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Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Titel: Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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absorbiert.
    Er wurde von euphorischen Zuckungen geschüttelt, die immer heftiger wurden, bis er sich nach der Ruhe der Bewusstlosigkeit sehnte. Hatte die Bene-Gesserit-Hexe ihn vergiftet? Er klammerte sich an wilde Rachegelüste. Er war überzeugt, dass er mit bestimmten Tleilaxu-Methoden sogar einem träumenden Axolotl-Tank Schmerzen zufügen konnte.
    Scheinbar unendliche Augenblicke der Todesqual verstrichen, dann spürte er eine Verschiebung im Mikrokosmos, zu dem seine erschütterte geistig-körperliche Einheit geworden war. Die Tortur ließ nach. Vielleicht waren auch nur seine Nerven zu Asche verglüht.
    Ajidica tauchte aus dem Albtraum auf und öffnete die Augen. Er stellte fest, dass er auf dem Boden seines Büros lag und von zerbrochenen Shigadrahtspulen, Filmbüchern und Fläschchen mit Proben umgeben war. Es sah aus, als hätte er wie ein Verrückter getobt. Der Stuhlhund kauerte in einer Ecke. Das Fell war zerfetzt, die elastischen Knochen verdreht und gebrochen. Der üble Geruch des Erbrochenen war unerträglich. Sogar seine Kleidung und sein ganzer Körper stanken danach. Ein umgeworfenes Chronometer offenbarte ihm, dass ein ganzer Tag vergangen war.
    Ich sollte Hunger oder Durst verspüren. Der Gestank vertrieb solche Neigungen bereits im Ansatz, aber nicht den Zorn, der ihn am Leben erhalten hatte. Mit langen Fingern tastete er nach der flachen Scherbe einer Schüssel und schöpfte eine Probe seines Erbrochenen auf, das zu perlengroßen Kügelchen geronnen war.
    Als er ins Labor zurückeilte, gingen ihm die Sardaukar-Wachen und Forschungsassistenten freiwillig aus dem Weg. Trotz seines hohen Rangs rümpften sie die Nase, wenn er vorbeikam.
    Er lief direkt zum Tank von Miral Alechem. Er wollte ihr die halbverdauten Überreste ins Gesicht schleudern und ihr unvorstellbare Erniedrigungen zufügen, obwohl sie gar nicht wahrnehmen würde, was mit ihr geschah. Die großen weiblichen Augen des Tanks starrten unbeteiligt und blicklos ins Leere.
    Urplötzlich wurde sein Geist von neuen Empfindungen und Gedanken überschwemmt. Die fremdartige Erfahrung riss mentale Blockaden fort, von denen er gar nicht gewusst hatte, dass sie existierten. Gewaltige Datenmengen strömten durch sein Gehirn.
    Eine Nebenwirkung der Ajidamal-Überdosis? Auf einmal sah er die Axolotl-Tanks ringsum in einem neuen Licht. Zum ersten Mal erkannte er in aller Deutlichkeit, wie er alle anderen Tanks mit dem der Alechem-Einheit verbinden konnte, damit alle die kostbare Substanz produzierten. Jetzt sah er, wie er dieses Ziel erreichen konnte, welche Einstellungen er vornehmen musste.
    An der Seite des Raumes bemerkte er Labortechniker, die ihn mit kleinen dunklen Augen beobachteten und leise flüsterten. Einige huschten davon, doch dann rief er: »Kommt her! Sofort!«
    Sie gehorchten, obwohl sie Angst vor dem wahnsinnigen Blick seiner blutunterlaufenen Augen hatten. Als wäre jeder Gedanke eine neue Offenbarung, erkannte Ajidica plötzlich, dass zwei dieser Wissenschaftler viel besser für andere Aufgaben geeignet waren. Warum hatte er das nicht schon viel früher bemerkt? Nun fielen ihm winzigste Beobachtungen ein, über die er sich nie Gedanken gemacht hatte, weil er viel zu beschäftigt gewesen war. Auf einmal hatte alles Bedeutung. Erstaunlich!
    Zum ersten Mal in seinem Leben betrachtete Ajidica die Welt mit offenen Augen. Sein Geist erinnerte sich an jeden Vorgang, den er beobachtet hatte, jedes Wort, das diese Männer in seiner Nähe geäußert hatten. Und alle diese Informationen blieben verfügbar, wie bei einem Computer aus der Zeit vor Butler.
    Immer mehr Daten strömten wie durch geöffnete Fluttore in sein Gehirn. Er konnte sich an alles erinnern, selbst an winzigste Details. Aber wie konnte so etwas geschehen – und warum? Das Ajidamal!
    Eine Passage aus dem Glaubensbekenntnis des Sufi-Buddhislam kam ihm in den Sinn: Um S'tori zu erlangen, ist kein Verständnis nötig. S'tori existiert ohne Worte, sogar ohne Namen. Es war urplötzlich geschehen, das Aufblitzen eines kosmischen Zusammenhangs.
    Ajidica nahm den Geruch oder Geschmack seines Erbrochenen gar nicht mehr wahr, denn diese Dinge existierten auf rein materieller Ebene, während er nun einen höheren Bewusstseinszustand erreicht hatte. Die große Dosis aus künstlichem Gewürz hatte bislang ungenutzte Regionen seines Geistes geöffnet.
    In einer blendend hellen Vision sah er den Weg seiner persönlichen Erlösung durch die Gnade Gottes. Er war jetzt mehr als je zuvor

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