegen einen Angriff aus dem Wald. Die anderen zeichneten sich als deutliche Umrisse vor dem gespenstischen Licht ab, perfekte Ziele – genau wie Duncan gehofft hatte.
Im Hintergrund der Gruppe erkannte er einen kräftig gebauten Mann mit unverkennbarem Charisma. Rabban! Duncan dachte daran, wie seine Eltern gestorben waren, erinnerte sich an den Geruch ihrer verkohlten Körper – und drückte auf den Auslöser.
Doch in diesem Moment trat einer der Späher vor Rabban, um Meldung zu machen. Der Strahl schlug in seine Rüstung und hinterließ ein brennendes und rauchendes Loch. Der Mann riss die Arme hoch und stieß einen schrillen Schrei aus.
Angesichts seiner Korpulenz reagierte Rabban mit verblüffender Geschwindigkeit und warf sich seitwärts zu Boden, als sich der Strahl durch die Rüstung des Jägers fraß und zischend in die Schneewehe schlug. Duncan gab einen zweiten Schuss ab und tötete einen weiteren Jäger, der vor dem leuchtenden
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