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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Städten,
    Das ist unser Schicksal.
    Denn die Flüsse sind breit, und die Täler sind weit,
    und der Baron – ist fett.
     
    Wir leben ohne Freude, wir sterben ohne Trauer,
    Das ist unser Schicksal.
    Denn die Berge sind hoch, und die Meere sind tief,
    und der Baron – ist fett.
     
    Unsere Schwestern verschwinden, unsere Söhne zerbrechen,
    unsere Eltern vergessen, unsere Nachbarn schweigen –
    Das ist unser Schicksal!
    Denn unsere Arbeit ist hart und unsere Ruhe kurz,
    während der Baron sich an uns mästet.
     
    Die Augen seiner Zuhörer wurden von einer Strophe zur nächsten immer größer. »Hör auf damit, Halleck!«, rief ein Mann entsetzt und sprang von seinem Stuhl auf.
    »Warum, Perd?«, sagte Gurney schnaubend. »Liebst du den Baron so sehr? Ich habe gehört, dass er sich in seiner Burg gerne mit starken jungen Männern wie dir vergnügt.«
    Tapfer sang Gurney ein weiteres Schmählied und noch eins, bis er sich endlich befreit fühlte. Diese Melodien gaben ihm ein Gefühl der Freiheit, wie er es nie zuvor erlebt hatte. Die Zuhörer waren sehr beunruhigt. Viele gingen, als er immer neue Lieder sang, aber Gurney ließ sich dadurch nicht beirren. Er blieb bis lange nach Mitternacht.
    Selbst wenn er sofort zu Bett ging, würde er nicht mehr genug Schlaf bekommen, da die Arbeit früh am Morgen begann. Aber das störte ihn nicht weiter – er fühlte sich wie neugeboren. Gurney kehrte ins dunkle Haus zurück, in dem sich seine Eltern schon vor Stunden zur Ruhe begeben hatten. Er stellte das Baliset in seinen Schrank, warf sich auf seine Pritsche und schlief mit einem Lächeln auf den Lippen ein.
     
    * * *
     
    Knapp zwei Wochen später drang eine lautlose Harkonnen-Patrouille ins Dorf Dmitri ein. Es waren noch drei Stunden bis zum Sonnenaufgang.
    Bewaffnete Wachen hämmerten an die Tür des Fertighauses, obwohl die Hallecks sie niemals abschlossen. Im Licht greller Leuchtgloben marschierten die Männer herein, warfen das Mobiliar um und zerbrachen Geschirr. Sie rupften alle Blumen heraus, die Bheth in alte Töpfe gepflanzt hatte, und rissen die Vorhänge von den kleinen Fenstern.
    Gurneys Mutter schrie und kauerte sich ängstlich im Bett zusammen. Sein Vater sprang auf, öffnete die Tür des Schlafzimmers und sah die Soldaten. Statt sein Haus zu verteidigen, wich er zurück und schlug die Tür wieder zu, als könnte er sich dadurch schützen.
    Aber die Wachsoldaten waren nur an Gurney interessiert. Sie zerrten den jungen Mann aus seinem Bett. Als er wild mit den Fäusten um sich schlug, amüsierten sich die Männer nur über seinen Widerstand und warfen ihn mit dem Gesicht voran auf die gemauerte Feuerstelle. Gurney verlor einen Zahn und schürfte sich das Kinn auf. Er versuchte sich auf Händen und Knien aufzurichten, doch zwei Harkonnens versetzten ihm Tritte in die Rippen.
    Nachdem sie einen kleinen Schrank ausgeräumt hatten, kam ein blonder Soldat mit dem geflickten Baliset zurück. Er warf das Instrument auf den Boden, und Kryubi vergewisserte sich, dass Gurney es sehen konnte. Während die Harkonnens ihr Opfer mit der Wange gegen die Ziegelsteine der Feuerstelle drückten, zertrat der Wachhauptmann das Baliset mit dem Stiefelabsatz. Als das Rückgrat brach, sprangen die Saiten mit missklingenden Tönen.
    Gurney stöhnte. Dieser Anblick verursachte ihm noch größere Schmerzen als die Schläge. Er dachte an all die Arbeit, die er in die Restaurierung des Instruments gesteckt hatte, an all die Freude, die es ihm bereitet hatte. »Mistkerle!«, spuckte er aus, was ihm weitere Prügel einbrachte.
    Dann versuchte er sich auf ihre Gesichter zu konzentrieren und erkannte einen breitgesichtigen, braunhaarigen Feldarbeiter aus einem nahe gelegenen Dorf wieder. Jetzt trug er eine nagelneue Uniform mit den Dienstabzeichen eines Immenbrech. Ein weiterer Wachmann fiel ihm auf; er hatte eine Knollennase und eine Hasenscharte. Gurney war überzeugt, dass er vor fünf Jahren in Dmitri ›rekrutiert‹ worden war. Doch ihre Gesichter zeigten keine Spur des Wiedererkennens oder des Mitleids. Jetzt waren sie Männer des Barons, und sie würden es niemals riskieren, möglicherweise in ihr früheres Leben zurückgeschickt zu werden.
    Als sie bemerkten, dass Gurney sie erkannt hatte, zerrten die Wachen ihn nach draußen und verprügelten ihn mit umso größerem Eifer.
    Kryubi beobachtete die Szene mit trauriger und abschätzender Miene. Er strich sich mit dem Finger über den kurzen Schnurrbart und sah schweigend zu, wie

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