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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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verstand, weswegen er so aufgeregt war.
    »Ich weiß jetzt, was wir tun können, Emmi!« Er klatschte vor Begeisterung in die Hände. Endlich hatte er eine Möglichkeit gefunden, wie er das hart arbeitende Volk entschädigen konnte, die Menschen, über die seine Familie so furchtbares Unheil gebracht hatte.
     
    * * *
     
    Die Expedition bestand aus Abulurd, einer Gruppe buddhislamischer Mönche, einer Walfängermannschaft und seinen ehemaligen Haushaltsdienern, und sie machten sich mit einem Eisbrecher-Frachtschiff ohne offizielle Reiseroute und Standortsignal auf den Weg. Während sie durch das Eismeer fuhren, horchten sie darauf, wie sich die Brocken knirschend aneinander rieben.
    Ein nächtlicher Nebel aus schwebenden Eiskristallen trieb über das Wasser und trübte die Scheinwerfer des Schiffs. Für die Suche nach dem Ankerplatz des künstlichen Eisbergs setzten sie Sonargeräte und Scanner ein. Da sie genau wussten, wonach sie suchten, war es nicht allzu schwierig, die schwimmende Attrappe zwischen den echten Eisbergen auszumachen.
    Kurz vor Tagesanbruch legte das Schiff an der Polymerskulptur an, die gefrorenem Eis täuschend ähnlich sah. Die staunenden Arbeiter, Walfänger und Mönche betraten mit schlechtem Gewissen die Korridore unter der Wasseroberfläche. Dort standen die seit Jahren unberührten Container mit kostbarer Gewürzmelange, die heimlich von Arrakis nach Lankiveil geschafft worden waren. Der Wert entsprach dem Lösegeld für einen Imperator.
    Schon in den ersten Jahren seiner langen Herrschaft hatte Elrood IX. harte Gesetze gegen illegale Vorräte wie diesen erlassen. Wenn das Lager jemals entdeckt wurde, erwartete den Baron eine schwere Strafe, ein enormes Bußgeld und vielleicht der Verlust seines Vorstandspostens in der MAFEA – falls ihm nicht sogar Arrakis als Lehen entzogen wurde.
    In einem Moment verzweifelter Hoffnung hatte Abulurd überlegt, ob er seinen Halbbruder erpressen sollte. Er konnte die Herausgabe seines Kindes fordern, indem er damit drohte, das illegale Gewürzlager zu verraten. Da er kein Harkonnen mehr war, hätte Abulurd ohnehin nichts mehr zu verlieren. Aber er wusste, dass diese Lösung auf Dauer nicht praktikabel war. Nein, es gab nur eine Möglichkeit, wie er das Problem endgültig lösen konnte, wie sich zumindest ein Teil des Alptraums lindern ließ.
    Mit Suspensorpaletten und einer Menschenkette verbrachte die Mannschaft die nächsten Stunden damit, das Frachtschiff zu beladen, bis sich die Melange auch auf dem Oberdeck stapelte. Obwohl er in Ungnade gefallen war, hatte Abulurd immer noch seinen Titel als planetarischer Gouverneur. Er wollte sich vorsichtig mit seinen Kontaktpersonen in Verbindung setzen, um Schmuggler und Händler zu finden, die ihm halfen, das Gewürz zu verkaufen. Es würde viele Monate dauern, aber er hatte die Absicht, die gesamten Vorräte in harte Solaris zu verwandeln, die er nach seinem Ermessen verteilen wollte. Um seinem Volk Gutes zu tun.
    Emmi und er hatten darüber nachgedacht, aber dann die Idee verworfen, eine größere Summe für ein militärisches Verteidigungssystem zum Schutz Lankiveils auszugeben. Sie erkannten, dass es ihnen selbst mit dem Gegenwert der gesamten Melange nicht gelingen würde, etwas aufzubauen, mit dem sie sich gegen die geballte Macht des Hauses Harkonnen durchsetzen konnten. Nein, sie hatten eine viel bessere Idee.
    In der kleinen warmen Klause des Mönchsklosters hatten Emmi und er einen verwickelten Plan ausgeheckt. Es wäre eine monumentale Aufgabe, ein derartiges Vermögen zu verteilen, doch Abulurd verfügte über vertrauenswürdige Helfer, und er war überzeugt, dass sie es schaffen würden.
    Vom Geld aus dem Gewürzverkauf sollten alle Städte und Dörfer profitieren, bis zu den abgelegensten Bergfestungen und Fischereihäfen. Die Menschen sollten die buddhislamischen Tempel wieder aufbauen. Sie sollten die veralteten Walpelz-Fabriken renovieren, die Straßen ausbauen und die Häfen erweitern. Jeder Fischer sollte ein neues Boot bekommen.
    Das Geld sollte in vielen kleinen Summen ausgezahlt werden, damit es niemals bis zur Quelle zurückverfolgt werden konnte. Das Gewürzlager würde den Lebensstandard der mittellosen Menschen dieses Planeten erhöhen – seiner Bürger – und ihnen Annehmlichkeiten ermöglichen, an die sie in ihrem harten Leben nie zuvor einen Gedanken verschwendet hatten.
    Selbst wenn der Baron herausfand, was sein Halbbruder getan hatte, konnte er das unrechtmäßig erworbene

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