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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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gewesen war.
    Bei einem anderen Zwischenfall hatten plötzlich hundert Meter hohe Lettern an der Granitwand der Monumentalschlucht auf Canidar II gestanden: »Hat Shaddam noch alle Zacken in der Krone?« Auf verschiedensten Welten überall im Imperium hatte man seine frisch errichteten Denkmäler geschändet. Niemand wusste etwas über die Täter.
    Irgendjemand hasste ihn aus tiefstem Herzen. Wer war es? Diese Frage ließ ihm keine Ruhe, genauso wie seine anderen Sorgen ... einschließlich eines bevorstehenden Besuches durch Hasimir Fenring, der über den Stand der Tleilaxu-Experimente zur synthetischen Gewürzherstellung berichten wollte.
    Das Projekt Amal.
    Diese Forschungen waren noch von seinem Vater initiiert worden und nur wenigen Menschen bekannt. Das möglicherweise bestgehütete Geheimnis des ganzen Imperiums konnte, wenn sich der Erfolg einstellte, dem Haus Corrino eine zuverlässige Quelle künstlicher Melange verschaffen, der kostbarsten Substanz des Universums. Aber die verdammten Experimente der Tleilaxu zogen sich über Jahre hin, und dieser Umstand erfüllte ihn von Monat zu Monat mit zunehmender Sorge.
    Und jetzt ... eine dritte verfluchte Tochter! Er wusste nicht, wann – oder ob – er sich dieses nutzlose neue Kind anschauen sollte.
    Shaddams Blick glitt an der getäfelten Wand entlang und hielt am Bücherregal inne, wo ein Holofoto von Anirul in ihrem Hochzeitskleid stand, direkt neben einem dicken Nachschlagewerk über große historische Katastrophen. Ihre Rehaugen – mal haselnussbraun, mal dunkler, je nach Beleuchtung – schienen ein Geheimnis zu wahren. Es hätte ihm schon viel früher auffallen müssen.
    Es war bereits das dritte Mal, dass diese Bene Gesserit von ›Verborgenem Rang‹ ihm den benötigten männlichen Erben verweigerte. Für diese Eventualität hatte Shaddam noch keinen Ausweichplan geschmiedet. Er spürte, wie sich sein Gesicht erhitzte. Er könnte jederzeit irgendwelche Konkubinen schwängern und auf einen Sohn hoffen, doch da Anirul seine gesetzliche Ehegattin war, stünde er vor immensen politischen Schwierigkeiten, falls er versuchen sollte, einen Bastard zum Erben des imperialen Throns zu erklären.
    Er könnte Anirul töten und sich eine neue Frau nehmen – sein Vater hatte dergleichen häufig genug praktiziert –, doch damit würde er sich vermutlich den Zorn der Bene-Gesserit-Schwesternschaft zuziehen. Alle Probleme wären gelöst, wenn Anirul ihm einfach nur einen Sohn schenken würde, ein gesundes männliches Kind, das seine Nachfolge antreten konnte.
    All die Monate des Wartens, und nun das ...
    Er hatte gehört, dass die Hexen in der Lage waren, das Geschlecht ihrer Nachkommen zu bestimmen, indem sie ihre Körperchemie manipulierten. Also konnte diese Serie von Töchtern kein Zufall sein. Die Bene Gesserit hatten ihn hintergangen, als sie ihm Anirul aufgedrängt hatten. Wie konnten sie es wagen, eine solche Intrige gegen den Herrscher über eine Million Welten anzuzetteln! Worin bestand Aniruls wahre Aufgabe im kaiserlichen Haushalt? Sammelte sie Informationen, mit denen er erpresst werden sollte? Wäre es das Beste, sie so schnell wie möglich fortzuschicken?
    Er klopfte mit einem Stift auf das gemaserte Elacca-Holz seines Schreibtischs und starrte auf das Porträt seines Großvaters väterlicherseits, Fondil III. Er war auch unter dem Namen ›der Jäger‹ bekannt, aufgrund seiner Neigung, jedes Aufflackern einer Rebellion im Keim zu ersticken. In seinem eigenen Haushalt war er nicht weniger gefürchtet gewesen. Obwohl der alte Mann lange vor Shaddams Geburt gestorben war, kannte sich Shaddam recht gut mit Fondils Launen und Methoden aus. Hätte der Jäger Schwierigkeiten mit einer arroganten Gattin bekommen, hätte er zweifellos einen Weg gefunden, sich ihrer zu entledigen ...
    Als Shaddam einen Knopf in seinem Schreibtisch drückte, betrat sein persönlicher Kammerherr das Zimmer. Ridondo verbeugte sich und zeigte ihm die schimmernde Kopfhaut seiner hohen Stirn. »Herr?«
    »Ich möchte Anirul sehen. Sofort. Hier.«
    »Die Lady hat sich zur Ruhe begeben, Herr.«
    »Zwingen Sie mich nicht, meinen Befehl zu wiederholen!«
    Ohne ein weiteres Wort setzte sich Ridondo mit langen, spinnengleichen Schritten in Bewegung und verschwand durch eine Seitentür in der getäfelten Wand.
    Kurz darauf erschien eine bleiche und übermäßig parfümierte Hofdame. »Hoheit«, sagte sie mit zitternder Stimme, »ich soll Ihnen im Auftrag von Lady Anirul mitteilen, dass sie

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