Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
Gilde-Kurzjargon, mit dem sich Gedanken und Worte austauschen ließen. Der Prinz trat bis zum Tisch vor. Die Maschinen in seinen Gliedmaßen summten, und die Pumpen in seiner Brust holten Atem, filterten die Luft und entzogen ihr Sauerstoff, der von den chemischen Batterien verbrannt wurde, die seine künstlichen Organe mit Energie versorgten.
Der alte Gilde-Mentat musterte den Eindringling und würdigte Gurney Halleck kaum eines zweiten Blickes. Er hob die Hand und signalisierte den Sicherheitsleuten, dass sie gehen sollten. »Wir wollen ungestört sein.«
Als sie allein waren, sagte er: »Sie sind Prinz Rhombur Vernius von Ix. Wir haben von Ihrer Anwesenheit an Bord dieses Schiffes erfahren ... und von der Gebühr ... die Sie entrichtet haben, um Ihre Anonymität zu wahren.« Seine wässrigen Augen studierten die mechanischen Ergänzungen an Rhomburs Körper.
»Machen Sie sich wegen der Geheimhaltung keine Sorgen«, sagte der Flugadministrator und legte seine zu kurzen Arme auf den Tisch. »Über Ihre wahre Identität, nnnn, wird nichts nach außen dringen.«
Rhombur blickte die Gildemänner der Reihe nach an. »Ich weiß, wie dieser Heighliner konstruiert ist. Ich habe die Jungfernfahrt dieses Schiffes beobachtet, als ein Navigator es durch den Faltraum aus den Höhlen von Ix in den Orbit beförderte.« Er hielt kurz inne, um seine Worte wirken zu lassen. »Aber ich vermute, dass unsere derzeitige Zwangslage nichts mit den Holtzman-Triebwerken zu tun hat. Das müsste Ihnen genauso klar sein wie mir.«
Als würde ein Blitz einmal rund um den Tisch sausen, richteten sich die Gildemänner unvermittelt auf. Mit einem Mal wurden sie sich der Implikationen bewusst, die sich aus Rhomburs Identität, seiner Verkleidung und seinem Reiseziel ergaben.
»Wir möchten Ihnen etwas sagen, Prinz«, meldete sich wieder der rundliche Bankier zu Wort. »Die Gilde hätte nichts dagegen, wenn das Haus Vernius wieder auf Ix regieren würde. Den Bene Tleilax mangelt es an Weitblick und Tüchtigkeit. Die Produktionsrate und die Qualität der Heighliner sind drastisch gesunken, und wir waren sogar gezwungen, einige Schiffe wegen schwerer Mängel abzulehnen. Das schadet unseren Geschäften. Die Raumgilde würde davon profitieren, wenn Sie die Macht über Ix zurückerobern. Genau gesagt, würde es sogar dem gesamten Imperium zugute kommen, wenn Sie ...«
»Davon hat niemand etwas gesagt«, wurde er von Gurney unterbrochen. »Wir sind nicht mehr als Reisende, die ihr Inkognito wahren möchten.« Er warf Rhombur einen strengen Blick zu. »Und solange sich dieses Schiff nicht von der Stelle bewegt, sind derartige Überlegungen ohnehin sinnlos.«
Rhombur nickte. »Ich will den Navigator sehen.«
* * *
Der Tank war wie ein großes Aquarium mit runden Wänden und gepanzertem Glas, hinter dem die orangefarbenen Schwaden des Gewürzgases trieben. Der mutierte Navigator mit Schwimmhäuten an den Händen und verkümmerten Füßen hätte eigentlich schwerelos in der Kammer schweben müssen. Doch seine unförmige Gestalt lag erschlafft und reglos im Melangenebel. Seine Augen waren glasig und blicklos.
»Der Navigator erlitt einen Zusammenbruch, als er den Raum faltete«, erklärte der Flugadministrator. »Wir wissen nicht, nnnn, wo wir sind. Wir können ihn nicht wecken.«
Der Gilde-Mentat hüstelte und fügte hinzu: »Traditionelle Navigationstechniken versagen bei der Bestimmung unseres Standorts. Wir befinden uns weit außerhalb der Grenzen des bekannten Weltraums.«
Einer der Flugverwalter brüllte in ein Komsystem an der Wand. »Navigator, antworten Sie! Steuermann!« Das Geschöpf zuckte schwach und bewies damit, dass es noch am Leben war, aber aus dem runzligen Mund drang kein Laut.
Gurney blickte sich zu den sieben Gildevertretern um. »Wie können wir ihm helfen? Gibt es irgendwelche medizinischen Behandlungsmöglichkeiten für ... diese Wesen?«
»Navigatoren benötigen keine medizinische Betreuung.« Der Flugadministrator blinzelte mit den weit auseinander stehenden Augen. »Die Melange gibt ihnen Leben und Gesundheit. Nnnn. Die Melange macht sie zu übermenschlichen Geschöpfen.«
Gurney hob die breiten Schultern. »Im Augenblick hilft ihm auch die Melange nicht. Wir müssen diesen Navigator wieder einsatzfähig machen, damit wir ins Imperium zurückkehren können.«
»Ich möchte in den Tank steigen«, sagte Rhombur. »Vielleicht kann ich ihn wecken. Vielleicht kann er mir mitteilen, wo das Problem liegt.«
Die
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