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Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Titel: Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Lehen Zanovar entzogen und stattdessen ihm zugeschlagen werden sollte. Auch wenn die Sardaukar des Imperators die größeren Städte des Planeten eingeäschert hatten, glaubte Graf Novebruns, dass er dort wertvolle Rohstoffe fördern konnte. Um Shaddam die Sache schmackhaft zu machen, übertrieb der geschäftstüchtige Aristokrat das Steueraufkommen, das dem Haus Corrino durch seinen neuen Besitz zufließen würde. Das in Ungnaden gefallene Haus Taligari hatte nicht einmal einen Delegierten schicken dürfen, um sich an der Diskussion zu beteiligen.
    De Vries fand das alles sehr amüsant.
    Der ähnlich gestaltete, wenn auch kleinere Thron der Lady Anirul zu Shaddams Linken blieb leer. Kammerherr Ridondo hatte die üblichen Entschuldigungen vorgebracht, dass sich die Gattin des Imperators nicht wohl fühlte. Eine maßlose Untertreibung, wie jeder am Hof wusste. Den Gerüchten zufolge war sie wahnsinnig geworden.
    Das fand Piter de Vries sogar noch amüsanter.
    Falls Lady Anirul tatsächlich einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte und zu Gewalttätigkeiten neigte, wäre es besonders effektiv und vorteilhaft – da das Haus Harkonnen niemals in Verdacht geraten würde –, wenn es dem verderbten Mentaten irgendwie gelänge, sie zu einem Angriff auf die Atreides-Hure zu verleiten ...
    De Vries fungierte nun schon seit Monaten – seit dem bedauernswerten Dahinscheiden seines Vorgängers Kalo Whylls – als Interimsbotschafter der Harkonnens. In dieser Zeit hatte er sich in schattigen Winkeln des Palasts aufgehalten, mit kaum jemandem gesprochen und sich unauffällig benommen. Tag für Tag hatte er die Aktivitäten des Hofes beobachtet und die Beziehungen zahlreicher Personen studiert.
    Erstaunlicherweise war die schwangere Jessica ständig von anderen Schwestern umringt, die sie wie Glucken umsorgten. Das verstand er nicht. Was führten sie im Schilde? Warum wurde die Konkubine rund um die Uhr überwacht?
    Es wäre sehr schwierig, sich ihr oder dem Baby des Herzogs zu nähern. De Vries hätte Jessica lieber getötet, während sie noch schwanger war, um zwei Morde auf einen Streich zu erledigen. Doch bislang hatte sich ihm keine Gelegenheit geboten. Und der Mentat hatte nicht die Absicht, sein Leben zum Wohl des Barons zu opfern. So weit ging seine Loyalität zum Haus Harkonnen nicht!
    Er lugte über die Schulter eines Mannes, der vor ihm stand, und entdeckte Gaius Helen Mohiam, die ihren gewohnten Posten an der Seite des Imperators bezogen hatte, wo sie jederzeit ihrer Pflicht als Wahrsagerin nachkommen konnte.
    Selbst auf diese Entfernung und trotz der vielen Menschen und Aktivitäten erwiderte Mohiam seinen Blick und starrte ihn mit dunklen, hasserfüllten Augen an. Vor vielen Jahren hatte de Vries sie mit einer Waffe betäubt, damit der Baron sie mit der Tochter schwängern konnte, die die Bene Gesserit von ihm verlangt hatten. Damals hatte sich der Mentat an ihrer Hilflosigkeit ergötzt, und jetzt zweifelte er nicht daran, dass Mohiam ihn töten würde, wenn sie jemals die Gelegenheit dazu erhalten sollte.
    Plötzlich spürte er, wie sich weitere Blicke auf ihn richteten. Von allen Seiten wurde er von schwarz gewandeten Frauen angestarrt, die sich durch die Menge näherten. Mit einem unbehaglichen Gefühl zog er sich zurück und entfernte sich von Jessica.
     
    * * *
     
    Wie für alle Wahrsagerinnen hatten die Interessen der Schwesternschaft für Gaius Helen Mohiam Priorität – selbst vor denen des Imperators. Zur Zeit bestand die wichtigste Aufgabe der Schwesternschaft darin, Jessica und ihr Kind zu beschützen.
    Es bereitete Mohiam große Sorge, wie der Harkonnen-Mentat herumschlich. Warum interessierte sich Piter de Vries so sehr für Jessica? Es war offensichtlich, dass er sie auszuspionieren versuchte. Der gegenwärtige Zeitpunkt war besonders kritisch, da der Geburtstermin unmittelbar bevorstand ...
    Mohiam beschloss eine weitere Maßnahme, die den Mentaten entmutigen sollte. Sie unterdrückte ein Lächeln und gab einer Schwester im Hintergrund des Audienzsaals ein Handzeichen. Diese flüsterte daraufhin einem Sardaukar etwas ins Ohr. Mohiam wollte einen wenig bekannten Präzedenzfall ausnutzen, der immer noch gesetzlich bindend war. Ein wahrer Mentat hätte vermutlich an diese Möglichkeit gedacht, aber de Vries war kein echter Mentat. Er war in den Tanks der Tleilaxu erschaffen – und verderbt – worden.
    Der uniformierte Soldat marschierte direkt in die Menge, während Graf Novebruns seine Audienz mit

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