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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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hatten die Harkonnen-Truppen sich für ihre Vergeltung ein armes Dorf ausgesucht, da sie keine Unterschiede zwischen Siedlern und unabhängigen Fremen machten.
    Er hatte seinem Vater nichts von seinen Guerilla-Aktionen erzählt, da der kein Verständnis dafür gehabt hätte. Für den Planetologen war vorsätzliche Gewalt, ganz gleich aus welchem Grund, ungerechtfertigt. Aber Liet würde weiterhin tun, was notwendig war.
    Nun näherte sich das Fahrzeug einem Dorf, das in den Felsausläufern des Gebirges lag. Auf ihren Landkarten war es als Bilar-Lager verzeichnet. Pardot dozierte immer noch über die besonderen Eigenschaften der Melange. »Man hat das Gewürz viel zu früh auf Arrakis entdeckt. Es entzieht sich jedem wissenschaftlichen Verständnis. Es war von Anfang an so nützlich, dass sich niemand die Mühe machte, die Geheimnisse der Melange zu ergründen.«
    Liet blickte ihn an. »Ich dachte, aus diesem Grund hätte man dich überhaupt nach Dune geschickt – um das Gewürz zu erforschen.«
    »Ja ... aber jetzt gibt es für uns viel wichtigere Arbeit zu tun. Ich schicke dem Imperator nach wie vor genügend Berichte, um ihn zu überzeugen, dass ich meinen Auftrag erledige ... wenn auch nicht sehr erfolgreich.« Dann erzählte er von seinem ersten Besuch in dieser Region und fuhr auf eine Ansammlung schmutziger, sandfarbener Gebäude zu.
    Das Gefährt kämpfte sich heftig schaukelnd über festes Gestein, doch Liet achtete gar nicht darauf. Stattdessen starrte er auf das Dorf und blinzelte im grellen Morgenlicht. Die Luft wirkte so klar wie Kristall. »Irgendetwas stimmt nicht«, unterbrach er den Redefluss seines Vaters.
    Kynes sprach noch ein paar Sekunden lang weiter, dann brachte er das Fahrzeug zum Stehen. »Was hast du gesagt?«
    »Irgendetwas stimmt hier nicht«, wiederholte Liet und zeigte auf das Dorf.
    Kynes beschattete seine Augen. »Ich sehe nichts.«
    »Trotzdem ... lass uns vorsichtig sein.«
     
    * * *
     
    Im Zentrum des Dorfes stießen sie auf ein Schreckensfest.
    Die noch lebenden Opfer wankten wie Geistesgestörte umher, während sie wie Tiere schrien und knurrten. Der Lärm war grauenerregend, genauso wie der Geruch. Sie hatten sich das Haar in blutigen Büscheln ausgerissen. Manche kratzten mit langen Fingernägeln an ihren Augen, bis sie die Augäpfel in den Händen hielten. Blind rannten sie gegen die braunen Wände ihrer Behausungen und hinterließen feuchte, rote Flecken.
    »Beim Shai-Hulud!«, flüsterte Liet, und sein Vater stieß einen lauteren Fluch in Galach aus, der Umgangssprache des Imperiums.
    Ein Mann mit blutigen Löchern anstelle der Augen stieß mit einer kriechenden Frau zusammen. Beide verfielen sofort in wilde Raserei und rissen sich gegenseitig mit bloßen Händen die Haut auf. Auf der Straße hatten sich an mehreren Stellen schlammige Pfützen gebildet, die von umgestürzten Wasserbehältern stammten.
    Die Leichen lagen wie zertretene Insekten herum, die Arme und Beine merkwürdig verrenkt. Einige Gebäude waren zum Schutz vor den Wahnsinnigen verriegelt, die gegen die Wände hämmerten oder mit verständlichen Worten um Einlass flehten. Liet sah das entsetzte Gesicht einer Frau an einem staubigen Fenster im oberen Geschoss eines Hauses. Andere hatten sich versteckt und schienen nicht von der mörderischen Raserei betroffen zu sein.
    »Wir müssen diesen Menschen helfen, Vater.« Liet sprang aus dem Fahrzeug, bevor sein Vater es vollständig zum Stehen gebracht hatte. »Nimm deine Waffen mit. Vielleicht müssen wir uns verteidigen.«
    Sie hatten alte Maula-Pistolen und Messer dabei. Pardot Kynes war mit Leib und Seele Wissenschaftler, aber gleichzeitig war er ein guter Kämpfer. Diese Fähigkeit setzte er nur ein, wenn es galt, seine Vision für den Wüstenplaneten zu verteidigen. In den Sietchs erzählte man sich die Legende, wie er mehrere Harkonnen-Soldaten getötet hatte, die drei junge Fremen abschlachten wollten. Diese geretteten Fremen waren heute seine loyalsten Statthalter: Stilgar, Turok und Ommun. Doch gegen etwas wie das hier hatte Pardot Kynes noch nie gekämpft ...
    Die rasenden Dorfbewohner bemerkten sie und stöhnten qualvoll auf. Dann rückten sie langsam vor.
    »Töte nur, wenn es unbedingt sein muss«, sagte Kynes, der erstaunt feststellte, wie schnell sich sein Sohn mit einem Crysmesser und einer Maula-Pistole bewaffnet hatte. »Sei vorsichtig.«
    Liet wagte sich auf die Straße. Als Erstes bemerkte er den furchtbaren Gestank – als wäre der üble

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