Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
die Tleilaxu von Ix vertrieben, bevor er weiß, was geschehen ist.«
»Ich habe Bilder von der Dschungelwelt gesehen«, sagte Duncan. »Shaddam kann sich herausreden, wie er will, aber ich zweifle nicht einen Augenblick daran, dass er genau diese Entwicklung geplant hat.«
Leto nickte. »Die Zerstörung des Ökosystems von Beakkal geht über jede Form der Rache hinaus, die ich für die Verbrechen dieser Welt hätte fordern können. Trotzdem bietet uns diese Situation eine ausgezeichnete Gelegenheit.« Er sah zu, wie die ersten großen Fischkutter am Kai vertäut wurden. Eifrige Helfer liefen herbei, um Taue festzuhalten und die Netze zu sichern.
»Ich habe Richese großzügige medizinische Hilfe zukommen lassen, nachdem der Planet von meinem Cousin angegriffen wurde. Jetzt wird es Zeit, dem Landsraad zu zeigen, dass das Haus Atreides auch solchen Menschen wohlgesonnen sein kann, die nicht meine Verwandten sind.« Er lächelte. »Thufir, bevor sich unsere Hauptstreitkräfte auf den Weg nach Ix machen, stellst du eine Flotte von Frachtschiffen zusammen. Sie soll von einer militärischen Eskorte begleitet werden. Ich, Herzog Leto Atreides, werde Hilfsgüter nach Beakkal schicken und keine Gegenleistung verlangen.«
Duncan reagierte entsetzt auf diesen Vorschlag. »Aber Leto! Die Beakkali haben versucht, deine Vorfahren an die Tleilaxu zu verkaufen!«
»Und wir brauchen unsere Hauswache zur Verteidigung von Caladan, während unsere Flotte Ix angreift«, fügte Hawat hinzu. »Diese Kampagne hat unsere Reserven völlig erschöpft.«
»Dann schick nur eine minimale Eskorte, Thufir, um zu zeigen, dass wir es ernst meinen. Wir haben die Beakkali bereits für ihren Fehler bestraft. Wir gewinnen nichts, wenn wir der gesamten Bevölkerung des Planeten auf ewig zürnen. Die Beakkali haben erlebt, wie unerbittlich wir sein können. Jetzt wollen wir ihnen zeigen, wie wohltätig wir sein können. Meine Mutter – die nicht in allen Punkten Unrecht hat – hat mich daran erinnert, dass ein Herrscher sowohl Entschlossenheit als auch Mitgefühl demonstrieren muss.«
Er presste die Lippen zusammen, als er an die Gespräche mit Rhombur dachte – über das Thema Herrschaft und wie politische Erwägungen, die zwar von großer Bedeutung waren, dennoch gegen die Bedürfnisse des Volkes abgewogen werden mussten.
»Ich sage euch, dass ich es für die Bewohner von Beakkal tue, nicht für ihre Politiker. Es ist keine Belohnung für das, was der Senat getan hat, und man soll es auch nicht als Versöhnungsgeste oder auch nur die Annahme einer Entschuldigung verstehen.«
Thufir Hawat runzelte die Stirn. »Heißt das, Sie wünschen, dass ich Ihre Truppen nicht nach Ix begleite, Herr?«
Leto blickte seinen alten Berater lächelnd an. »Ich brauche dein diplomatisches Geschick für die Beakkal-Mission, Thufir. Es könnte zu Spannungen mit den imperialen Blockadetruppen kommen. Der Planet steht unter strenger Quarantäne, aber ich wette, dass der Imperator nicht den ausdrücklichen Befehl erteilt hat, Schiffe zu vernichten, die keinen Landeversuch unternehmen. Diese Grauzone sollst du ausloten, Thufir.«
Der Mentat und der Schwertmeister sahen Leto an, als hätte er den Verstand verloren.
»Du wirst zweifellos die Aufmerksamkeit der Sardaukar und vielleicht sogar die Shaddams auf dich lenken«, fuhr Leto fort. »Es könnte eine ziemlich spektakuläre Aktion werden.«
Duncans Miene hellte sich auf, als er den wahren Hintergrund verstand. »Natürlich, es ist eine Ablenkung! Der Imperator muss sich einfach um diese dramatische Entwicklung kümmern. Wenn Thufir zum Blockadebrecher wird, achtet niemand mehr darauf, was sich anderswo tut. Weitere Sardaukar-Truppen werden nach Beakkal abkommandiert. Und wir können unsere Streitmacht über Ix in Stellung bringen, bevor irgendjemand eine Nachricht nach Kaitain absetzen kann. Die Sardaukar auf Ix sind ganz auf sich allein gestellt. Die Lieferung der Hilfsgüter dient nur der Ablenkung.«
»Genau. Aber trotzdem kann ich damit dem Volk von Beakkal etwas Gutes tun und mir gleichzeitig mehr Respekt im Landsraad verschaffen. Wenn ich all meine Reserven für den Kampf um Ix einsetze, brauche ich jeden Verbündeten, den ich auf meine Seite ziehen kann.«
Auf dem überfüllten Kai wurden mit knirschenden Kränen pralle Fischnetze aus den Laderäumen der Kutter gehievt. Die übrigen Schiffe warteten im Hafenbecken, da nicht alle gleichzeitig entladen und versorgt werden konnten.
Duncan lief zu den
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