Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
sogar mit eingelegten Mosaiken verziert.
    Tuek führte sie zu einer breiten Wand, die genauso schmucklos wie alle anderen war. Er blickte von links nach rechts, um sich zu vergewissern, dass sich hier keine Arbeiter aufhielten, dann legte er seine Handfläche auf einen Scanner. Zischend öffnete sich ein Schott, hinter dem ein Raum zum Vorschein kam, aus dem warme Luft drang und der prächtiger ausgestattet war, als Liet für möglich gehalten hätte.
    In Nischen standen Kristallkaraffen mit teurem Kirana-Brandy und caladanischen Weinen. Ein juwelenbesetzter Kronleuchter warf glitzerndes Licht auf die scharlachroten Vorhänge, die den Wänden etwas Weiches und Gedämpftes verliehen, eine Behaglichkeit des Mutterleibs.
    »Ah, jetzt bekommen wir die verborgenen Schätze des Wasserhändlers zu Gesicht«, sagte Warrick.
    Die Stühle waren groß und weich gepolstert. Unterhaltungsholos lagen auf einem Tisch, der aus poliertem Schiefer bestand. Gesprenkelte Spiegel an der Decke reflektierten das Licht der korinthischen Säulen, die aus opaleszierendem Hagal-Alabaster bestanden und im molekularen Feuer leuchteten.
    »Die Gilde bringt nur wenige Luxusgüter nach Arrakis. Die Harkonnens haben keinen Sinn für die schönen Dinge des Lebens, und nur wenige andere können sie sich leisten.« Tuek hob die breiten Schultern. »Und niemand ist bereit, sie durch die Hölle der südlichen Hemisphäre zu transportieren, nur um sie in meine Fabrik zu schaffen.«
    Er hob die buschigen Augenbrauen. »Doch aufgrund meiner Vereinbarungen mit eurem Volk« – er drückte auf einen Knopf, worauf sich das Schott wieder schloss – »schickt die Gilde gelegentlich Schiffe in einen polaren Orbit. Dann landen Leichter und bringen mir die Waren, die ich angefordert habe.« Er klopfte auf die schweren Frachtbehälter, die Warrick mitgebracht hatte. »Im Austausch für eure monatliche ... Zahlung.«
    »Wir bezeichnen es als Bestechungsgeld«, sagte Liet.
    Tuek schien nicht im Geringsten beleidigt zu sein. »Wortklaubereien, mein Junge. Die reine Gewürz-Essenz, die die Fremen in der tiefen Wüste finden, ist viel kostbarer als die kläglichen Reste, die die Harkonnens im Norden schürfen. Die Gilde benutzt diese Lieferungen für ihre eigenen Zwecke, aber wer weiß, was die Navigatoren damit anfangen?« Er zuckte die Achseln. Dann tippte er etwas in eine Tastatur auf dem Schiefertisch. »Ich mache mir eine Notiz, dass wir die Bezahlung für diesen Monat erhalten haben. Ich habe meinen Quartiermeister beauftragt, euch mit genügend Vorräten für die Heimreise auszustatten.«
    Liet hatte keine besonderen Nettigkeiten von Tuek erwartet und akzeptierte seine knappe, geschäftsmäßige Art. Er wollte ohnehin nicht länger hierbleiben, obwohl andere möglicherweise ausführlich den reichen exotischen Zierrat bewundert hätten. Doch Liet hatte keinen Sinn für solche Dinge.
    Wie sein Vater verbrachte er lieber den Tag draußen in der Wüste, wo er hingehörte.
     
    * * *
     
    Wenn sie sich beeilten, konnten sie bis zum Sonnenuntergang den Zehn-Stämme-Sietch erreichen, schätzte Liet. Er sehnte sich nach der heißen Sonne, damit er seine tauben Hände wieder bewegen konnte.
    Warrick hingegen war tief von der Kälte beeindruckt. Er stand mit ausgebreiteten Armen da, die Wüstenstiefel in den Boden gestemmt. »Hast du schon einmal so etwas gespürt, Liet?« Er rieb sich über die Wangen. »Meine Haut fühlt sich spröde an.« Er atmete tief durch und blickte auf seine Stiefel. »Und man spürt das Wasser. Es ist hier, aber ... eingeschlossen.«
    Er schaute zu den braunen Bergen aus staubverkrusteten Gletschern hinüber. Warrick war impulsiv und neugierig, und als ihm jetzt eine Idee kam, rief er seinem Freund zu, noch zu warten. »Wir haben unsere Aufgabe erfüllt, Liet. Warum hast du es so eilig mit der Rückkehr?«
    Liet blieb stehen. »Was hast du vor?«
    »Wir befinden uns hier in den sagenumwobenen Eisbergen. Wir haben die Palmengärten und Pflanzungen gesehen, die dein Vater begründet hat. Ich möchte die Gegend erkunden, einmal festes Eis unter den Füßen spüren. Wenn wir diese Gletscher besteigen, muss es sein, als würden wir auf Bergen aus Gold stehen.«
    »Du wirst nirgendwo reines Eis sehen. Die Feuchtigkeit steckt gefroren in der Erde.« Doch als er die erwartungsvolle Miene seines Freundes sah, verflüchtigte sich Liets Ungeduld. »Ja, du hast Recht, Warrick. Warum sollten wir es eilig haben?« Hier konnten sich die sechzehnjährigen Jungen

Weitere Kostenlose Bücher