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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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getragen kehrte der Baron ins große Zimmer zurück, wo Piter de Vries einen enttäuschten Blick zur Balkonbrüstung warf. Der Mentat wusste, dass er niemals gegen den Baron intrigieren konnte, weil man ihm auf die Schliche kommen und ihn auf der Stelle hinrichten würde. Der Baron konnte jederzeit einen neuen Mentaten von den Bene Tleilax anfordern, vielleicht sogar einen neuen de-Vries-Ghola, der aus seinen Zellen gezüchtet worden war. Seine einzige Hoffnung lag in einem bedauerlichen Unfall ... oder einer rapiden Verschlechterung seines Gesundheitszustands durch die Bene-Gesserit-Krankheit.
    »Nichts kann mich mehr aufhalten, Piter«, sagte der Baron entzückt. »Das Imperium sollte sich vor Baron Wladimir Harkonnen in Acht nehmen.«
    »Ja, das denke ich auch«, erwiderte der Mentat.

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    Wenn du aufgibst, hast du bereits verloren. Wenn du dich weigerst aufzugeben, wie schlecht deine Chancen auch stehen mögen, hast du es zumindest versucht.
    Herzog Paulus Atreides
     
     
    Wenn er seine Schwester retten wollte, musste Gurney Halleck allein handeln.
    Zwei Monate lang bereitete er sich vor, obwohl es ihn drängte, seine Pläne in die Tat umzusetzen, obwohl er wusste, dass Bheth in jeder Nacht, in jedem Augenblick litt. Aber sein Vorhaben wäre zum Scheitern verurteilt, wenn er nicht jede Möglichkeit in Betracht zog. Er besorgte sich Karten von Giedi Primus, die nicht sehr detailliert waren, und plante seine Route nach Mount Ebony. Der Berg schien sehr weit entfernt – weiter, als er jemals zuvor in seinem Leben gereist war.
    Er war angespannt und befürchtete, die Dorfbewohner könnten etwas von seinen Aktivitäten bemerken, aber sie trotteten wie üblich mit gesenktem Blick durch ihr tägliches Leben. Selbst seine Eltern sprachen kaum mit ihm und achteten nicht auf seine Stimmungen, als wäre ihr Sohn genauso wie ihre Tochter vor langer Zeit verschwunden.
    Als er schließlich so gut vorbereitet war, wie es ging, wartete Gurney bis zum Anbruch der Dunkelheit. Und dann ... ging er einfach.
    Mit einem Sack voller Krall-Knollen und Gemüse über der Schulter und einem Erntemesser im Gürtel machte er sich auf den Weg durch die Felder. Er hielt sich von Straßen und Patrouillen fern, schlief während des Tages und wanderte im fahlen Mondlicht. Er bezweifelte, dass irgendjemand nach ihm suchen würde. Die Bewohner von Dmitri würden davon ausgehen, dass Folterknechte der Harkonnens den Störenfried im Dunkel der Nacht geholt hatten. Wenn er Glück hatte, würden sie es aus Angst nicht einmal wagen, sein Verschwinden zu melden.
    In mehreren Nächten gelang es Gurney, sich in unbemannte Frachttransporter zu schleichen, die westwärts durch das Land fuhren. Die klobigen Gefährte schwebten einfach weiter, ohne anzuhalten, die ganze Nacht hindurch. Dadurch ersparte er sich mehrere hundert Kilometer Fußmarsch und konnte sich ausruhen und nachgrübeln, was er tun würde, wenn er die Militäranlage erreicht hatte.
    Während der langen Stunden lauschte er auf das Summen der Suspensoren, die Waren oder Mineralien zu den Weiterverarbeitungsstätten brachten. Er sehnte sich nach seinem Baliset, das er zu Hause gelassen hatte, weil es zu sperrig war, um es auf dieser Mission mitzunehmen. Mit dem Instrument hatte er immer noch seine eigene Musik machen können, ganz gleich, wie viel die Herrschenden seiner Familie geraubt hatten. Er vermisste diese Zeiten. Jetzt konnte er nur leise und allein vor sich hin summen.
    Schließlich sah er den gewaltigen Kegel von Mount Ebony – das kahle, düstere Überbleibsel eines Vulkans mit scharfen Bruchkanten. Der Fels war tiefschwarz, als hätte man ihn mit Teer übergossen.
    Der militärische Komplex war ein Puzzle aus regelmäßig angeordneten Gebäuden, allesamt schmucklose, rechteckige Kästen, die etwas höher gelegen waren und gegen den Wind zu den Sklavenbergwerken und Obsidian-Minen standen. Zwischen den eingezäunten Bergwerken und dem ordentlichen Militärlager breitete sich ein Durcheinander aus Häusern, Versorgungseinrichtungen und Gaststätten aus ... darunter auch ein kleines Freudenhaus, das der sexuellen Entspannung der Harkonnen-Truppen diente.
    Bis hierher hatte sich Gurney unbemerkt bewegen können. Die Harkonnens konnten sich einfach nicht vorstellen, dass ein geknechteter Arbeiter ohne Bildung und finanzielle Mittel es wagen würde, sich ganz allein gegen Giedi Primus zu stellen, dass er auch nur versuchen würde, die Truppen mit einem klaren Ziel vor Augen

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