Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
Gestaltwandler rächen konnte.
Aber keine davon befriedigte ihn.
Als er den Wachen die entsprechenden Handzeichen gab und in die Höhlen unter der ixianischen Oberfläche hinabstieg, verfluchte er sich selbst, weil er die Anzeichen nicht früher bemerkt und etwas gegen den heimtückischen Tleilaxu unternommen hatte. Der intrigante Forschungsmeister hatte sich schon viel zu lange auf Ausreden verlegt und Shaddam völlig übertölpelt. Erstaunlicherweise waren in jüngster Zeit plötzlich mehrere Tleilaxu-Meister am Hof von Kaitain aufgetaucht – als wäre ihre Anwesenheit etwas völlig Selbstverständliches. Shaddam jedenfalls hatte keine Einwände erhoben.
Aber der Graf kannte die bittere Wahrheit. Obwohl mehr als zwanzig lange Jahre mit Planungen, Forschungen und beträchtlichen Investitionen verstrichen waren, stand fest, dass das Projekt Amal ein Fehlschlag war. Die Gilde sollte glauben, was sie wollte, aber Fenring war überzeugt, dass die Heighliner-Unfälle auf das künstliche Gewürz zurückzuführen waren und nicht auf irgendeine fiktive Beakkali-Intrige.
Dummerweise verhielt sich Shaddam so, als hätte er die synthetische Melange bereits in den Händen. Es mochte ja sein, dass die Hinweise, die dem Imperator vorlagen, einen unmittelbar bevorstehenden Erfolg versprachen, aber Fenring hatte kein gutes Gefühl.
Trotz der hauchdünnen juristischen Rechtfertigungen hatte Shaddams Großer Gewürzkrieg seinen Beziehungen zu den Adelshäusern schweren Schaden zugefügt. Es würde Jahrzehnte dauern, bis er sich von all den Fehlern erholt hatte ... falls man ihm überhaupt so viel Zeit ließ, sich davon zu erholen.
Vielleicht wäre es besser, wenn er und seine geliebte Margot Maßnahmen ergriffen, um sich vor dem heraufziehenden Sturm in Sicherheit zu bringen. Dann konnte der Imperator allein vor die Hunde gehen. Shaddam Corrino sollte für die Fehler büßen, die nur er zu verantworten hatte. Es gab keinen Grund, warum sich Graf Fenring mit ihm in den Abgrund reißen lassen sollte ...
Nun stand Hidar Fen Ajidica im Eingang zu seinem privaten Büro und lächelte stolz und überheblich. Die hohe Meinung, die er von sich hatte, schien seinen kleinen Körper um Längen zu übertreffen. Rostbraune Flecken verunzierten seinen ansonsten weißen Laborkittel.
Auf eine knappe Geste des Forschungsmeisters hin zogen sich die Sardaukar-Wachen zurück und ließen ihn allein mit Fenring im Büro zurück. Der Graf ballte immer wieder die Hände zu Fäusten und konnte sich nur mit Mühe beherrschen. Er wollte diesen Zwerg nicht zu schnell töten. Nachdem er eingetreten war, hatte Fenring großen Wert darauf gelegt, die Tür hinter sich zu schließen.
Ajidica trat vor, und seine schwarzen Nagetieraugen blitzten vor Selbstüberheblichkeit. »Beuge dein Haupt, Zoal!« Er plapperte weitere Befehle in einer unverständlichen Sprache, dann wechselte er wieder zum imperialen Galach. »Du hast keine Nachricht geschickt und wirst für diesen Fehler bestraft werden.«
Fenring hätte beinahe laut losgelacht, als er hörte, welchem Irrtum Ajidica unterlag. Aber dann vollführte er eine süffisante Verbeugung, die den Forschungsmeister zu beschwichtigen schien. Unmittelbar darauf packte er ihn am Kragen seiner Gewänder. »Ich bin nicht Ihr Gestaltwandler! Ich habe Sie bereits zum Tod verurteilt. Es bleibt nur noch die Frage, wann und wie ich das Urteil vollstrecke, hmmm?«
Ajidicas graue Haut wurde noch bleicher, als er seinen furchtbaren Irrtum erkannte. »Natürlich, mein lieber Graf Fenring!« Seine Stimme wurde zu einem Krächzen, als der Gewürzminister die Finger enger um seinen Hals schloss. »Sie haben ... Sie haben meinen Test also bestanden. Ich bin sehr zufrieden.«
Angewidert stieß Fenring ihn von sich weg. Mit ausgebreiteten Armen und Beinen landete Ajidica auf dem harten Boden. Fenring wischte sich die Hand an der Jacke ab, weil er sich schmutzig fühlte, nachdem er dieses verräterische Geschöpf angefasst hatte. »Es wird Zeit, dass wir retten, was noch zu retten ist, und das Beste aus dieser Katastrophe machen, Ajidica. Vielleicht sollte ich Sie vom Balkon des Großen Palais werfen, damit alle Menschen Ihren Sturz verfolgen können, hmmm?«
Mit erstickter Stimme rief der Forschungsmeister nach den Wachen. Fenring hörte sich nähernde Schritte, aber er machte sich keine Sorgen. Schließlich war er der Imperiale Gewürzminister und ein guter Freund Shaddams. Die Sardaukar würden seinen Befehlen gehorchen. Er
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